nach Zahm Andrist - und Wildi Frau - auch auf den Wild Andrist


Publiziert von Felix , 19. September 2019 um 13:26. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:11 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1475 m
Abstieg: 1475 m
Strecke:Parkplatz Griesalp - Golderli, P. 1440 - Medli - P. 1467 - Bürgli, P. 1616 - P. 1832 - P. 1995 - P. 2299 - (Telli) - Wild Andrist > P. 1467 - Käserei Steinenberg - Medli - Restaurant Golderli - Parkplatz Griesalp
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Grünen - Lauperswil - Konolfingen - Oberdiessbach, Autobahn Kiesen - Spiez, Reichenbach und Kiental nach Griesalp (Strassen- und Parkgebühr Fr. 5.00)
Kartennummer:1248 - Mürren

Zwei Wochen nach der letzten Fahrt ins Kiental starten wir diesmal auf der Griesalp, beim Parkplatz unterhalb, nahe des Gornernbaches. Ihn in der Morgenfrische überquerend steigen wir an nach Golderli, wo der längere, auf der rechten Seite des Baches verlaufende, eher flache Weg über Medli und Steinenberg zur Alp Untere Dürreberg auf Bürgli beginnt.

 

Begleitet von herrlichen Ausblicken zu speziellen Wolkenformationen über Blüemlisalp und Richtung des kürzlich begangenen, nun vom Neuschnee weiss gezeichneten Wandergipfels der Wildi Frau steigen wir nun - endlich - stärker an auf dem BWW bis zu P. 1832. Auf den Alpweiden können wir hier unzählige Rinder und Kühe mit aussergewöhnlich schön geformten Hörnern entdecken - die Kälber tragen die wohl dazu angebrachten „Formgeber“.

Bei diesem Punkt verlassen wir den BWW und folgen dem ehemaligen Bergweg - der offizielle folgt der neu angelegten Zufahrtstrasse zur höher angesiedelten Alp. „Angenehm ruppig“ erreichen wir so auf ~ 1914 m wieder den BWW, und auf diesem weiter wandernd die Alp Obere Dürreberg.

Nur wenig oberhalb biegt an der steinigen Rinne die Spur vom BWW ab, welche bald einmal in die bis 45° steile Flanke der Hundsflüe überleitet.

 

Bis zum Geröllfeld hinauf ist der Gang ein unschwieriger; anschliessend folgt die heute anspruchsvollste Passage: im meist nassfeuchten Grasgelände ist, gerade oberhalb steilster Felsabbrüche, sehr konzentriertes Marschieren unerlässlich. Die vergangenen Regen- und Schneefälle haben die teils abgerutschte Wegspur und das öfters zum Umgehen benutzte Gras sehr rutschig- schlüpfrig gemacht. Auch sind zu querende felsige Runsen oder eine grössere Plattenpassage entweder nass oder abschüssig - mir graut leicht vor dem Wiederabstieg (und bringe so auch die Variante des Rückmarsches über den weiten Umweg mit sehr vielen Zusatzhöhenmetern via Sefinafurgga ins Gespräch). So bin ich auch froh, erleichtert, auf P. 2299 die Fortsetzung des Aufstiegs weniger abrutschgefährdet und auf leicht weniger steilem Grashang vorzufinden.

Wie wir diesen bewältigt haben und auf ~ 2445 m flacheres Terrain vorfinden, treffen wir die beiden vor uns laufenden Berggänger (welche sich auch nicht sehr erfreut zeigen, ab hier wieder absteigen zu müssen), wie auch eine nun winterliche anmutende Landschaft im südwestlich vorgelagerten Kesselrund zwischen Wild Andrist und  Hundshore an. Nach einer Pause machen wir uns auf zum Schlussanstieg zum Übergang auf P. 2708; einzelne wbw Markierungen an den Felsen, gelegentlich auch das unter dem Schnee versteckte Trassee, sind erkennbar. Durch den Schnee stapfen wir höher, dabei halten wir uns im oberen Abschnitt an die deutliche Rinne, welche vom südlichen Ende des namenlosen Seeleins in südwestlicher Richtung an einigen Felshöckern vorbei hinunterzieht - hier sind an den meist schneefreien Felsen weitere Markierungen gut ersichtlich. Kurz vor dem Sattel erklimmen wir den Felsgupf - dieser wieder schneebedeckt - und tauschen uns noch einmal mit den beiden einzigen heute hier unterwegs befindlichen Berggängern aus. Sie entscheiden sich, ab hier zum Hundshore aufzusteigen (wir können sie dabei später beobachten; auch wie sie nach dem Gipfelbesuch Richtung  Rote Härd absteigen).

