Hochwanner (2085 m) - Sternstunden in der zweiten Reihe


Publiziert von 83_Stefan , 27. Januar 2020 um 20:31.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:18 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkbucht etwa 1 km nördlich von Ehrwald neben der B 187 an einer kleinen Brücke über die Loisach.
Kartennummer:AV-Karte 4/1 - Wetterstein- und Mieminger Gebirge West.

Bei Ehrwald treffen mit den Lechtaler Alpen, dem Ammergebirge, der Mieminger Kette und dem Wetterstein vier Gebirgsgruppen aufeinander und Ziele gibt es genug. Allen voran natürlich die Zugspitze als höchstem Berg weit und breit sowie gegenüber dem Daniel als Beherrscher der Ammergauer Alpen. Diverse beliebte Hütten liegen in Reichweite und Seeben-, Drachen- sowie Eibsee sind weitere Attraktionen. Warum sollte also jemand auf den Hochwanner steigen, der sich neben dem Daniel erhebt und noch dazu über 250 Meter niedriger ist? Der Kenner schätzt die Einsamkeit und die landschaftliche Schönheit sowie die Gipfelblicke zu den großen und gut frequentierten Nachbarn. Wer mehr auf bekannte Namen und Rekorde steht, ist hier aber natürlich fehl am Platz.

Eine Parkbucht neben der B 187 etwa einen Kilometer nördlich von Ehrwald ist Ausgangspunkt für die Tour. Auf einer Brücke wird die junge Loisach überquert und jenseits folgt man der breiten Forststraße (zunächst Asphalt, später Schotterbelag) im Wald bergauf. Diese vollzieht ein lange Traverse nach Nordosten und führt an einem hübschen Wasserfall vorbei. Auf diesem Abschnitt hat man hervorragende Blicke hinüber zur Mieminger Kette, die mit der beeindruckenden Ehrwalder Sonnenspitze das erste Glanzlicht setzt. Der Weg macht schließlich eine Linkskehre, führt an einer kleinen Hütte vorbei und erreicht flacheres Gelände.

An einer Verzweigung hält man sich rechts. Der Fahrweg folgt dem Verlauf des Häselgehrbachs nach Norden, bis an einer Wiese der Steig zum Meirtljoch abzweigt (beschildert). Zunächst noch recht gemütlich, bald deutlich steiler leitet er rechts des Bachs im Wald bergauf, hin und wieder gibt es beachtliche Fernblicke. Ein Fahrweg wird kurz berührt, dann ist der steilste Part vorerst geschafft. Schließlich wendet sich der Steig nach Westen und folgt einem latschenbestandenen Rücken hinüber ins Kar, das sich zwischen dem felsigen Daniel und dem Hochwanner zum Meirtljoch hinauf zieht. Eine Wiese beim Übergang von den Latschen ins Kar gibt einen willkommenen Rastplatz ab, denn bald wird es wieder deutlich anstrengender.

Man folgt den Spuren ins Kar hinein. Bald zieht das Gelände an und man kämpft sich mit schönen Rückblicken zur gewaltigen Zugspitze steil hinauf zum Kamm zwischen Daniel und Hochwanner, der etwas südlich des Meirtljochs erreicht wird. Nun sieht man hinüber auf die andere Seite, wo Büchsentaljoch und Hochschrutte den Ton angeben.

Der markierte Steig wird nun verlassen, der Kammverlauf zum Hochwanner gibt die grobe Richtung vor. Kurzzeitig am Kamm, dann links unterhalb der Grathöhe geht es auf schwachen Spuren im schrofigen Gelände nordwärts, bis man wieder auf den Kamm hinauf steigt. Auf diesem aussichtsreich zur Schlüsselstelle kurz unterhalb des höchsten Punkts: Ein kurzes felsiges Hindernis (I+, nicht besonders ausgesetzt) muss überwunden werden, danach ist es nur noch ein Katzensprung zum charmanten Gipfel mit Buch. Hier erwartet einen ein glänzender Rundumblick mit dem Gipfelmeer der feingegliederten Ammergauer Alpen sowie den Ausrufezeichen des Wettersteins und der Mieminger Kette. Wer ganz genau hinschaut, erkennt sogar ein ganz kleines Stück des Plansees. Auch wenn die Gipfelrast anhand des wunderbaren Panoramas etwas länger ausfällt, wird man die Zeit vermutlich alleine verbringen - der Hochwanner ist eben nicht nur ein Gipfel mit Stil, sondern wartet auch mit der erforderlichen Ruhe auf, um die Akkus für den stressigen Alltag wieder aufladen zu können.

Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg, es sei denn, man möchte optional noch Upsspitze und Daniel einen Besuch abstatten. 

Schwierigkeiten:
Von Ehrwald zum Meirtljoch: T2 (teils recht steiler Anstieg auf schmalen Steigen, Schlussaufstieg schuttig, kurz Tendenz zu T3).
Gipfelabstecher zum Hochwanner: T4-, I+ (Schlüsselstelle knapp unter dem höchsten Punkt, nicht besonders ausgesetzt).

Fazit:
Eine landschaftlich herrliche 4*-Wanderung zu einem ausgesprochen charmanten, wenig begangenen Gipfel, der ganz im Schatten des großen Bruders steht. Der felsige Gipfelaufbau des Daniels, die Zugspitze sowie die formschönen Kalkberge der Mieminger Kette liefern die prächtige Kulisse auf dieser Unternehmung - sehr lohnend!

Mit auf Tour: Jen.

Kategorien: Ammergauer Alpen, 4*-Tour, 2000er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 47031.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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