Zindlenspitz (2097 m) revisited


Publiziert von Uli_CH , 15. September 2019 um 12:00.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:13 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1530 m
Abstieg: 1530 m
Strecke:11.5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Ausfahrt Lachen der A3 über Siebenen ins Wägital. Ca. 4 km nach dem Ortsschild von Innerthal befindet sich beim Start der Tour bei Ziggen rechts eine kleine, kostenfreie Parkbucht mit Platz für ca. 8 Autos. Vorher hat es auch schon zahlreiche Abstellmöglichkeiten.
Kartennummer:map.geo.admin.ch, persönlicher Ausdruck (1:20'000)

Auf dem Zindlenspitz war ich vor Jahrzehnten einmal mit meinem Freund Andi. Jetzt habe ich ihn wieder als Gipfelziel ausgewählt für eine Tour an einem schönen Spätsommertag. Einerseits möchte ich die Physis trainieren, andererseits auch die Psyche, weswegen ich den Weiterweg über Rossalpelispitz und Brünnelistock gewählt habe. Djenoun hat vier Tage vorher den *Zindlenspitz im Schnee angetroffen. Ich hoffe, dass hier trotzdem was geht.

Ich starte beim Wegweiser Vorder Bruch (Ziggenbucht) und folge dem Fahrweg Richtung Zindlenspitz, der hier mit 3:20 ausgeschildert ist. Es geht steil bergan. Der Weg ist feucht und anfangs auch rutschig. Später wird er flacher und führt durch einen lauschigen Wald. Nach einer guten Viertelstunde erreiche ich den Aberliboden. Das Tal öffnet sich und gibt den Blick auf die drei Gipfelziele frei.

Der Weg zweigt jetzt nach rechts ab und führt durch eine Wand - teils im Wald, teils durch einen Grashang - nach Zindlen hinauf. Ich benötige nach Zindlen insgesamt eine Stunde. Der Weg liegt jetzt im Sonnenschein und steigt noch einmal an nach Oberzindlen.

Hier bin ich schon unterhalb des Gipfelaufbaus des Zindlenspitzes. Der Weg führt auf einen Verbindungsgrat und dann am Südostgrat des Zindlenspitzes hinauf bis zum Gipfelgrat. Dort geht es leicht ausgesetzt nach Westen zum höchsten Punkt mit dem Gipfelkreuz. Insgesamt habe ich 2:10 für den Anstieg benötigt.

Ich mache eine ausgiebige Pause und geniesse das Gipfelpanorama, bevor ich wieder zum Fuss des Gipfelmassivs hinabsteige und den Zindlenspitz auf einem - jetzt weiss-blau-weiss markierten - Pfad durch seine steile Ostflanke quere.

Weiter geht es auf oder neben dem Grat hinunter zur Rossalpelifurggel. Der Weg ist mehr oder weniger ausgesetzt. Dort wo er etwas unterhalb des Grats auf dessen Westseite entlangführt ist es feucht und Vorsicht ist angebracht. Kurz vor der Rossalpelifurggel muss ich einen Aufschwung hinunterklettern, der mit Ketten versichert ist. Wer es bis zur Rossalpelifurggel geschafft hat, kann auch noch getrost den Rossalpelispitz bis zum P. 1989 überschreiten.

Ich steige aufwärts zum Rossalpelispitz. Kurz vor dem Gipfel ist der Anstieg noch mit einem Seil gesichert, auch wenn das nicht wirklich notwendig wäre. Vom Zindlenspitz habe ich eine knappe Stunde benötigt.

Nach einer kurzen Gipfelrast steige ich auf der anderen Seite hinunter zum P. 1989. Der Brünnelistock, der von weiter weg unnahbar schien, erscheint jetzt gut gestuft. Knapp 150 Höhenmeter geht es zum Gipfel hinauf, anfangs neben, später direkt auf dem Grat mit der einen oder anderen Kletterstelle (I-II). Versicherungen gibt es hier keine mehr, aber bei jeder Kletterstelle gibt es mehrere Möglichkeiten hochzukommen. Absolute Trittsicherheit und ein gerüttelt Mass an Schwindelfreiheit sind hier Voraussetzung.

Seit dem Abmarsch vom Rossalpelispitz ist eine Dreiviertelstunde vergangen, als ich am Gipfel ankomme. Ein Berggänger, den ich schon auf dem Zindlenspitz getroffen habe, geniesst schon die Gipfelrast. Von ihm erfahre ich, dass man den Brünnelistock auch überschreiten und über den Nordostgrat absteigen kann. Mir reicht für heute jedoch der auf der Karte blau markierte Aufstieg.

Beim Abstieg wende ich mich vor der letzten Kletterstelle nach rechts und steige in einem Couloir ab zum gut sichtbaren Pfad, der von P. 1989 nach Hohfläschenmatt hinunterführt. Das Couloir ist steiler, als ich gedacht habe, aber ich schaffe es trotzdem ohne Ausrutscher bis zum Pfad hinunter.

Der Pfad führt durch eine Felsstufe hindurch in den weiten Talkessel oberhalb von Hohfläschenmatt. Am Ende eines Geröllfelds, bei einem Steinmann, biege ich nach rechts ab und folge Pfadspuren, die den Hang Richtung Hohfläschenmatt queren. Die Schweizer Landkarte und die Karte, die meine KOMPASS-App verwendet, sind sich uneinig, wo jetzt genau die Wegspur nach Hohfläschenmatt verläuft. Die Spur, die ich verfolge, wird immer undeutlicher und so finde ich mich schliesslich auf der anderen Talseite wieder, wo der Weg vom Schiberg herunter kommt.

Ab Hohfläschenmatt ist der Weg wieder markiert und ausgeschildert. Ich komme an zwei Alphütten bei Hohfläschen vorbei, aber "Privat"-Schilder zeigen mir an, dass es mit dem ersehnten Suure Moscht hier nichts wird. Schliesslich kann ich weiter unten bei der Hohfläsch-Hütte meinen Durst stillen und Kräfte für den restlichen Abstieg sammeln. Für den Abstieg habe ich bisher anderthalb Stunden benötigt.

Der Weg führt weiter am Berghang hinab, bevor er sich nach links wendet und in den Wald hineinführt. Im Nu bin ich wieder auf dem Aberliboden und folge von hier aus der Fahrstrasse, die ich bereits heute morgen genommen habe. Nach einer halben Stunde bin ich wieder am Auto.

Fazit: Tolle Tour bei herrlichem Wetter. Physis ok. Ich weiss jetzt auch wieder, wie es sich anfühlt, mehr als 500 Hm/Stunde zu machen. Selbstvertrauen am Grat zum Brünnelistock getankt. Und schlussendlich hatte ich auf der ganzen Tour bis auf ein paar kleine Flecken an unkritischen Stellen keine Schneeberührung.

Orientierung: Einfach, im Kessel von Hohfläschenmatt: mittel. Hinter Oberzindlen muss man aufpassen, dass man den Wanderweg nicht verlässt und einem Trampelpfad der Schafe folgt.
Bis Rossalpeli und ab Hohfläschenmatt ausgeschildert und markiert. Zwischen Rossalpeli und Brünnelistock sowie im oberen Teil des Abstiegs nach Hohfläschenmatt deutliche Steig- bzw. Wegspuren.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

Führer:
  • Michael Pause, Ulrich Tubbesing, Zürcher Hausberge, 2000, Tour 14
  • Remo Kundert / Marco Volken, Alpinwandern / Gipfelziele Zentralschweiz/Vierwaldstättersee, SAC-Verlag, 2016, Tour 38 (T5-)

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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