Kurzbericht 

Im morschen Schnee - Über die Gipfel der westlichen Soierngruppe


Publiziert von ZvB , 19. Mai 2019 um 14:08.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:18 Mai 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1140 m
Abstieg: 1140 m
Strecke:12km
Kartennummer:AV BY10

Wer die Wegpunkte dieser Unternehmung beschaut, könnte zu dem Schluss gelangen, dass meinereiner eine viel größere Runde im Sinn gehabt haben könnte. Das stimmt auch. Das Gehirn erdenkt sich eine perfekte Linie über die Gipfel, der Geist träumt von Trittschnee sowie idealem Wetter und der Berg hat dennoch seinen eigenen Kopf. So erlebe ich dann auch seit langer Zeit wieder einmal eine Kneippkur im frühsommerlichen Frühlingsschnee.

Der Höhenmesser zeigt etwas mehr als 1.500m an, als ich auf den ersten Schnee treffe. Nur hundert Höhemnmeter später, weiter, höher lege ich zum ersten Mal die Schneeschuhe an. Ein erster Verhauer endet in undurchdringlichen Latschen. Als mich das GPS wieder auf Spur gebracht hat, ist der Weg auch wieder aper. Also Schneeschuhe wieder abgeschnallt.

In der Folge vollzieht sich dieser nevige Wechsel noch einige Male. Eine Querung in steilem, jedoch haltlosem Schnee setzt den Nerven etwas zu. Danach sind mir sogar die Schneeschuhe und das knietiefe Einbrechen in den nassen Schnee völlig egal.

Nach viel zu langer Zeit ist der Lausberg endlich geschafft. Der weitere Weg sieht nicht besser aus. Lange Latschengassen erweisen sich als der falsche Weg. Es ist alles ein wenig verwickelter als gedacht. Eine Spur des Vorgängers ist nur manchmal sichtbar. Mitten durch bizarre Felstürme geht es zum Signalkopf aufwärts. Eine klitzekleine Miniferrata (A/B) führt zu seinem Kreuz.

Von hier aus leitet nurmehr die Spur einer Gams weiter über den zerfurchten und verlatschten Grat. Endlich hat dann aber das ständige An- und Abschnallen der Schneeschuhe ein Ende. Es geht ziemlich direkt auf den Seinskopf zu. Seine westliche Schulter wird auch gleich mitgenommen. Entnervt entscheide ich mich für einen Abstieg. In dem Schmodderschnee ist heute kein Blumenstrauß zu gewinnen.

Zwei Schneeschuhgeher kommen von der Krüner Seite dazu. Mit ihrem Geschrei übertönen sie sogar den Polizeiheli, der um die Schöttelkarspitze kreist...

Die Querung in die Schafskehre ist auch nicht so leicht. Jeder Schritt verlangt zweimaliges Zutreten. Mit dem ersten Tritt entledigt man sich der Nassschneeschicht. Mit dem zweiten Tritt sucht man nach Halt in dem was auch immer unter der Nassschneeschicht liegt.

Der Abstieg ist noch lang und weit. Hoffentlich ist der Schnee bald getaut ...

Tourengänger: ZvB


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