Glarner Fronalpstock und Schilt/Tristli ab Naturfreundehaus Fronalp
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Howdy,
Es gibt einen im Kanton Schwyz. Es gibt einen im Kanton Glarus. Den Fronalpstock. Beide haben sie spannende Aufstiege. Beide bieten sie ein eindrückliches Panorama. Wirkliches Gipfel-Gefühl vermittelt aber nur jener im Kanton Glarus. Das wird umso schöner, wenn man den Gipfel für sich alleine hat. Willkommen zum zweiten Tag meines Glarus-Kurzurlaubs.
Da das Hotel Lihn in Filzbach bereits ab 07:00 Uhr das volle Frühstücksbuffet anbietet, konnte ich das Angebot nicht ausschlagen. So gönnte ich mir ein gemütliches Morgenmahl und schaffte es inkl. Checkout zur nächsten vollen Stunde ins Auto. Anfahrt nach Mollis bis hoch zum Naturfreundehaus Fronalp (zurzeit leider nicht bewirtet). Um ca. 08:30 Uhr war ich abmarschbereit. Das Naturfreundehaus liegt auf knapp 1400m und doch war es bereits wieder 22°C und dazu recht schwül.
Ich folge bis Mittler Stafel der Kiesstrasse. Bis dahin geht's recht gut, aber die Betriebstemperatur liegt trotzdem schon im orangen Bereich. Dann folgt der Wanderweg zum Fronalppass hoch und hier muss ich also einige künstliche Pausen einbauen. Ich erwische mich mehr als einmal dabei, wie ich die geplante Tour gedanklich verkürze. Mein "Nuscheli" muss fleissig Stirnwasser absorbieren. Trotzdem wage ich es noch nicht, meine für meine Verhältnisse üppigen Getränkereserven (3 L) anzutasten. Ab Ober Stafel flacht der Weg etwas ab. Zudem ist das Zwischenziel Fronalppass plötzlich greifbar nahe und der erste Gipfel des Tages, der Fronalpstock, ist nun in voller Grösse sichtbar. Das verleiht Motivation und kühlt den zuvor überhitzten Motor wieder ab. Der Aufstieg zum Fronalpstock beginnt mit angenehmer Steigung auf dem Südost-Grat (Zelsegg) und verlagert sich dann ganz in den Südhang. Bereits aus einiger Distanz zeichnet sich ab, durch welchen Kamin man das markante Felsband überwindet. Es sieht eindrücklich aus, ist aber mit Ketten hervorragend gesichert. Bei trockenen Bedingungen lässt sich die Nutzung der Kette aber auch hier ganz vermeiden. Wenn z.T. auch recht speckig, gibt es genügend Tritt- und Griffmöglichkeiten; T4. Der Schlussaufstieg bedarf zwar immer noch sorgfältiger Tritte, man profitiert aber zusehends von der Anziehungskraft des Gipfels. :-)
Ich weiss bereits vom Vortag, dass auch heute keine gute Fernsicht zu erwarten ist. Vielleicht ist das Gipfelerlebnis auf dem Fronalpstock gerade wegen der tiefen Erwartungen umso eindrücklicher. Ich steige allerdings auch nicht jeden Tag auf Berggipfel mit Aussicht auf andere Berge, die ich gerade am Vortag noch bestiegen habe. Ein schöner Ort für eine gemütliche Pause und endlich ein paar grosse Schlücke Wasser. Danach geht's wieder an den Abstieg. Motiviert und gestärkt schaltet die Wanderampel für das zweite Tagesziel auf grün: Schilt & Tristli. Ab Fronalppass geht es bei angenehmer Steigung und meist auf typischen T2-Wanderwegen aufwärts. Auch eine Kuhherde weidet hier oben. Eine meiner zahlreichen Fotopausen gilt natürlich auch den Kühen. Die meisten haben nichts dagegen. Aber eine irgendwie schon. Nennen wir sie die "Boss-Kuh". Auch sie macht erst mal gute Miene zur lästigen Foto-Session. Aber urplötzlich schlägt ihre Laune um. Sie setzt zum Spurt auf mich an, sodass ich schleunigst ebenfalls zum Fluchtspurt ansetzen muss. Gar nicht so einfach mit Wanderstöcken und Spiegelreflex in den Händen. Sobald wieder Wohlfühldistanz zwischen uns herrscht, beruhigen sich beide Gemüter wieder. Ob wohl Frau "Boss-Kuh" eine Mutterkuh war?
