Gupfe und Almensammeln nördlich der Benediktenwand


Publiziert von Andy84 , 25. Mai 2021 um 10:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:16 Mai 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 2350 m
Abstieg: 2350 m
Strecke:30,5km

Nachdem es vor 3 Wochen über einige Gipfel im Westen der Benediktenwand ging, wollte ich das für heute Vormittag gut angesagte Wetter nutzen um mir die Gegend nördlich der Benediktenwand mal genauer anzusehen.
So geht es zunächst vom Parkplatz in Arzbach an einigen Almen hinauf Richtung Hochtannenkopf, dem vorgelagerten P.1120 besuche ich ebenfalls noch. Lohnend sind beide Gipfel sicherlich nicht, der Abstieg zur Lexenalm ist dafür umso schöner und belohnt mit tollen Blicken nach Süden.
Weiter gehts zur Lexenalm, hoch auf das unbedeutende Görglköpfel und weiter zum Vogelkopf, welcher ebenso wenig Ausblicke bietet wie der nahe Sattelkopf.
Von der Sattelalm geht es nun ein gutes Stück auf Forstwegen Richtung Tiefenthal-Alm, bevor diese jedoch erreicht wird zweige ich rechts ab in den Sattel zwischen Gurneck und dem Nordgrat der Tiefenthaler Köpfe. Das Gurneck ist ebenfalls nur ein unbedeutender Gupf, der nun folgende Anstieg zu den Tiefenthaler Köpfen ist dagegen ganz nett. Zunächst steiles Waldgelände, später steilere Grasschrofen, am Ende noch auf der direkten Variante nette und teils ausgesetzte Kraxelei bis zum II-ten Grat.
Ich komme zunächst auf einem Gratzacken nördlich des Hauptgipfels raus, der Übergang danach ist nicht sonderlich schwer. Das Gipfelkreuz ist mittlerweile nur noch ein Gipfelstecken. Weiter gehts nach Süden in den Sattel und wieder hoch auf den vom Vielhygler bezeichneten Südgipfel.
Auf dem kleinen Glenner Bergerl entscheide ich mich die Tour noch mit der Besteigung der Benewand zu küren, also direkt den Kamm weiter zu P.1619. Dabei stellt sich noch ein weiterer Gupf in den Weg, welcher nur über nervige Latschenkraxelei zu bewältigen ist, ebenso der P.1619. Für dessen Überschreitung ist zudem bissle Kraxelei notwendig.
Der nun folgende direkte Aufstieg auf den Kamm der Benewand erfolgt durch eine recht steile (bis 55°) Schneeflanke-/Rinne, im oberen Bereich ist zudem noch teils steile Kraxelei im teils noch gefrorenen Schrofengelände (bis II+) notwendig, der einfachere Weg wäre sicherlich über den Rotöhrlsattel gewesen.
Auf der Benediktenwand ist wetterbedingt nur wenig los, der Ausblick nach Süden ist leider durch eine Schlechtwetterfront stark beeinträchtigt.
Also wieder zurück, diesmal direkt über den Rotöhrlsattel. Da ich keine Lust auf weitere Latschenkraxelei habe, geht es in die Senke bei der Oberen Hausstattalm hinunter und auf den Schwachen Wegspuren in Richtung Hennenkopf. Dieser wird über den kurzen Westgrat bestiegen, eine nette einfache, aber ausgesetzte Kletterei.
Abgestiegen wird über den "Normalweg" aud der Südseite, der Übergang zur Probstenwand stellt keine weiteren Probleme dar.
Der nun folgende Abstieg durch die Nordrinne wird durch den Schnee erleichtert, über den kleinen Ahornkopf geht es hinunter zur schön gelegenen Längenbergalm unter dem gleichnamigen kleinen Gipfel.
Da ich gerne alle Gipfel in einer Ecke in meine Touren packe, gehte nun auf einem Forstweg hinüber zum Kesselkopf und  hinunter über den Nordseite zum Klausenkopf. Beide Gipfel sind wirklich nur für reine Gupfesammeler interessant, ebenso werden nur solche verstehen, warum es danach wieder auf den Kesselkopf hinauf geht und an der netten Neulandhütte zum Moosenbergkopf. Dieser bietet immerhin etwas nördlich schöne Ausblicke nach Norden.
Als netter Abschluss der heutigen Tour wird nun noch der unter den deutschen Hikrn schon als Pflichtgipfel bezeichnete Waxenstein. Etwas westlich des höchsten Punkts geht es zunächst zum schönen exponierten Gipfelkreuz mit Buch, am höchsten Punkt ist dann eine schöne Aussichtsbank ebenfalls mit Buch zu finden. Ein nettes Plätzchen.
Der nun folgende Abstieg über den kompletten Ostgrat ist nett, aber erstaunlich anspruchsvoll. Nachdem es zunächst sehr schmal auf der Gratrippe entlang geht, folgt ein erster senkrecht Abbruch, der auf der Nordseite bewältigt wird (II+). Für den kurz danach folgenden letzten Abbruch ist dann schon ein glatter III-er Notwendig. Der Rest ist Steilwaldgelände hinunter zur Dudl-Alm. Von dort geht es auch dem Fahrweg hinaus zum Parkplatz.