Nach feiner Aussicht zu Schilthorn und weiteren Gipfelzielen im Norden steigen wir jedoch erst vom Gupf auf etwas unangenehmer Route im schneebedeckten Fels zum Telli ab, bevor wir auf den hier nur sanft ansteigenden, unschwierig zu begehenden Gratrücken zum sich herrlich präsentierenden Gipfelziel wechseln.

 

Wo dieser leicht ansteilt, wird die feingeröllige, beinahe sandige Unterlage dank der minimalen Schneeauflage rutschig, doch der Anstieg bis zum Steinmann, welcher auf die Querung zum Nordgrat hinweist, erweist sich insgesamt unproblematisch. Ohne grössere Mühe ist die Traverse auf einer Spur im nur kurz leicht abschüssigen Gelände zu meistern - ein weiterer Steinmann am Übergang zum Grat erleichtert die Orientierung zusätzlich. Hier, in felsigerem und steilerem Gelände herrscht nun tatsächlich Winter; eine geschlossene Schneedecke und einige Eiszapfen stellen die Kulisse dar, in welcher wir nun den Schlussanstieg zum Wild Andrist unter die Füsse nehmen.

Glücklich geniessen wir die Gipfelrast - und die Aussicht zu hohen Bernern (welche jedoch allmählich von grösserer Wolkenbildung-beeinträchtigt wird) wie ins länger sonnige Berner Voralpenland.

 

Konzentriert machen wir uns danach auf den Rückweg über den Nordgrat und zur Traverse zum Ostgrat; anschliessend einfach zurück in die Nähe des Telli; noch vor dem Felshubel oberhalb des Seeleins wenden wir uns Richtung Felskessel. Dabei erkennen wir bald einmal deutliche wbw Wegzeichen und stellenweise auch das in der Karte eingezeichnete Trassee.

Im nachfolgend abzusteigenden Felsband ist eine Seilsicherung eingerichtet - sie leitet über zu unserem am Vormittag begangenen Aufstiegsweg; jetzt erkennen wir auch, dass beide Routen als (nicht homologierte) Alpinwanderwege gekennzeichnet sind.

Entlang unserer Spuren im Schnee kehren wir zurück zum flacheren Absatz - vor dem Beginn des Steilhanges; hier können wir erfreut feststellen, dass ein wenig Schnee dank der Sonneneinstrahlung bereits abgeschmolzen ist.

 

Wie wir nun im zwar steilen, doch noch moderaten begrünten Hang weiter absteigen, dürfen wir konstatieren, dass auch hier die Sonne eingewirkt hat - und die Unterlage ein wenig abgetrocknet hat.

So lässt sich auch die etwas heikle Passage ab P. 2299 bis zum Geröllfeld besseren Mutes zurücklegen; der verbleibende Gang zurück nach Ober Dürreberg stellt wieder reines Gehgelände dar.

 

Dem BWW folgen wir bis zur Kurve auf 1930 m; hier folgen wir einem weiteren alten Weglein, queren dabei den weiter unter verlaufenden BWW und stossen wieder auf unsere Aufstiegsvariante vom Morgen - und erreichen so wieder P. 1832.

Auf dem bekannten Fahrweg wandern wir hinunter zum Bürgli, und danach flacher zurück bis nach Steinenberg, P. 1467, und queren wenige Meter später vor dem Hinweisschild über eine Spur im Wiesland zu gleichnamigen Käserei. Hier decken wir uns, wie vor gut drei Jahren, mit verschiedenen der hier hergestellten Käse ein - lecker sind die Versucherli, welche uns die Älplerin anbietet (die Käse selbst erhalten unsere lieben Nachbarn, welche immer wieder bei unseren längeren Abwesenheiten unsere Katze „hirten“).

 

 

Via Medli legen wir die Strecke bis zum Restaurant Golderli (welches ich von den Schneeschuhtouren anno 2014 kenne) zurück; auf dessen Terrasse gibt’s nebst den üblichen Einkehrschwung-Getränken auch einen Prosecco Golderli mit Danziger Goldwasser (Kräuterlikör).

Ein kurzer Fussmarsch bringt uns schliesslich hinunter und hinüber zum Parkplatz Griesalp - ein weiterer toller Bergtag im Frutigland endet hier.

 

▲ 3 ⅞ h (inkl. 25 min Pausen) bis Gipfel

 

▼ 2 ¼ h bis Käserei Steinenberg

 

▼ ⅛  h bis Restaurant Golderli

 

▼ 5 min bis Parkplatz Griesalp


Tourengänger: Ursula, Felix


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