Nach einer Sonnenschutzauffrischung bei Charen geht's weiter zu Schilt und Tristli. Das Gelände bleibt gutmütig, die Steigung angenehm. Unterwegs ein kleines Schneefeld, aber nicht zu steil und recht griffig (falls nicht, wäre es oberhalb einfach zu umgehen). Seltsam finde ich, dass überall der Schilt angeschrieben ist, es sich dabei aber um einen eher langweiligen Hügel handelt. Das viel schönere Gipfelgefühl hat man auf dem Tristli, auf dem ich es mir - auch wieder mutterseelenallein - für eine laaaaange Pause gemütlich mache. Etwas versteckt findet sich da oben sogar ein Bänkli. Ich glaube, ich habe noch nie so lange Gipfelpause gemacht und hätte sich die Bewölkung aus Süden nicht laufend bedrohlicher aufgebaut, hätte ich bestimmt noch mehr Zeit angehängt. Man stelle sich vor: ich muss sogar die Windjacke aus dem Rucksack holen. Der Wetterumschwung sorgt für etwas Wind und kühlere Temperaturen. Ein wunderschönes Gefühl nach diesen Hitzetagen.
Die Wetterentwicklung lässt keine Kompromisse zu. Die Fotopausen beschränke ich im Abstieg auf ein Minimum. Der kürzeste Weg führt über Breitfeld, Färiboden, Mittler Stafel. Um ca. 16:30 Uhr bin ich wieder zurück beim Naturfreundehaus. Zwei super Tage im Glarnerland gehen zu Ende. Ein schönes Finale meines Strohwitwerdaseins.
countryboy
P.S. "Der vom See" ist natürlich auch nicht ganz unschuldig daran, dass mir der Glarner Fronalpstock ständig im Hinterkopf rumspukte. ;-)
Tags zuvor: Leiststock und Nüenchamm
Infos zur Wanderung:
- Naturfreundehaus bis Mittler Stafel T1, dann bis Fronalppass T2
- Aufstieg zum Fronalpstock T4 (v.a. kettengesicherter Kamin/Felsstufe)
- Fronalppass bis Schilt/Tristli T2, nur ein kurze Stelle T3 (abschüssige, rutschige Hangquerung nahe Fronalppass)
- Abstieg Schilt/Tristli via Breitfeld - Färiboden - Mittler Stafel T2
- Mittler Stafel bis Naturfreundhaus T1
- Hitzetag (Fronalpstock ca. 20°C am Mittag)
- Flüssigkeit 3 Liter: 2.5 Liter Wasser und 0.5 Liter mineralisiertes Wasser
- Hilfsmittel: Wanderstöcke
- Zeit 8 Std inkl. 1 Std Tristli und 1 Std. diverser Pausen
Es gibt einen im Kanton Schwyz. Es gibt einen im Kanton Glarus. Den Fronalpstock. Beide haben sie spannende Aufstiege. Beide bieten sie ein eindrückliches Panorama. Wirkliches Gipfel-Gefühl vermittelt aber nur jener im Kanton Glarus. Das wird umso schöner, wenn man den Gipfel für sich alleine hat. Willkommen zum zweiten Tag meines Glarus-Kurzurlaubs.
Da das Hotel Lihn in Filzbach bereits ab 07:00 Uhr das volle Frühstücksbuffet anbietet, konnte ich das Angebot nicht ausschlagen. So gönnte ich mir ein gemütliches Morgenmahl und schaffte es inkl. Checkout zur nächsten vollen Stunde ins Auto. Anfahrt nach Mollis bis hoch zum Naturfreundehaus Fronalp (zurzeit leider nicht bewirtet). Um ca. 08:30 Uhr war ich abmarschbereit. Das Naturfreundehaus liegt auf knapp 1400m und doch war es bereits wieder 22°C und dazu recht schwül.