Fazit:
Nette, abwechslungsreiche Almen und Gupfe Wanderung.
Wirklich lohnend sind dabei sicherlich nur der interessante Nordgrat auf die Tiefenthaler Köpfe, die Benewand, der Hennenkopf, der aussichtsreiche und familientaugliche Längenberg und der kleine Waxenstein. Die anderen Gipfel sind nur für Sammler interessant.
Von den Schwierigkeiten her ist viel wegloses Waldgelände und auch einfach Forstwege dabei, etwas anspruchsvoller ist nur der der Nordgrat der Tiefenthaler (je nach Routenwahl bis T4+, II), der direkte Aufstieg zur Benewand (T5, II+), der Hennenkopfs (Westgrat und Normalweg T4, I) und der Waxenstein (zum Kreuz T4, Ostgrat T5+, III).

Tourengänger: Andy84


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Kommentare (4)


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Parzival hat gesagt: Glückwunsch...
Gesendet am 25. Mai 2021 um 17:09
zu dieser schönen Runde. Aber bei den meisten der Gipfel hier, handelt es sich nicht wirklich um Gipfel oder? Sieht natürlich schön aus, wenn man möglichst viel auf der Liste hat, aber ich finde die Definition mit 30m Schartenhöhe doch ganz nützlich um nicht jede Gratschulter als Gipfel zu markieren.

Andy84 hat gesagt: RE:Glückwunsch...
Gesendet am 25. Mai 2021 um 21:43
Hallo Parival,
dank dir erstmal.
Du hast bei 1-2 Gupfen (Görglköpfel und Ahornkopf) sicherlich recht, diese haben kaum eine eigene Prominenz.
Andererseits sind sie in den Karten eigen mit Namen markiert. Es wäre etwas anderes wenn man die Gipfelnamen selbst erfinden würde.
Mir geht es sicherlich nicht darum möglichst viele Gipfelwegpunkte in einen Bericht zu packen. Die meisten Wegpunkte waren eh bereits enthalten.
Ich seh aber auch nicht wirklich wo dein Problem dabei ist.

Parzival hat gesagt: RE:Glückwunsch...
Gesendet am 25. Mai 2021 um 22:03
Hey Andy,

ich habe nur meine Meinung kund getan =) Letztendlich kann das ja jeder halten wie er will.
Ich finde halt, irgendwann sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, wenn überall nur noch (Gipfel)Wegpunkte sind. Wenn man dann neue Touren sucht und von einer übermäßigen Zahl nicht relevanter (für mich nicht wirklich) Gipfel erschlagen wird finde ich halt etwas ungünstig. Da finde ich die 30m Schartenhöhe eine recht sinnvolle Klassifikation.

wasquewhat hat gesagt: RE:Glückwunsch...
Gesendet am 28. Mai 2021 um 18:47
Hallo allerseits, es gibt viele vermutlich viele relevante Ziele ohne 30 m Schartenhöhe, Bsp.: Hachelspitz (https://www.hikr.org/tour/post119797.html), Daffenstein (https://www.hikr.org/tour/post107033.html), ca. 20 m Schartenhöhe, Nagelspitz, ... alle unter 30 m; deshalb denke ich auch, alles was nen Namen hat, kann als Wegpunkt verwendet werden; ... gibt ja auch die Freunde der kleineren versteckten Ziele


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