Leiststock (1830m) und Nüenchamm (1904m) via Talalpsee
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Howdy,
Für den bodenseenahen Bewohner wie mich lag das Glarnerland immer etwas hinter Churfirsten und Walensee versteckt. Letztes Jahr habe ich diesen Wall mit der Wanderung auf den Vorder Glärnisch durchbrochen: Auf der Fluglinie von Vorder Glärnisch und westlichem Walensee liegen wie eine S-Kurve Nüenchamm, Leiststock, Schijenstock und Fronalpstock. Zumindest einige dieser Berge sind bei mir im Fokus geblieben.
Eigentlich sollte es ja eine viertägige Wanderung irgendwo in den Bündner Bergen werden, vornehmlich im Engadin mit Piz Julier. Aber einmal mehr verschlechterten sich die Wetteraussichten fürs Wochenende zunehmends, sodass ich Sa/So gedanklich früh wegstreichen musste. Zudem waren die Aussichten fürs Engadin regen- und gewitteranfälliger als fürs nördliche Glarnerland. Fazit: Do+Fr in Glarus Nord.
Bei zwei Wandertagen in Folge wollte ich mich am ersten Tag nicht gleich übernehmen, also plante ich von Beginn weg mit der Sesselbahn Kerenzerberg. Im Nachhinein betrachtet wäre es angesichts der herrschenden Hitzewelle anders auch kaum möglich gewesen. Mein Start ist um ca. 10:00 bei der Bergstation Habergschwend. Gleich zu Beginn steige ich in östlicher Richtung dem Hang entlang zum Talalpsee ab. Dabei gehen knapp 200 Hm verloren, die es später wieder mühsam zu erkrampfen gilt. Obwohl es dem Talalpsee entlang flach und dann bis zur Materialseilbahn im hinteren Tal nur leicht ansteigt, macht sich das sommerlich schwül-warme Klima schon recht gut bemerkbar. Ich muss immer öfter den Hut anheben und mir die Stirn abwischen.
Kurz nachdem der Weg in einer scharfen Linkskurve in den Wald Richtung Spanneggsee hinauf verschwindet, signalisiert eine etwas verwitterte Markierung auf einem Stein eine Abzweigung. Allerdings nur eine Richtung. Ein Weg ist nicht erkennbar. Durch vergandete Weide und alsbald durch Dickicht und Wald weisen immer seltener werdende wbw Markierungen steil aufwärts. Irgendwann verschwinden die Markierungen ganz oder ich habe den (schwach bis gar nicht vorhandenen) Pfad verloren. Vielleicht liegt es an einer Mischung aus Spürsinn und Glück, dass ich weiter oben wieder auf Markierungen stosse. Vermutlich wird der Aufstieg von der Talalpseeseite zum Fedensattel aber in keiner Weise unterhalten und entsprechend selten begangen. Verschiedene Eindrücke dazu finden sich bei den Bildern. Den Aufstieg kann man als abenteuerlich und streng bezeichnen, technisch schwierige Stellen sind nur ganz wenige dabei. T4-
Ab dem Fedensattel ändert sich das etwas. Der weitere Aufstieg zum Leiststock folgt oft über den Grat. Gleich anfangs weicht man etwas in den Osthang aus. Es folgt eine Kraxelei durch einen grosszügigen Kamin. Anschliessend ein kurzer Ausflug auf die westliche Seite, gefolgt von einem längeren mal mehr oder weniger ausgesetzten Gratstück (mein Lieblingsteil). Nach wieder ganz kurzen Waldabschnitten folgt der letzte Ausflug in die Westflanke. Eine Querung auf minimal schmalem Pfad im steilen Gras wird gefolgt von einem kraxeligen Direktaufstieg, der wohl das Prädikat Schlüsselstelle verdient. Es ist eine Kette installiert. Im Abstieg und/oder bei Feuchtigkeit wäre dieses Stück ohne diese Sicherung wohl nicht zu verantworten. T4.
