Herzogenhorn (1415 m) auf neuer Route


Publiziert von alpstein , 5. März 2020 um 09:17.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 4 März 2020
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 425 m
Abstieg: 425 m
Strecke:8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über B31 - B317 bis Feldbergpass, PP Wiesequelle schräg vis-a-vis Hebelhof
Kartennummer:Kompass online

Einen Besuch im Schwarzwald habe ich gestern mit einer Schneeschuhtour auf das Herzogenhorn kombiniert. Die Schneelage war nicht üppig, ja mehr oder weniger katastrophal, wenn man die Webcam-Bilder der Region auf der Hompage des Skiverbundes Feldberg so studierte. So fasste ich eine höchstmögliche Ausgangslage auf dem Feldbergpass (1233 m) ins Auge. Um nicht durch den Skibetrieb stapfen zu müssen, war etwas Kreativität bei der Routenplanung gefragt. Die Tatsache, dass die Fahler Lifte und die Rothausbahn nicht in Betrieb waren, lieferte dazu die passende Idee. Rückblickend kann ich sagen, dass es eine gelungene Routenvariante war. Ich habe auch viel mehr Neuschnee angetroffen, als ich es zu träumen gewagt hätte.

Ausgangspunkt der SST war der Parkplatz Wiesequelle schräg vis-a-vis vom Hebelhof (ÖV-Haltestelle).  Obwohl ich auf der Anfahrt schon Sonnenschein hatte, war der Hochschwarzwald in Wolken eingehüllt. Das Symbol der SFR-Meteo-App lag also recht. Am Vorabend zeigte es für die Station Feldberg für den Vormittag einen Nebelturban an. Am Bergwachthaus neben dem Parkplatz konnte ich die Schneeschuhe montieren und ging zunächst ungefähr 100 m weit eine Piste hinab, bis ich auf einen Weg traf, der horizontal in die Waldflanke nach Süden quert. Einer Spur in diese Richtung folgte ich, die aber an der Trasse der Fahler Lifte endete. Von nun an hieß es selber spuren. Gut 25 cm Neuschnee lagen. Am ersten Wegweiser folgte ich der blauen Raute Richtung Bernauer Kreuz.

Verwaiste Skipisten am Ahornbühl und auch die Weltcup-Piste musste ich queren. Dabei verließ ich den markierten Wanderweg und nahm einfach andere Querwege, die auch mal abrupt endeten. Bachüberquerungen stellten sich als kleine Herausforderungen heraus, die ich schadlos überstanden habe. Der Nebel lichtete sich mittlerweile auch etwas, so dass die Sicht besser wurde. Der höchste Geländepunkt gab die Richtung vor. Waldlichtungen führte mich schließlich auf den Rücken zwischen der Grafenmatt (1377 m) und dem Schläglebachkopf (1314 m) hinauf, wo ich von Anfang an hin wollte. Von hier war es bis zum Leistungszentrum Herzogenhorn nicht mehr weit. In nun wieder bekanntem Terrain kam ich über die Hochfläche zur Glockenführe und über den ziemlich abgeblasenen Nordwestrücken zum Gipfel des Herzogenhorns (1415 m).

Ein strammer Südwestwind blies mir um die Ohren, was hier oben fast Normalität zu sein scheint. Nach ein paar Fotos zog ich mich daher in den Windschatten eines einzelstehenden Baumes zurück, um was zu vespern. Kurz vor mir die Finger einfroren, packte ich zusammen und stieg direkt zur Glockenführe ab. Kaum dort unten klarte es mehr und mehr auf. Manchmal wird man halt auch bestraft, wenn man zu früh dran ist. Durch eine prächtige, unberührte Winterlandschaft erreichte ich über einen Gegenanstieg schließlich die Grafenmatt. Meinen Plan, in einer Hütte im Skigebiet einzukehren, verwarf ich. Der Tiefschnee war doch zu verlockend und so stieg ich über eine (geschlossene) Piste ab, bis ich auf meine Aufstiegsspur traf. Über diese kehrte ich dann zum Feldbergpass zurück.

