Lagginhorn (4010 m) - Normalweg zum Sonnenaufgang


Publiziert von boerscht , 31. Juli 2019 um 17:19.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:28 Juli 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1620 m
Abstieg: 1620 m
Strecke:10,5 km
Unterkunftmöglichkeiten:Weissmieshütte
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch

Aufs Lagginhorn wollte ich letzten Herbst schonmal, hat allerdings aufgrund des Wetters damals nicht geklappt, also Zeit für einen neuen Versuch. Diesmal sollte das Wetter perfekt sein und die Bedingungen passen.

Tag 1:

Kreuzboden - Weissmieshütte T2; 1 h:

Am Nachmittag fahren wir mit der Seilbahn hinauf zum Kreuzboden. Diese Fahrt ist zum Glück dank des Bürgerpasses, welchen man bei Übernachtung im Hotel in Saas-Fee bekommt, kostenlos.
Von hier gehts einfach den Wanderweg hinauf zur Weissmieshütte. Die Hütte ist gut gewartet und heute nur mäßig gefüllt. Da wir zum Sonnenaufgang eigentlich oben auf dem Lagginhorn sein wollen, melden wir Frühstück um 2 Uhr an, was kein Problem ist. Der nette Hüttenwart erkennt mich und einen Kollegen sogar noch von unserer Übernachtung nach der Weissmiesüberschreitung im letzten Herbst.


Tag 2:

Weissmieshütte - Lagginhorngletscher T4; 1,5 h:


Um 2 Uhr Frühstücken wir somit also alleine vor allen anderen Hüttenbesuchern. Ein Blick aus dem Fenster zeigt klaren Sternenhimmel und Nebel im Tal, perfekt. Zu viert starten wir in die Dunkelheit hinaus. Seil und Gurt, sowie Pickel, Steigeisen und Helm haben wir alles vorsichtshalber mal dabei. Wobei das Seil und Gurtzeug sich als unnötig herausstellte.
Von der Weissmieshütte zunächst auf breitem Weg hinauf und vor der Bachquerung nach rechts auf kleineren Weg abzweigen. Diesem kurz folgen und an der nächsten Kreuzung geradeaus weiter, nicht nach rechts den Stangen folgen, welche den Wadnerweg nach Hohsaas markieren. Kurz folgt man noch dem Bachlauf und überquert diesen bei einem markanten Steinmann. In vielen kleinen Serpentinen geht es nun auf die südliche Moräne des Lagginhorngletschers und mit Steinmännern markiert auf diesen hinab.

Lagginhorngletscher - Normalweg - Lagginhorn WS, T5, II; 3 h:

Der Lagginhorngletscher ist noch mit hart gefrorenem Firn bedeckt, sodass wir die Steigeisen anlegen und den Pickel in die Hand nehmen. Anseilen tun wir uns nicht, da der Gletscher keine Spalten hat und die Mitreißgefahr größer wäre, als die eines Spaltensturzes.
Der Gletscher steigt nach nordosten hin zunächst flach an und wird dann zunehmend steiler. In der nordöstlichen Ecke des Gletschers auf etwa 3350 m steigen wir in den Fels ein, welcher zum Westgrat des Lagginhorns hinaufführt. Über einfache Blockkletterei und meist Gehgelände geht es auf den Westgrat hinauf.
Wir halten uns nun direkt an der Gratkante, man könnte auch rechts vom Grat einfacher gehen. Teils ist der Fels etwas vereist und rutschig. Bald folgt die plattige Schlüsselstelle (II) welche jedoch kein problem darstellt und nicht sonderlich ausgesetzt ist. Die Blaue Stunde beginnt und die Mischabelgruppe im Hintergrund leuchtet sehr beeindruckend.
Auf etwa 3750 m beginnt Schnee und Eis zu liegen. Hier ziehen wir die Steigeisen an und nehmen den Pickel raus. Ein Anseilen halten wir für nicht nötig und hinderlich. Leider haben wir vorhin zu viel mit Fotografieren getrödelt, so schaffen wir es nicht ganz zum Sonnenaufgang auf den Gipfel. Der Sonnenaufgang mit Nebelmeer im Tal und den leuchtenden Spitzen der 4000ern ist trotzdem gigantisch.
In Blockkletterei im Schnee gehts weiter in Richtung Gipfel. Das Schneefeld kurz unterhalb des Gipfels erfordert nochmals volle Konzentration, es ist doch recht steil und absturzgefährdet. Nach nochmals kurzer Kletterei stehen wir bei bestem Wetter mit toller Aussicht bis zum Lago Maggiore auf dem Gipfel des Lagginhorns. Wir geniessen lange die Aussicht und machen uns dann an den Abstieg.