Kurz darauf steht man fast direkt auf dem Leiststock Gipfel; nur ein paar zusätzliche Schritte sind nötig. Herrlich, der abwechselnde Duft von sonnengerösteten Tannennadeln und Alpenkräutern. Auch das gehört zu den Früchten des Wanderns. Und dazu natürlich die schöne Aussicht. (Von guter Fernsicht ist allerdings auch heute keine Rede.) Anschliessend geht es wenige Hm abwärts und sogleich folgt der Aufstieg zum Nüenchamm. Das Gelände wird wieder etwas gutmütiger, trotzdem wartet noch die eine oder andere steile Stelle. Für mich persönlich ist dazu unangenehm, dass hier wieder Hochgras durchstreift werden muss, in dem achtbeinige Monster mit eklig riesigen Bäuchen ihre Netze spannen und in meiner Wahrnehmung nur darauf warten, an mir hochzukrabbeln und mich bei lebendigem Leib zu verspeisen. Mit viel Gefuchtel meiner Wanderstöcke und ein paar Flüchen schaffe ich diesen "T8-Abschnitt" trotzdem unbeschadet und erreiche den Nüenchamm Gipfel (T3). Nochmal die wunderbare Aussicht geniessen und dann wartet der Abstieg auf gutem wrw markiertem Pfad hinunter nach Habergschwänd (T2). Zieht sich dann allerdings doch etwas länger hin, als ich gehofft habe. Um 16:00 Uhr erreiche ich meinen Ausgangspunkt wieder.
Nach einem erfrischenden Most und der Sesselbahnfahrt wartet dann nicht wie üblich eine lange Autofahrt, sondern nur 10 Minuten Abstieg von der Talstation ins Dorf Filzbach, wo ich im Hotel Lihn übernachte. Frisch und ausgeruht geniesse ich das Abendessen auf der Panoramaterrasse.
Tags darauf: Fronalpstock und Schilt/Tristli
Infos zur Wanderung:
- Habergschwänd bis Talalpsee T2, dann bis wbw-Abzweigung am Talende T1
- Aufstieg zum Fedensattel T4- (Orientierung und ausgesetzte Stellen)
- Fedensattel bis Leiststock T4 (Kraxelstellen und Gratabschnitte)
- Leiststock bis Nüenchamm T3
- Nüenchamm bis Habergschwänd T2
- Hitzetag (Nüenchamm ca. 25°C am Nachmittag)
- Flüssigkeit 2.75 Liter: unterwegs 1.75 Liter Wasser und 0.5 Liter mineralisiertes Wasser; 0.5 Liter Most bei Habergschwänd
- Hilfsmittel: Wanderstöcke
- Zeit 6 Std inkl. 1 Std diverser Rast- und Fotopausen
Für den bodenseenahen Bewohner wie mich lag das Glarnerland immer etwas hinter Churfirsten und Walensee versteckt. Letztes Jahr habe ich diesen Wall mit der Wanderung auf den Vorder Glärnisch durchbrochen: Auf der Fluglinie von Vorder Glärnisch und westlichem Walensee liegen wie eine S-Kurve Nüenchamm, Leiststock, Schijenstock und Fronalpstock. Zumindest einige dieser Berge sind bei mir im Fokus geblieben.
Eigentlich sollte es ja eine viertägige Wanderung irgendwo in den Bündner Bergen werden, vornehmlich im Engadin mit Piz Julier. Aber einmal mehr verschlechterten sich die Wetteraussichten fürs Wochenende zunehmends, sodass ich Sa/So gedanklich früh wegstreichen musste. Zudem waren die Aussichten fürs Engadin regen- und gewitteranfälliger als fürs nördliche Glarnerland. Fazit: Do+Fr in Glarus Nord.
Bei zwei Wandertagen in Folge wollte ich mich am ersten Tag nicht gleich übernehmen, also plante ich von Beginn weg mit der Sesselbahn Kerenzerberg. Im Nachhinein betrachtet wäre es angesichts der herrschenden Hitzewelle anders auch kaum möglich gewesen. Mein Start ist um ca. 10:00 bei der Bergstation Habergschwend. Gleich zu Beginn steige ich in östlicher Richtung dem Hang entlang zum Talalpsee ab. Dabei gehen knapp 200 Hm verloren, die es später wieder mühsam zu erkrampfen gilt. Obwohl es dem Talalpsee entlang flach und dann bis zur Materialseilbahn im hinteren Tal nur leicht ansteigt, macht sich das sommerlich schwül-warme Klima schon recht gut bemerkbar. Ich muss immer öfter den Hut anheben und mir die Stirn abwischen.
