Ergänzend zu diesem aktuellen Tourenbericht möchte ich noch eine kleinere Runde aus 2019 vorstellen: ebenfalls zu den Eisheiligen und natürlich auch mit frischem Schnee und Frost, nur eben direkt nebenan auf der Hornisgrinde (1164 m). Die Arbeitsteilung mit meiner Lebensgefährtin bei diesem Projekt sah so aus, dass sie mit auf das Plateau der Grinde kommt und sich da mit Buch bei einem Heißgetränk in den Berggasthof Grindehütte setzt, während ich mit meiner Kamera draussen die schönen Frost-Zaubereien einfange und mich dabei vom stürmischen Wind etwas erfrischen lasse.
Als Soundtrack für Anfahrt, Rückfahrt oder zum Betrachten der Bilder hier empfehle ich das perfekt passende „It Covers The Hill Side“ von Midlake.
Hoch zum Mummelsee gegondelt und dort geparkt. Auf der Fahrt nach oben staunen wir über die klare "Schnee-Kante", die die Eisheiligen über Nacht in den Wald ab ca. 700 m gezeichnet haben. Am Mummelsee-Parkplatz angekommen, gehen wir diesmal die langweilige, aber kurze Asphaltatraße hoch zum Plateau. So wie es sich für Sonntags-Touris halt gehört. Madame bekommt einen warmen Platz am Panoramafenster der Grindehütte, ich glühe die Kamera vor und setze die Kapuze auf.
Auf dem Hochplateau der Grinde haben die Eisheiligen auch 2019 so richtig zugeschlagen: alles ist von einer filigranen Frostschicht überzogen, drunter liegt eine nette Schicht Neuschnee. Wunderbar. Kräftig pustet mir der Wind um die Kapuze, aber er sorgt auch für schnelle Bewegung der tief über die Grinde ziehenden Wolken. Das wiederum sorgt für einen schnellen Lichtwechsel, und der variiert die eh schon beeindruckende Szenerie hier oben aufs Herrlichste. Auf der Grinde ist halt immer Musik im Wetter :-)
Trotz der eiskalten Witterung sind schon einige Leut an diesem Sonntagvormittag unterwegs, aber so ist das nunmal auf höchsten Bergen einer Region. Ich laufe die diversen Wege übers Plateau kreuz und quer: entlang des Hochmoors, des Westhangs mit Blick in die Rheinebene, rüber zum Bismarckturm (einem ehemaligen Vermessungsturm) an der höchsten Stelle der Hornisgrinde auf 1164 m, dann ein Stück südöstlich zu meienr Lieblingsstelle, dem Tiefblick in das Kar des Biberkessels, wieder nördlich zum Windrad ... Ich spare mir mal detailierte Erläuterungen zum Berg und seinen Besonderheiten, hier bei Hikr haben andere Schreiber und meine Wenigkeit ja schon einiges zur Grinde gepostet.
Die Vegetation rundum ist karg und windzerzaust, aber zusammen mit der Schnee-Frost-Schicht auf ihr immer wieder beeindruckend anzuschauen. Das Highlight des Tages waren hier für mich die mit Raureif und Schnee gefrosteten, frischgrünen Blatt-Austriebe der Vogelbeer-Sträucher. Ein wirklicher Hingucker. Sie waren in den warmen Tagen zuvor gerade dabei, sich ganz zu entfalten, wurden nun aber von der Kälte dabei wohl erstmal gestoppt. Aber wer auf der Grinde wohnt, der kann sowas ab.
Ich als Bewohner der warmen Oberrheinischen Tiefebene allerdings merke jetzt doch etwas die Kälte hereinkriechen. Es geht zurück zur Grindehütte und dort wärmt mich ein heißes Süppchen wieder gut auf, währenddessen ich der Ameliebsten natürlich von meiner erfrischenden Runde draussen begeistert berichte.
Fazit: die Hornisgrinde ist halt bei jedem Wetter einen Besuch wert. Man taucht da oft in eine komplett andere Welt ein. Und auch während nur kurzer Aufenthalte heroben tut sich gern erstaunlich viel im Wetter, das naturgemäß meist durchwachsen ist. Nicht umsonst zählt der Berg zu den Orten mit den höchsten Niederschlagsmengen in Deutschland. Es ist nix Neues, dass (exponierte) Berggipfel wie die Grinde oft eine Art Mikro-Klima haben und z.B. in den Alpen ist's ja Alltag ... trotzdem finde ich es jedesmal aufs Neue spannend und faszinierend.
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