Lagginhorn - Lagginhorngletscher - Weissmieshütte - Kreuzboden - Saas Grund WS, T5, II; 4,5 h:

Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg, wobei uns nun einige Seilschaften entgegenkommen. Die meisten mit Bergführer und angeseilt, wobei mir dies gerade beim oberen Schneefeld immer wieder Gedanken macht, warum man hier ohne Fipunktsicherung angeseilt geht. Hier gab es schon einige tragische Unfälle am Lagginhorn.
Das Schneefeld unterhalb des Gipfels ist mit vorsicht zu begehen. Steigeisen und Pickel halte ich für nötig, gerade bei den heutigen Bedingungen. Noch weiter mit Steigeisen gehen wir die Passagen mit Schnee und Eisauflage bis etwa 3750 m hinab.
Die Sonne scheint nun auch hier, der Fels wird nun schnell trocken und wir können ohne Steigeisen und im Shirt weiter absteigen. Die plattige abkletterstelle erfordert dann nochmals etwas mehr konzentration. Bald stehen wir wieder auf dem Gletscher, welcher nun oihne Steigeisen auf den Füßen, oder wahlweise auch mal auf dem Hintern hinuntergerutscht werden kann. Was ein Spaß. Falls es zu schnell wird kommt die Bremstechnik zum einsatz, so wurde die auch mal wieder geübt.
Leider lassen wir uns von zwei fetten Steinmännern auf der Moräne verleiten zu früh auf diese zu steigen. Wir landen auf dem Weg welcher bei P.3121 beginnt und in Richtung Hohsaas quert, dies merken wir erst nach einem kurzen Abstieg, welchen wir dann weider zurück auf die Moräne müssen und dieser nun weiter nach aunten auf den richtigen Weg folgen. Kommt davon wenn man alles im Dunkeln aufsteigt und den Weg, bzw. die Umgebung nicht genau sieht.
Nun einfach auf bekanntem Weg zurück zur Weissmieshütte, dort deponierten Kram einsammeln und weiter hinab nach Kreuzboden.
Für 19 Fr. gönnen wir uns hier noch den Spaß mit MonsterBike bei bestem Wetter hinab nach Saas-Grund zu fahren. Dir Rucksäcke kommen entspannt mit der Bahn nach unten.


Super, dass es nach dem Scheitern letzten Herbst nun mit dem Lagginhorn geklappt hat. Der Sonnenaufgang und die Aussicht von dort waren wirklich genial. Oft wird das Lagginhorn als einfacher 4000er gennant, auch für Anfänger. Naja, von den 4000ern ist er wohl ein einfacher, aber der Anstieg ist doch nicht zu unterschätzen. Gerade das Gipfelschneefeld ist mit Vorsicht zu begehen und bei Schneeauflage und Eis wie wir es hatten sind Steigeisen auf jeden Fall Pflicht. Seil und Gurt braucht man meiner Meinung nach nicht unbedingt, wenn man sich in Blockgelände und einer kurzen IIer Stelle sicher fühlt.

Tourengänger: boerscht


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