Kurz nachdem der Weg in einer scharfen Linkskurve in den Wald Richtung Spanneggsee hinauf verschwindet, signalisiert eine etwas verwitterte Markierung auf einem Stein eine Abzweigung. Allerdings nur eine Richtung. Ein Weg ist nicht erkennbar. Durch vergandete Weide und alsbald durch Dickicht und Wald weisen immer seltener werdende wbw Markierungen steil aufwärts. Irgendwann verschwinden die Markierungen ganz oder ich habe den (schwach bis gar nicht vorhandenen) Pfad verloren. Vielleicht liegt es an einer Mischung aus Spürsinn und Glück, dass ich weiter oben wieder auf Markierungen stosse. Vermutlich wird der Aufstieg von der Talalpseeseite zum Fedensattel aber in keiner Weise unterhalten und entsprechend selten begangen. Verschiedene Eindrücke dazu finden sich bei den Bildern. Den Aufstieg kann man als abenteuerlich und streng bezeichnen, technisch schwierige Stellen sind nur ganz wenige dabei. T4-
Ab dem Fedensattel ändert sich das etwas. Der weitere Aufstieg zum Leiststock folgt oft über den Grat. Gleich anfangs weicht man etwas in den Osthang aus. Es folgt eine Kraxelei durch einen grosszügigen Kamin. Anschliessend ein kurzer Ausflug auf die westliche Seite, gefolgt von einem längeren mal mehr oder weniger ausgesetzten Gratstück (mein Lieblingsteil). Nach wieder ganz kurzen Waldabschnitten folgt der letzte Ausflug in die Westflanke. Eine Querung auf minimal schmalem Pfad im steilen Gras wird gefolgt von einem kraxeligen Direktaufstieg, der wohl das Prädikat Schlüsselstelle verdient. Es ist eine Kette installiert. Im Abstieg und/oder bei Feuchtigkeit wäre dieses Stück ohne diese Sicherung wohl nicht zu verantworten. T4.
Kurz darauf steht man fast direkt auf dem Leiststock Gipfel; nur ein paar zusätzliche Schritte sind nötig. Herrlich, der abwechselnde Duft von sonnengerösteten Tannennadeln und Alpenkräutern. Auch das gehört zu den Früchten des Wanderns. Und dazu natürlich die schöne Aussicht. (Von guter Fernsicht ist allerdings auch heute keine Rede.) Anschliessend geht es wenige Hm abwärts und sogleich folgt der Aufstieg zum Nüenchamm. Das Gelände wird wieder etwas gutmütiger, trotzdem wartet noch die eine oder andere steile Stelle. Für mich persönlich ist dazu unangenehm, dass hier wieder Hochgras durchstreift werden muss, in dem achtbeinige Monster mit eklig riesigen Bäuchen ihre Netze spannen und in meiner Wahrnehmung nur darauf warten, an mir hochzukrabbeln und mich bei lebendigem Leib zu verspeisen. Mit viel Gefuchtel meiner Wanderstöcke und ein paar Flüchen schaffe ich diesen "T8-Abschnitt" trotzdem unbeschadet und erreiche den Nüenchamm Gipfel (T3). Nochmal die wunderbare Aussicht geniessen und dann wartet der Abstieg auf gutem wrw markiertem Pfad hinunter nach Habergschwänd (T2). Zieht sich dann allerdings doch etwas länger hin, als ich gehofft habe. Um 16:00 Uhr erreiche ich meinen Ausgangspunkt wieder.
Nach einem erfrischenden Most und der Sesselbahnfahrt wartet dann nicht wie üblich eine lange Autofahrt, sondern nur 10 Minuten Abstieg von der Talstation ins Dorf Filzbach, wo ich im Hotel Lihn übernachte. Frisch und ausgeruht geniesse ich das Abendessen auf der Panoramaterrasse.
Tags darauf: Fronalpstock und Schilt/Tristli
Infos zur Wanderung:
- Habergschwänd bis Talalpsee T2, dann bis wbw-Abzweigung am Talende T1
- Aufstieg zum Fedensattel T4- (Orientierung und ausgesetzte Stellen)
- Fedensattel bis Leiststock T4 (Kraxelstellen und Gratabschnitte)
- Leiststock bis Nüenchamm T3
- Nüenchamm bis Habergschwänd T2
- Hitzetag (Nüenchamm ca. 25°C am Nachmittag)
- Flüssigkeit 2.75 Liter: unterwegs 1.75 Liter Wasser und 0.5 Liter mineralisiertes Wasser; 0.5 Liter Most bei Habergschwänd
- Hilfsmittel: Wanderstöcke
- Zeit 6 Std inkl. 1 Std diverser Rast- und Fotopausen
Tourengänger:
countryboy
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