Rundtour Nüenchamm (1904m) und Schijenstock (1923m)


Publiziert von PoeticHikr , 9. Oktober 2023 um 22:02.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 8 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Habergschwänd-Mullerenberg-Fedensattel-Schjienstock-Leiststock-Nüenchamm
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem ÖV nach Filzbach, Sportzentrum danach mit der Kerenzerbergbahn nach Habergschwänd

Um das schöne Wetter, welches für den Sonntag 8. Oktober angesagt war, noch ausgiebig auszunutzen, entschieden wir uns für einen Ausflug auf den Nüenchamm. Da wir nicht die gleiche Strecke zweimal gehen wollten, planten wir eine Rundtour mit der Bergstation Habergschwänd als Ausgangs- und Zielort.

Auf der Hinfahrt im Zug fanden wir die viereinhalb Stunden, welche uns Swisstopo für die Leiststock-Nüenchamm-Tour anzeigte, dann doch etwas zu gemütlich und nach einiger Recherche auf Hikr entschieden wir uns dazu, falls in vernünftiger Zeit machbar, zusätzlich noch auf den Schjienstock zu steigen.

Habergschwänd bis Fedensattel:
Wir liefen um 9:30 von der Bergstation Richtung Mittlerer Nüen los, wo wir auf der Alphütte Mittlist Nüen ein Stück Käse und Geiss-Salsiz kauften, um unser Mittagessen zu vervollständigen. Danach ging es weiter Richtung Mullerenberg, alles auf gelbem Wanderweg. Dort biegt man links ab und das Teersträsschen wird schnell zu einem Kiesweg, von dem aus man etwas unterhalb von P.1343 auf den weiss-blau-weissen Bergwanderweg abbiegt. Steil, aber nicht lange führt hier ein einfacher Weg auf den Fedensattel (1703m).

Vom Fedensattel auf den Schjienstock und wieder zurück:
Auf den Schjienstock gelang man, indem man vom Fedensattel in den Karstkessel nordöstlich des Stocks absteigt, diesen durchquert und dann auf der nordöstlichen Flanke einigen Grasbändern bis auf den Grat folgt, auf dem man die letzten Meter bis zum Gipfel zurücklegt. Es gibt zwei Abstiege in den Kessel:

Die erste Route, der wir nach einem anderen Hikr Bericht folgten, zweigt, wenn man dem Bergwanderweg ungefähr 40 Meter nach Norden entlanggeht, rechts ab (auf der Karte von Swisstopo ist weiter unten ein Weg vom Hinter Tal hinauf erkennbar, jedoch nicht vollständig durchgezogen). Von oben her ist er nur noch als leichter Trampelpfad erkennbar. Nach der ersten Abstiegspassage kann man jedoch klar die alten weiss-blau-weiss Markierungen erkennen. Wir folgten dem "Weg" bis ungefähr zur 1600m Linie, wo wir ihn verliessen und stets leicht nach oben aufsteigend, den Kessel querten. Es gibt zwar lose Passagen aus Geröll, diese sind jedoch kurz und mit genügend Vorsicht leicht zu überwinden. Der Grossteil des Talkessels ist jedoch gut überwachsen und stellt kein Hindernis dar.

Die zweite Route sahen wir erst von oben (wir nahmen diese jedoch auf dem Rückweg). Verlässt man, wenn man vom Hofalpli auf die Anhöhe des Fedensattels kommt, den weiss-blau-weiss Wanderweg nach Süden, gibt es zwei Stellen, an denen man über ein etwa 2 Meter hohes Felsband auf einen weiteren, von der Nordostflanke relativ klar erkennbaren Trampelpfad absteigen kann. Vom Fedensattel her kommend ist es wahrscheinlich die schwierigste Abstiegsstelle der Route. Wenn man sich jedoch etwas Kraxelei gewöhnt ist, sollte es gut gehen. Danach hat man es dafür einfacher, denn der "Pfad" durchquert den Kessel bequem und sicher auf konstanter Höhe. Man kann sich damit auch den etwas steilen Einstieg in den Nordostgrad sparen, den wir, von unten herkommend, beim Aufstieg benutzen mussten.

Den Einstieg und die ungefähre Route an der Nordostflanke sieht man schon von Weitem recht klar. Nach dem Einstieg (dort, wo das breite Grasband von Nordost oben nach (fast) Südwest unten in den Kessel reicht, auch auf der Swisstopo Karte erkennbar) folgten wir jeweils den am günstigsten scheinenden Grasbändern. Teilweise war es etwas rutschig und an zwei, drei Stellen mussten wir uns die Hände zu Hilfe nehmen. Man sollte sich sicher genügend Zeit nehmen, trittsicher sein und keine Scheu vor kurzen, einfachen Kletterpartien haben. Wir fanden jedoch stets gute, bequeme Griffe. Nach einer letzen kurzen Kletterstelle kamen wir ungefähr 60 Meter vom Gipfel weg nordöstlich auf den schmalen Grat und damit auch an die Sonne. Von dort noch die letzen Meter mit toller Aussicht bis zur "Gipfelkugel". Die Uhr zeigte 12:20. Die Aussicht war trotz Dunst sehr schön und wir waren froh, nicht auf dem Fronalpstock zu stehen, auf dem wir stets die Umrisse vieler Leute sehen konnten.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen (Käse und Wurst von der Alp waren sehr lecker!) und einem kurzen Powernap ging es um 13:30 wieder hinab. Dabei schreckten wir eine kleine Herde Gämsen auf, welche gerade unter der Felskante, auf der wir standen, gegrast hatte. Der Abstieg war, da wir von oben die Route besser wählen konnten und nie umkehren mussten einfacher als gedacht, technisch sogar einfacher als der Aufstieg (wir konnten alle Stellen, an denen wir unsere Hände benutzt hatten, umgehen). Nach kurzer Zeit standen wir wieder am Fuss der Nordostflanke, wo wir die oben beschriebene Route 2 auf den Fedensattel zurück nahmen.

Von Fedensattel über den Leiststock und den Nüenchamm zurück zur Bergstation:
Von nun an wieder dem Wanderweg folgend, ging es zunächst auf den Leiststock und dann auf den Nüenchamm. Der Bergwanderweg ist bis auf zwei, drei steile Stellen, welche jedoch mit Ketten gesichert sind, eher Berg- als Alpinwanderweg. Es ist ein wirklich schöner Grat, gerade an einem warmen Herbsttag ist man von prächtigen Farben umgeben. Vom Nüenchamm stiegen wir dem kürzesten Bergwanderweg folgend wieder zur Bergstation ab. Dieser Abschnitt ging länger als erwartet und als wir um 15:40 am Lift ankamen, mussten wir leider ohne im Restaurant etwas zu trinken den Nachhauseweg antreten.

Der Tour war alles in allem ein kurzes, aufregendes Vergnügen und eine tolle Gelegenheit, die letzen warmen Tage zu geniessen! Wir kommen gerne wieder in die Region zurück!

Tourengänger: PoeticHikr


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»