Nüenchamm (1904m) & Schijenstock (1923m)


Publiziert von Bergamotte , 6. November 2011 um 10:20.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:29 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Restaurant Alpenrösli, Mullerenberg

Die beiden Gipfel am Eingang des Linthals werden wohl immer im Schatten ihres grossen Bruders Fronalpstock stehen. Doch während letzterer von Ausflüglern überrannt wird, bieten Nüenchamm und Schijenstock nicht nur Einsamkeit, sondern auch spannende Aufstiege.

Parkiert werden kann auf Mullerenberg beim Restaurant Alpenrösli, sprich bei P. 1189. Gleich in der Nähe befindet sich der Wanderwegweiser. Er führt mich in einem grossen Bogen (gegen Norden ausholend) einfach und rasch auf den Nüenchamm (1904m). Diese Aufstiegsvariante ist wenig spektakulär, dafür steh ich schon nach 1:40 auf dem Gipfel. Wobei man von Gipfel kaum sprechen kann, es handelt sich eher um ein Plateau. Die Aussicht ist dennoch spektakulär und vor allem umfassend, denn der Nüenchamm bildet den Abschluss des Linthals: Oberseegruppe, Glärnisch, Mürtschenstock, Churfirsten, Walensee, Säntis.

Einen guten Blick habe ich zudem auf die folgende Gratpassage zum Fedensattel (auch als "Schmaler Leist" bezeichnet), zweifellos ein Höhepunkt dieser Tour. Der Grat bietet kaum Schwierigkeiten und ist nur wenig ausgesetzt, bloss bei der Umgehung des Leiststocks (1830m) auf dessen Westseite gilt es eine Steilstelle zu meistern (das Drahtseil existiert nicht mehr, T4). Vorsicht: Der Abzweiger ist von Norden nicht auf den ersten Blick ersichtlich, also Augen offen halten. Auf jeden Fall bedeutet der Schmale Leist für mich Vergnügen pur.

Beim Fedensattel (1703m) widerstehe ich der Versuchung, weiter dem Grat Richtung Schijenstock zu folgen. Stattdessen steige ich auf dem blau-weissen Wanderweg ca. 45Hm gegen Südosten ab, um dann weglos in direkter Linie den wilden Karstkessel vor dem Schijenstock anzusteuern. Aus der Ferne erschien dessen steile Nordflanke kaum passierbar, doch vor Ort ist die Route offensichtlich. Auf einem Band ziehe ich zuerst ostwärts durch die Flanke, um anschliessend nordwärts auf den Ostgrat zu steigen (T5). Ein Pickel wäre nicht zwingend notwendig, doch ich bin froh, ihn dabei zu haben. Denn die Nordflanke ist feucht und voller Schneefelder, zudem kann ich so viel direkter hochziehen. Über den Ostgrat erreich ich schlussendlich in wenigen Minuten den Gipfel des Schijenstock (1923m).

Während sich der nahe Fronalpstock füllt, herrscht hier Einsamkeit pur, wie auch das Gipfelbuch zeigt. Ich geniess den Blick in die Oberseegruppe und auf den Mürtschenstock, der zum Greifen nahe liegt. Schweren Herzens mach ich mich über die gleiche Route auf den Abstieg zum Fedensattel (1703m), bei den Schneefeldern nicht ganz trivial. Im Turbogang steig ich anschliessend auf teils schwachen und kaum markierten Wegspuren zurück nach Mullerenberg ab.


Mullerenberg - Nüenchamm  1:40
Nüenchamm - Fedensattel  1:00
Fedensattel - Schijenstock  1:00
Schijenstock - Mullerenberg 1:20

Tourengänger: Bergamotte


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