Ich folge bis Mittler Stafel der Kiesstrasse. Bis dahin geht's recht gut, aber die Betriebstemperatur liegt trotzdem schon im orangen Bereich. Dann folgt der Wanderweg zum Fronalppass hoch und hier muss ich also einige künstliche Pausen einbauen. Ich erwische mich mehr als einmal dabei, wie ich die geplante Tour gedanklich verkürze. Mein "Nuscheli" muss fleissig Stirnwasser absorbieren. Trotzdem wage ich es noch nicht, meine für meine Verhältnisse üppigen Getränkereserven (3 L) anzutasten. Ab Ober Stafel flacht der Weg etwas ab. Zudem ist das Zwischenziel Fronalppass plötzlich greifbar nahe und der erste Gipfel des Tages, der Fronalpstock, ist nun in voller Grösse sichtbar. Das verleiht Motivation und kühlt den zuvor überhitzten Motor wieder ab. Der Aufstieg zum Fronalpstock beginnt mit angenehmer Steigung auf dem Südost-Grat (Zelsegg) und verlagert sich dann ganz in den Südhang. Bereits aus einiger Distanz zeichnet sich ab, durch welchen Kamin man das markante Felsband überwindet. Es sieht eindrücklich aus, ist aber mit Ketten hervorragend gesichert. Bei trockenen Bedingungen lässt sich die Nutzung der Kette aber auch hier ganz vermeiden. Wenn z.T. auch recht speckig, gibt es genügend Tritt- und Griffmöglichkeiten; T4. Der Schlussaufstieg bedarf zwar immer noch sorgfältiger Tritte, man profitiert aber zusehends von der Anziehungskraft des Gipfels. :-)
Ich weiss bereits vom Vortag, dass auch heute keine gute Fernsicht zu erwarten ist. Vielleicht ist das Gipfelerlebnis auf dem Fronalpstock gerade wegen der tiefen Erwartungen umso eindrücklicher. Ich steige allerdings auch nicht jeden Tag auf Berggipfel mit Aussicht auf andere Berge, die ich gerade am Vortag noch bestiegen habe. Ein schöner Ort für eine gemütliche Pause und endlich ein paar grosse Schlücke Wasser. Danach geht's wieder an den Abstieg. Motiviert und gestärkt schaltet die Wanderampel für das zweite Tagesziel auf grün: Schilt & Tristli. Ab Fronalppass geht es bei angenehmer Steigung und meist auf typischen T2-Wanderwegen aufwärts. Auch eine Kuhherde weidet hier oben. Eine meiner zahlreichen Fotopausen gilt natürlich auch den Kühen. Die meisten haben nichts dagegen. Aber eine irgendwie schon. Nennen wir sie die "Boss-Kuh". Auch sie macht erst mal gute Miene zur lästigen Foto-Session. Aber urplötzlich schlägt ihre Laune um. Sie setzt zum Spurt auf mich an, sodass ich schleunigst ebenfalls zum Fluchtspurt ansetzen muss. Gar nicht so einfach mit Wanderstöcken und Spiegelreflex in den Händen. Sobald wieder Wohlfühldistanz zwischen uns herrscht, beruhigen sich beide Gemüter wieder. Ob wohl Frau "Boss-Kuh" eine Mutterkuh war?
Nach einer Sonnenschutzauffrischung bei Charen geht's weiter zu Schilt und Tristli. Das Gelände bleibt gutmütig, die Steigung angenehm. Unterwegs ein kleines Schneefeld, aber nicht zu steil und recht griffig (falls nicht, wäre es oberhalb einfach zu umgehen). Seltsam finde ich, dass überall der Schilt angeschrieben ist, es sich dabei aber um einen eher langweiligen Hügel handelt. Das viel schönere Gipfelgefühl hat man auf dem Tristli, auf dem ich es mir - auch wieder mutterseelenallein - für eine laaaaange Pause gemütlich mache. Etwas versteckt findet sich da oben sogar ein Bänkli. Ich glaube, ich habe noch nie so lange Gipfelpause gemacht und hätte sich die Bewölkung aus Süden nicht laufend bedrohlicher aufgebaut, hätte ich bestimmt noch mehr Zeit angehängt. Man stelle sich vor: ich muss sogar die Windjacke aus dem Rucksack holen. Der Wetterumschwung sorgt für etwas Wind und kühlere Temperaturen. Ein wunderschönes Gefühl nach diesen Hitzetagen.
Die Wetterentwicklung lässt keine Kompromisse zu. Die Fotopausen beschränke ich im Abstieg auf ein Minimum. Der kürzeste Weg führt über Breitfeld, Färiboden, Mittler Stafel. Um ca. 16:30 Uhr bin ich wieder zurück beim Naturfreundehaus. Zwei super Tage im Glarnerland gehen zu Ende. Ein schönes Finale meines Strohwitwerdaseins.
countryboy
P.S. "Der vom See" ist natürlich auch nicht ganz unschuldig daran, dass mir der Glarner Fronalpstock ständig im Hinterkopf rumspukte. ;-)
Tags zuvor: Leiststock und Nüenchamm
Infos zur Wanderung:
- Naturfreundehaus bis Mittler Stafel T1, dann bis Fronalppass T2
- Aufstieg zum Fronalpstock T4 (v.a. kettengesicherter Kamin/Felsstufe)
- Fronalppass bis Schilt/Tristli T2, nur ein kurze Stelle T3 (abschüssige, rutschige Hangquerung nahe Fronalppass)
- Abstieg Schilt/Tristli via Breitfeld - Färiboden - Mittler Stafel T2
- Mittler Stafel bis Naturfreundhaus T1
- Hitzetag (Fronalpstock ca. 20°C am Mittag)
- Flüssigkeit 3 Liter: 2.5 Liter Wasser und 0.5 Liter mineralisiertes Wasser
- Hilfsmittel: Wanderstöcke
- Zeit 8 Std inkl. 1 Std Tristli und 1 Std. diverser Pausen
Tourengänger:
countryboy

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (14)