Kaltwasserkarspitze ... viel versprochen, alles gehalten!


Publiziert von hannes80 , 11. September 2019 um 22:47.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:27 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 11:30
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz vor Scharnitz oder (kostenpflichtig) am Eingang in die Karwendeltäler

Es gibt Touren, die schweben lange vor einem her und man wartet sehnsüchtig bis endlich einmal alles passt ... der richtige Partner, das passende Wetter etc. So war es mit der Kaltwasserkarspitze, die schon immer einen fast schon magischen Eindruck auf mich gemacht hatte. Umso überragender dann der Tag, an dem das Warten ein Ende hatte ...

Route:
Mit dem Bike zum Abzweig in Birkkar (dort Bikedepot) und zu Fuß weiter in Richtung Rossloch bis der kleine, undeutliche Jagdsteig jenseits des Baches abzweigt (nicht leicht zu sehen, in der AV-Karte aber verzeichnet). Dann etwa eine halbe Stunde durch die Latschen bis zu einem Steinmann, dort links und weiter durch Latschen und später Schutt bis zum Großen Heisenkopf (gute 4 Stunden ab Kastenalm). Die Latschensteige sind übrigens frisch ausgeschnitten und ohne Probleme zu gehen.

Erst nach einer weiteren Graterhebung kommt der Gipfel der Kawaka in den Blick. Über die Sägezähne (Stellen II, teils ausgesetzt) oder diese umgehend an den Gipfelaufbau heran (Steinmänner, teils mehrere Möglichkeiten). Zum Gipfel entweder direkt oder in einem Rechtsbogen durch die Flanke.

Abstieg: zurück zur ersten Scharte am Sägezahngrat (s. Bild) und dort rechts hinunter. Steil und schuttig in Richtung Nordwesten (Steinmänner und Spuren) zur Östlichen Hochjöchlspitze (P. 2552). Weiter zum Hochjöchl und über Steigspuren hinab in Östliche Birgkar (anfangs noch steil und ruppig, später sanfter). Um den Sporn herum, der von der Birkkarspitze herunterzieht und auf den Adlerweg einfädeln. Dieser führt schön und ohne weitere Schwiergkeiten zum Bikedepot

Schwierigkeiten:
Obwohl es gar nicht mal so viele schwierigere Stellen (II, teils ausgesetzt) gibt, fand ich die Kaltwasserkarspitze recht anspruchsvoll. Das liegt an ...

1.  ... dem üblichen Karwendelbruch und dem vielen Schutt.

2.   ...der Länge der Tour (viele Höhenmeter, viel Strecke). Der laaange Latschenaufstieg (gute 800 Hm, südost-exponiert und damit morgens schon mit voller Sonne) zieht sich und auch am Großen Heisenkopf ist man noch weit vom Gipfel entfernt.

3.  ... der Feinorientierung ab dem Gr. Heisenkopf. Es geht viel Auf und Ab und trotz zahlreicher Steinmänner muss man schon schauen, dass man richtig geht.

4.   ... der deutlich fühlbaren Abgeschiedenheit. Mit uns waren drei andere Bergsteiger am Gipfel, aber meistens wird man hier alleine sein.

5.   ... dem steilen und ruppigen Abstieg über's Hochjöchl, der auch den Grund für das + hinter dem T5 darstellt. Das ist schon "extremes Gehgelände" mit einigen Stellen I, oft mit reichlich Schuttauflage. Dennoch würde ich diesen Abstiegsweg empfehlen. Die ewigen Latschen vom Heisenkopf wollten wir in der Nachmittagshitze nicht mehr runter und die "Überschreitung" bietet einfach mehr Abwechslung und vor allem den schönsten Blick auf die Kawaka (von der Östlichen Hochjöchlspitze aus).

Fazit:
Für mich war's einer der schönsten Bergtage überhaupt und meine beste Karwendeltour bisher. Einsam (wir waren der 30. Eintrag ins GB in diesem Jahr), landschaftlich traumhaft, genau wie es sein muss. Der Gesamtanspruch ist nicht ohne, aber wer der Sache gewachsen ist, wird eine Sternstunde erleben.

Anmerkung: Wir haben nach der Lafatscher-Überschreitung am Vortag auf dem Hallerangerhaus übernachtet. Von dort ist man in 20 Minuten unten an der Kastenalm. Empfehlenswert, wenn man Zeit hat und zwei Touren kombinieren will. So spart man sich eine gute Stunde Reinradeln und startet "frisch" an der Kastenalm. Die Angaben oben (Zeit, Höhenmeter) beziehen auf das Ganze als Tagestour.




Tourengänger: hannes80


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Kommentare (5)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 12. September 2019 um 09:47
Glückwunsch.
Wenns mich irgendwann mal doch ins Karwendel ziehen sollte, dann ist die Tour geplant :-)

hannes80 hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2019 um 14:48
Kann ich nur empfehlen! Wird dir bestimmt taugen.
Grüße ins Allgäu,
Hannes

ZvB hat gesagt: Gratulation ...
Gesendet am 12. September 2019 um 20:28
... zu diesem 'Sahnestückchen'. Toller Karwendelurlaub!
mbG
Zing

hannes80 hat gesagt: RE:Gratulation ...
Gesendet am 5. Oktober 2019 um 16:44
Danke dir! Die Kombi unserer beiden Touren ist echt zu empfehlen.
Beste Grüße
Hannes

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2020 um 10:36
zwei tödliche Unfälle in relativ kurzer Zeit:
https://www.merkur.de/lokales/garmisch-partenkirchen/toedlicher-absturz-muenchner-karwendel-verunglueckt-90014208.html
https://www.merkur.de/welt/tirol-oesterreich-deutsche-wanderin-sturz-70-meter-tiefe-tod-begleiterin-kaltwasserkarspitze-zr-90032215.html
Traurig, aber damit ist bei alpinen Unternehmungen stets zu rechnen. Ruhe sie in Frieden und passt auf euren nächsten Bergtouren auf euch auf!


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