Hennenkopf (1613 m) - Rundtour mit Probstenwand


Publiziert von 83_Stefan , 7. Dezember 2019 um 14:36.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:20 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Arzbach über die Längentalstraße zum Wanderparkplatz vor dem Sperrschild. Das letzte Stück wird auf einwandfreier Schotterstraße zurückgelegt.
Unterkunftmöglichkeiten:Kirchsteinhütte (1070 m, privat)
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - Bad Tölz Lenggries und Umgebung.

Ziemlich frech ragt die Probstenwand am Ende des Längentals in den weiß-blauen Himmel hinauf. Sie weiß sich gut in Szene zu setzen, obwohl die nahe Benediktenwand im weiten Umkreis den Marsch vorgibt. Die Probstenwand zieht einfach die Blicke auf sich und auch wenn die meisten beim Vorbeiwandern nur die Benediktenwand im Sinn haben, sticht sie jedem ins Auge. Ihre Besteigung ist nicht schwierig und aufgrund der übermächtigen Konkurrenz auch bis heute recht ruhig geblieben. Bezieht man ihren etwas höheren Nachbarn Hennenkopf mit ein, darf man sogar etwas kraxeln und daher gestaltet sich die Unternehmung auch recht kurzweilig.

Die Rundtour beginnt am günstig gelegenen Parkplatz im Arzbachtal. Man folgt dem Fahrweg im Wald taleinwärts, schließlich leitet er in Kehren zu einer Verzweigung hinauf, wo sich beim Abstieg die Runde schließen wird. Man lässt den beschilderten Abzweig ins Längental links liegen und folgt der Schotterstraße stattdessen weiter nach Westen.

Am Abzweig in Richtung Neulandhütte (beschildert) zweigt man links ab, durchwandert das Weidegelände der Dudlalm und erreicht schließlich wieder den Wald, durch den der schmale Fahrweg steil hinauf auf einen freien Rücken führt. Bald darauf lässt man den Abzweig zur Neulandhütte rechts liegen und hält sich links in Richtung Hennenkopf und Probstenwand, die sich sodann über der Senke mit der Längenbergalm zeigen. Der Fahrweg endet an der Alm, auf schwachen Steigspuren durchquert man die überaus feuchte Wiese an deren linkem Rand. Den Abzweig hinunter ins Längental lässt man links liegen und erreicht kurz darauf an einer Verzweigung einen Fahrweg, der die Wiese begrenzt.

Auf einer Fahrspur bleibt man der Richtung treu und wandert am bewaldeten Kamm steil nach oben, bis bald darauf Steigspuren nach links abzweigen (nicht beschildert). Der Steig prägt sich deutlich aus und leitet im Wald hinauf zu einem Jägerstand, wo er zunächst abflacht, den unbedeutenden Ahornkopf knapp unterhalb des Gipfels passiert und ein kurzes Stück hinunter in eine Senke leitet. Man hat hier instruktive Einblicke auf den weiteren Anstieg.

Der Steig schwenkt etwas nach links ab, gewinnt in der Rinne in zahlreichen Kehren unter steilen Felswänden ordentlich an Höhe, leitet schließlich etwas nach rechts und erreicht den Kamm. Hier öffnet sich der Ausblick auf die übermächtige Benediktenwand, die die beiden Gipfelziele um etwa 200 Meter überragt. Zur Probstenwand hält man sich links und steigt südseitig auf deutlichen Spuren in direkter Kammnähe durch Latschen hinauf zum ersten Gipfel der Tour, den man bereits nach wenigen Minuten erreicht. Hier findet sich ein Gipfelkreuz mit Sitzbank und Gipfelbuch, die Ausblicke über das Isartal und ins Voralpenland können sich durchaus sehen lassen. Der kecke Hennenkopf lässt die Frage akut werden, wie man dort später nur hinauf kommen soll. Aber der Anstieg ist deutlich einfacher, als man bei diesem Anblick vermuten würde.

Am Aufstiegsweg geht es wieder dorthin zurück, wo man den Kamm erreicht hat. Man folgt der Spur, die am Hennenkopf südseitig nach Westen vorbei führt und erreicht einen kurzen Kamin, der den Zustieg zum höchsten Punkt der Tour vermittelt. Wenige Meter geht es senkrecht nach oben (kurze Stelle I+), dann ist es nicht mehr weit durch Schrofen zum Gipfelkreuz (mit -buch). Der Ausblick ist wesentlich freier als von der Probstenwand. Es zeigen sich die Ammergauer Alpen im Westen, nach Osten schaut man über das Isartal bis zum Wendelstein, im Süden dominiert die langgezogene Benediktenwand mit ihren Trabenten und im Norden schweift der Blick über den Zwiesel ins Alpenvorland bis nach München. Schon toll, auf dieser Felskanzel zu sitzen und sich am Rundumblick erfreuen zu dürfen!

Der Weg nach unten führt wieder durch den kurzen Kamin hinab, dann hält man sich an die Spuren, die nach Südwesten zunächst an einem Weidezaun entlang führen und anschließend ein Latschenfeld durchqueren. In einer Einsattelung gabelt sich die Spur: Man hält sich links und steigt über eine Grasmulde in südöstlicher Richtung bergab. Die meist deutlichen Steigspuren leiten kurzweilig hinunter zur Probstalm, einige nette Rückblicke zum Hennenkopf gibt es dabei gratis dazu. An der Alm - Selbstversorgerhütte des Alpenvereins - wird wieder ein offizieller Weg erreicht.

Man folgt dem Steig, der unterhalb der Probstenwand dem jungen Arzbach talwärts folgt. Der Abstieg im Wald über Stock und Stein gestaltet sich recht rustikal, an vier Stellen wird der Bach überschritten, die dritte Traverse ist sogar mittels Drahtseil versichert. Nachdem der Bach letztmals gequert wird, erreicht man einen Fahrweg, dem man sanft fallend durch das Längental abwärts folgt. Er leitet durch die Weidefläche der Längentalalmen, von wo aus der Blick zurück zur steil abfallenden Probstenwand geht und erreicht schließlich den Abstecher zur Kirchsteinhütte. Wer einkehren möchte hält sich links, ansonsten wandert man einfach rechts daran vorbei und folgt der Schotterstraße zurück zur Verzweigung, wo sich die Runde schließt. Zurück zum Ausgangspunkt ist es auf bereits bekanntem Weg nun nicht mehr weit.

Schwierigkeiten:
Über Neulandhütte zur Probstenwand: T3 (bis Längenbergalm T1, dann schmale, unmarkierte Steigspuren).
Abstecher zum Hennenkopf: T4, I+ (für wenige Meter im Kamin am Gipfelaufbau).
Abstieg zur Probstalm: T3 (schmale Steigspuren).
Via Längentalalmen zurück zum Parkplatz: T2 (technisch unschwierig, aber rustikal).

Fazit:
Eine lohnende 3*-Rundtour, die auf den weglosen Etappen wirklich überzeugt, vor allem die beiden ruhigen Gipfel sind charmant. Diesen hübschen Abschnitt erkauft man sich allerdings mit zwei langen Fahrwegabschnitten beim Auf- und Abstieg.

Mit auf Tour: Francesca und Jen.

Kategorien: Bayerische Voralpen, 3*-Tour, 1600er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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