Fazit: Die Feldbergregion zeigte sich tiefwinterlich und später sogar sonnig. Gut 25 bis 30 cm pulvriger Neuschnee machten die Schneeschuhtour zu einem Genuss. Wenn man zeitig dran ist oder bevölkerte Skipisten einem nichts ausmachen, kann ich meine neue Route zum Herzogenhorn auch sonst bestens empfehlen. Mit Kartenstudium und etwas Orientierungssinn kann man den Höhenrücken zwischen Schläglebachkopf und Grafenmatt kaum verfehlen. Dieses Foto zeigt das durchquerte Gebiet von einem Gegenhang.

Tourengänger: alpstein
Communities: Schneeschuhtouren


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Kommentare (12)


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Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 5. März 2020 um 09:32
Grüß Dich!

Ach wie schön, und danke für die Bilder. Die haben schöne Erinnerungen geweckt; ans Wandern am Herzogenhorn, an die Loipen dort oben, und an die legendäre Hinterwaldabfahrt. Lang ist's her!

Herzlichen Gruß,

Nik

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. März 2020 um 09:48
Hallo Nik,

danke für Deinen Kommentar. Die Hinterwaldabfahrt wäre gestern jungfräulich gewesen, aber wohl auch mit einer sehr langen Tragestrecke unten raus.

Meine Erinnerungen an das Fahler Loch gehen über 45 Jahre zurück, als ich dort noch durch die Stangen kurvte.

Beste Grüße
Hanspeter

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. März 2020 um 10:30
Jaaaa, die Hinterwaldabfahrt ging auch vor 20 Jahren schon immer nur ausnahmweise, und manche Saison gar nicht. Wir sind da immer mit den Skatern runtergerast, und haben versucht, unter 20 Minuten zu bleiben. Geil war's!

Oh - und wenn die Häusle am Weg dick zugeschneit waren, sind wir immer auf die Dächer gestiegen, und vom First abgefahren, das war auch spitze. Glory Days!

Gruß,

Nik

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. März 2020 um 12:26
Die Hinterwaldabfahrt kenne ich nur von einem Video. 8 km Länge dürfte für den Schwarzwald Rekord sein.

Grüße
Hanspeter

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. März 2020 um 18:08
Die ist der Hammer. Wenn die mal geht, das musste machen!

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 5. März 2020 um 11:07
Hallo Hanspeter.

Mal wieder eine schöne Tourenidee von dir! Das Herzogenhorn hab ich bisher nur mal im Mai besucht, aber sein Wechtenkessel macht im Winter schon echt was her. Unten beiden Fahler Wasserfällen haben wir unsere erste Tour auf Schneeschuhen gemacht, vor drei Jahren. Die werd ich bei Gelegenheit mal posten.

Schönen Gruß, Frank

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. März 2020 um 12:31
Hallo Frank,
da ich diesen Winter schon 2x auf dem Feldberg war, wollte ich die Leser nicht mit einem weiteren Bericht strapazieren. Der Ausgangspunkt Stollenbach mit dem Toten Mann wäre zwar auch eine Idee gewesen, welche aber nach den Webcam-Bildern schnell ad acta gelegt werden musste. Am Stollenbach hatte es fast keinen Schnee.

Grüße
Hanspeter

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. März 2020 um 18:09
Es gibt auch eine schöne, selten begangene Route von Menzenschwand hinauf, durch ein uraltes Kar...

alpstein hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. März 2020 um 19:29
Das dürfte dann aber wohl eher ein Geheimtipp sein. Da der Abschluss des Krunkelbachtales felsig ist, könnte ich mir aber vorstellen, dass das Kar dort irgendwo zu veorten ist.

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. März 2020 um 15:31
Genau. Ziemlich genau zwischen Menzenschwand und Krunkelbachhütte.

Gruß,

Nik

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. März 2020 um 18:19
Ah, ja, das obere Stück dieses Wegs haben wir mal im letzten Mai gemacht: sind auch vom Hebelhof gestartet, dann aber zunächst mit einer Schleife um Ruckenwald/Ruckenhütte. Unterhalb vom Herzogenhorn dann zwei Wasserfälle, einer etwas versteckt. Oben die Hochebene, an der auch die Krunkelbach-Hütte liegt: wunderbar! Fast bissel alpin :-)

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. März 2020 um 15:13
Jaja, es gibt die eine oder andere alpine Stelle im Schwarzwald. Tipps kriegste bei mir! ;o} Oder wir gehen mal was zusammen.

Gruß,

Nik


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