Pfingsten 2020, GL|SG, 1|4: Schilt - Tristli - Fronalpstock
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Noch vor dem Einchecken im fantastisch gelegenen und sehr empfehlenswerten Seminarhotel Lihn in Filzbach absolvieren wir eine längere Tour im Gebiet Fronalp. Dazu fahren wir ab Mollis auf der kurvenreichen Strasse lange hoch bis zum Ausgangspunkt des - ehemaligen - Naturfreundehauses Fronalp, heute, nach einer Erweiterung, als [https://www.fronalp.ch/ Berggasthaus Naturfreundehaus] auftretend.
War ich doch am 10. Juli 1987 ein erstes und bisher einziges Male auf dem Fronalpstock (und vor 40 Jahren bereits auf den heute beide vorgängig anvisierten Schilt und Tristli (sowie Siwellen) - so gilt heute jenem die Wiederholung, sowie den beiden benachbarten südlicher gelegenen der erste Besuch für Ursula.
Nachdem uns der Gastgeber den letzten Parkplatz zugewiesen hat, ziehen wir los über P. 1465 und Fellboden zum Mittler Stafel - ein einfacher Gang, welcher wenig später sich als doch bedeutend steiler präsentiert. Bei nach wie vor vorwiegendem Sonnenschein benutzen wir hier die südseitigere BWW-Variante, welche am weitläufigen, von einer Trockensteinmauer umfassten (ehemaligen) Schweineauslauf auf Läbli vorbei dann steiler hochleitet nach Chlusen Richtung Heustöckli. Mal etwas sanfter, danach wieder steiler ziehen wir an prächtiger Alpenflora vorbei hoch nach Breitfeld, P. 1998.
Moderat ansteigend legen wir erst die Höhenmeter nach Charen, danach zum sich nun ausweitenden Karstgelände südwestlich der¦s Siwellen fort - auch die Wolken beginnen sich nun zu verdichten. Unsere beiden ersten Gipfelziele zeigen sich nun deutlich - und mit ihnen auch einige Schneefelder in der Passage zwischen ihnen; und das Blau des Himmels zieht sich nun nach und nach zurück.
Wie wir uns dem P. 2244, der Wegverzweigung zwischen Siwellen und unserem nun zu besteigenden Gipfel, nähern, ist aus der Ferne auf der dem Tristli vorgelagerten „Terrasse“ eine friedlich ruhende Gruppe von Steinböcken auszumachen.
Nach dem Verzweiger ist der Gipfel des Schilt unschwierig zu erreichen - oben erwarten uns recht kühle Temperaturen bei auffrischendem Wind und eher düsterer Stimmung; dennoch finden wir auf der windgeschützteren ESE-Seite einen Platz für die Mittagsrast.
Innert fünf Minuten ist später der Übergang zum aussichtsreicheren Tristli geschafft; für die Rückkehr zu P. 2244 folgen wir dem heute imaginären Pfad westlich unterhalb des Schilt‘: ein grösseres, zu Beginn leicht steil abfallendes Schneefeld gilt es zu queren um wieder in einfaches Gehgelände zu gelangen.
Beim erwähnten Punkt entscheiden wir uns, nun im anhaltenden Grau, für die längere Umgehung des¦r Siwellen auf der Ostseite; so folgen wir annähernd horizontal dem BWW Richtung Rotärd zu P. 2226.
Hier halten wir zu den steilen Flanken und Felswänden des Siwellen-NNW-Grates; bald erreichen wir im nun anhaltenden Grau einen bedeutenden mit Schnee reichlich gefüllten Abschnitt in der langgezogenen Mulde unterhalb der abweisend wirkenden Felsmauer.
Während wir an einem grösseren Schnee- und Erd-Geröll-Rutsch vorbeiziehen, ist am Grat selbst, wohl in der Nähe von P. 2231, einer steinerner Wächter durch die Wolkenfetzen zu erkennen - und unterhalb von uns bald einmal aus der Distanz zwei Alpenschneehühner.
Erst gemächlich, zuletzt leicht steiler, schliesst die Umrundung vom Siwellen ab auf Charen; hier münden wir in unseren Aufstiegsweg ein.
Bis nach Breitfeld folgen wir diesem - nun wieder im „Botanischen Garten“ unterwegs - und wählen hier den Gang östlich des Färistockes vorbei. An dessen Flanke sind einige wenige abgerutschte Passagen zu meistern, bevor wir zum Fronalppass ins hier angenehme Gelände wechseln.
Nun erhebt sich der vor sehr langer Zeit erstmals begangene Gipfel vor uns - keine Erinnerung habe ich daran, doch ich weiss, ich bin schon damals den Kamin hoch und auch wieder heruntergekommen ;-)
Diesen kann man vom Pass aus bereits gut erkennen - er sieht in der felsigen Westflanke des Glarner Froni‘ doch erheblich „frech“ aus. Nun, etwas später, nachdem wir zwei vor uns gehende Berggänger mühsam am steilen Hang herumturnen haben beobachten können, macht mir eher dieser etwas Sorgen. Doch wie wir - nach dem erst einfachen Aufstieg über die Zelsegg - hier die fantastischen Gestreiften Seidelbaste entdecken, und schliesslich zum teils abschüssigen Hang hinüberwechseln, löst sich die vermeintliche Schwierigkeit in Minne auf: weniger exponiert als vermutet, und meistens reichlich mit Ketten versichert. So wird der anschliessende Kraxelgang durch den engen, oft beidseitig mit Ketten ausgestattete Kamin zum Plaisir - zwar sind einige Tritte doch bereits arg abgespeckt, doch dauert der Aufstieg leider nur kurz.
Über einige Abschnitte im Schrofengelände lässt sich der restliche Anstieg zum Fronalpstock ohne grosse Mühe zurücklegen - und wie wir oben am Gipfel stehen, macht sich auch die Sonne wieder bemerkbar; perfekt!
Wir verweilen länger, geniessen Aussicht und Tiefblicke, füllen die leere Gipfelbuchgamelle mit einem neuen Gipfelbuch - und blicken hinüber zu unserem morgigen Gipfelziel, dem Nüenchamm.
Freudvoll steigen wir auf derselben Route wieder ab, frohlocken ab der hübschen Kaminpassage, riechen auf Zelsegg nochmals an den betörenden Gestreiften Seidelbasten - und kehren zurück zum Fronalppass.
Und wie wir gemächlich erst zum Ober Stafel, dann steil und ruppig auf dem BWW zum Mittler Stafel absteigen, bringt die Sonne nun wieder viel Farbe und Wärme in den Schluss unserer heutigen Tour; der Gang hinunter, auf einem Fahrweg und über Alpgelände ist nur noch Zugabe, die üblichen Getränke auf der besonnten Terrasse des Berggasthaus‘ Naturfreundehaus Fronalp die verdiente Zugabe.
Später werden wir im Seminarhotel Lihn in Filzbach, wo Melanie sich bestens um meine Wünsche gekümmert hat, einchecken, die umwerfende Aussicht über den Walensee hinüber nach Amden und Richtung Churfirsten geniessen, das Nachtessen einnehmen - und uns freuen auf die morgige (für alle, Munggi13 wird sich dazu auch einfinden) eine unbekannte Tour in unmittelbarer Nähe.
▲ 2 h (+ 1/5 h Pause) bis Schilt
▼▲5 min bis Tristli
▼▲ 1 h 50 min (+ 5 min Pause) bis Fronalpstock
▼ 1 h 25 min bis Berggasthaus Naturfreundehaus Fronalp
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