Büchsentaljoch N-Kante und Daniel Ostgrat - ein ungleiches Paar das gut miteinander harmoniert
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Die Silhouette der N-Kante vom Büchsentaljoch macht ja wirklich ordentlich was her, da bekomme ich alleine beim Hinsehen schon ein Kribbeln in den Fingern. Aber hält die Linie auch das was die Optik verspricht ? Und wenn ich schon mal da oben bin, dann möchte ich beim Abstieg natürlich auch noch den Ostgrat vom Daniel mitnehmen.
Beide Touren wurden erst in jüngerer Vergangenheit von Nyn bzw.
kardirk unter folgenden Links veröffentlicht
Büchsentaljoch Nordkante "On the Edge",
Daniel O-Grat, hikr Erstbegehung.
Ich freue mich drauf, das Gebiet rund um den Daniel mal nicht nur im Rahmen von Skitouren kennenzulernen.
Zur Wegfindung muss man nicht viel sagen, denn es gibt nur einen Weg in Richtung Daniel / Meirtljoch, und den kann man nur schwerlich verfehlen.
Nach der nicht so prickelnden Forststrasse folgt ein Steilstück und danach ideales Wandergelände bis zum Meirtl, einer fast ebenen Grünfläche unterhalb des Verbindungsgrates zwischen Daniel und Hochwanner.
Knapp vor dem Meirtljoch kann man rechts auf guten Wegspuren den Verbindungsgrat hinüber zum Hochwanner erreichen. Dieses Schmankerl sollte man sich nicht entgehen lassen, habe dieses Wegstück als schönsten Abschnitt der gesamten Tour empfunden. Die Einträge im GB zeigen, dass dieser Gipfel zumindest in den letzen Tagen recht beliebt war, auch der Daniel Ostgrat wurde mehrfach erwähnt, da hat kardirk mal wieder eine Standard-Tour gefunden und veröffentlicht. Zurück geht es wieder bis fast zum Joch und dann auf guten Steigspuren hinab zu den Weidegründen einer Schafherde. Etwa 40 m südlich der Schäferhütte verläuft der Wanderweg hinüber ins Hebertal, der auch den Einstiegsbereich der N-Kante zum Büchseltaljoch streift.
Da die Kante im unteren Teil relativ stark mit Latschen bewachsen ist ( LKK4 lt. Angaben von Nyn ) und ich Latschenkampf nicht ausstehen kann, spare ich den unteren Teil einfach aus und steige über eine ostseitige kurze Schroffenflanke auf die erste Schulter des Gratrippe hinauf ( ganz gut begehbar, da die Flanke auch von den Gämsen genutzt wird ). Bis auf einen etwas steileren Abschnitt im oberen Teil der Kante, ist die gesamte Gratrippe Gehgelände. Und dort wo man mal Hand anlegen muss, wird m.E. der Schwierigkeitsgrad I+ bis max. II- nicht überschritten. Aber die Begehung macht wirklich Spaß, und das ist ja die Hauptsache.
Der Normalweg über die Upsspitze führt schließlich zum heutigen Hauptgipfel, dem Daniel. 10 Min. nachdem ich den Gipfel erreicht habe, kommt ein Bergsteiger den Ostgrat herauf. Bei ihm kann ich mich gleich bzgl. Felsqualität und den Latschengassen seiner gerade durchgeführten Tour informieren.
Der Abstieg über den Ostgrat ist nicht allzu schwer, im felsigen Bereich teilweise recht brüchig ( T5 ) aber kontrollierbar, und die angekündigten zwei II-er Stellen habe ich erst im Nachhinein bemerkt, da man im Abstieg normalerweise immer die einfachste Variante klettert und nicht ein paar Meter daneben eine Schwierigere. Aufpassen muss man wirklich bei den vielen Latschengassen, man darf sich nicht nach rechts abdriften lassen, sondern muss versuchen die offenen Gassen die sich am nähesten an den Nordabbrüchen hinabschlängeln zu begehen. Die Jagdhütte sieht man in den Latschengassen leider erst im allerletzten Moment, wenn man praktisch schon davor steht.
Direkt hinter der Jagdhütte gelangt man über einen schmalen Durchschlupf zu einem Schroffenhang mit der Form eines spitzen Dreiecks. Über ihn hinab bis Wegspuren nach links in die Latschenfelder führen. Im weiteren Verlauf muss man 2 unangenehme Gräben mit meterhohen steilen Bröselflanken queren, danach geht es im Auf und Ab hinunter zu einem kleinen Bach. Nach dessen Überquerung folge ich der breit ausgeschnittenen Latschengasse rechtshaltend hinauf zu einem Rücken, dahinter erreicht man nach ca. 50 m wieder den Wanderweg. Leider ist dieser Abzweig vom Wanderweg in Aufstiegsrichtung nur sehr schwer zu finden, da keine Trittspuren erkennbar sind. Er befindet sich linkerhand am Ende eines Flachstückes, ehe der Weg in einer rechts-links-Schleife zum Meirtl empor führt. Auf beiden Seiten des Abzweigs ( also linkerhand ) steht eine Lärche, direkt gegenüber der Hinteren, auf der rechten Seite des Wanderwegs, wächst ein Vogelbeerbaum.
Nun geht es über den Wanderweg wieder zurück zum Parkplatz an der Loisach.
Subjektiv eingeschätzte Schwierigkeitsbewertung
Parkplatz - Meirtljoch: T2
Meirtljoch - Hochwanner: T3
N-Kante Büchsentaljoch: I+ - II-, T4
Übergang zum Daniel: T2
Ostgrat Daniel: I+ - II-, T5
Fazit:
sehr abwechslungsreiche und kurzweilige Rundtour mit tollen Ausblicken in die Ammergauer Berge, das Zugspitzmassiv und die Mieminger Kette.
Eine zwingend zu kletternde Stelle im II-ten Schwierigkeitsgrad ist mir nicht in die Finger gekommen.
Wenn es nicht zu heiß wird, ist die Tour trotz der Länge eine Option für Genießer
VG Albert

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