Die Schellschlicht


Publiziert von ZvB , 22. Dezember 2019 um 10:12.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:25 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Kartennummer:UK50-48

Ein Übertrag aus dem alten Tourenbuch:
Ein Arbeitskollege warnt mich noch: "Es heißt DIE Schellschlicht." Also mache ich mich auf zu diese schöne Bergin, um das AA-Projekt ein wenig voran zu treiben. 1200 Hm sollten doch schnell erledigt sein, oder?


Der AVF weist für den Aufstieg über die Schellalm immerhin einen Zeitbedarf von vier Stunden aus. Warum bloß? Ist der Stückchen Klettersteig doch anspruchsvoller als zunächst ignoriert?

Bis zur Schellalm komme ich gut voran. Ja, das Wetter könnte besser sein, aber das wird schon, sagt der Wetterbericht...
Hinter der Alm wird der Weg dann schnell schmäler und plötzlich ducken sich die zahlreichen Latschen unter einer kleinen Felswand. Fünf Meter ist er hoch, der "Klettersteig". Drahtseile und ein paar Klammern helfen in deutlich weniger als fünf Minuten über das Hindernis hinweg. Danach wird der Weg deutlich breiter und auch bequem. Ich frage mich, was hier jetzt noch zwei Stunden dauern soll. Der Weg verschwindet im Nebel...

Über unzählige Buckel mit Zwischenabstiegen und noch mehr Gegenanstiegen geht es dahin. Der Nebel gibt immer nur den nächsten Buckel frei. Auf dem Navi-Bildschirm sind es nur immer nur noch 12 Millimeter. Klar, denn nach jedem Buckel wird tiefer in die Karte gezoomt...

Kurz vor dem Gipfel - das wurde aber auch langsam Zeit - gilt es noch eine kleine Wand zu erklettern (I). Da plötzlich huscht ein Schatten aufrecht an mir vorbei. Der hat es eilig.
(Nachtrag im Tourenbuch: Der Mann wird mir in den kommenden Jahren noch öfter begegnen. Das Muster ist immer dasselbe. Er stiert wie ein Berserker auf den Gipfel, deponiert dort den Rucksack und rennt dann sofort wieder am Anstiegsweg hinab, um seine Frau/Freundin nachzuholen. Worte wechseln wir nie. Er grüßt nicht. Wahrscheinlich hat er keine Zeit.)

Ich genieße von der Schellschlicht die Aussicht, die mir die Wolkenfetzen erlauben. Der Wetterstein ist noch verhüllt. Aber weitere Ziele des AA-Projektes eröffnen sich und zeigen mir ihre "weiche" Seite. Es gibt noch viel zu tun, aber nicht heute. Heute gilt es nur noch abzusteigen. Auch über den Sunkensattel dauert das nochmal fast zweieinhalb Stunden. DIE Schellschlicht ist eine Dame, die erobert werden will. Eine Bergschönheit eben nicht nur für eine Nacht...

Tourengänger: ZvB


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»