Soiernspitze und Schöttelkarspitze inklusvie der üblichen verdächtigen Satelliten


Publiziert von scan , 13. Juni 2015 um 12:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:12 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Soierngruppe 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Navi füttern mit "Am Horn 4, 82481 Mittenwald" (Campingplatz Mittenwald). Anstatt rechts zum Campingplatz biegt man aber links ab und fährt ca. 100m zum ausgeschilderten Parkplatz

Das Soiernspitzmassiv liegt dem eigentlichen Karwendel etwas vorgelagert und bietet deshalb eine gute Aussicht auf das Niemandsland zwischen Estergebirge und Wetterstein. Im Süden dominiert dabei die 300m höhere nördliche Karwendelkettte und sorgt so für einen klaren Kontrast zu der eher zahmen Landschaft im Norden. Klar, dass die Soiernspitze deshalb ein beliebtes Ziel ist, allerdings muss man sich dieses schon hart erarbeiten. Die klassische Soiernspitztour wird deshalb in diversen Reiseguides fast ausschließlich als 2-Tagestour über den Lakaiensteig und Schöttelkarspitze vorgestellt. Als Tagestour kann man die Soiernspitze eigentlich nur über die Vereinsalm angreifen und dann optionell den Gratverlauf bis vor der Schöttelkarspitze mitnehmen. Dann aber summieren sich auch die Höhenmeter von 1400 auf 1600-1800 Höhenmeter, je nachdem, wie viele Gipfel man umgeht oder besteigt und rücken somit die Tour ins obere konditionelle Segment.

Ursprünglich wollte ich die Tour eigentlich immer mal als Eintagestour-Gewaltmarsch über den Lakaiensteig machen, hab aber das Ziel nach etwas Recherche verworfen, da die hier vorgestellte Gratwanderung einfach mehr Eindrücke bietet. Großer Nachteil war aber bisher immer, dass ich dachte, eine Besteigung der Schöttelkarspitze sei über diese Variante nicht möglich. Das war allerdings ein totaler Fehler, die Besteigung von der Feldernkreuzscharte aus lässt sich in ca. 20 Minuten realisieren, da man aber wieder zurück zur Felderkreuzscharte muss, dauert ein Abstecher zur Schöttelkarspitze somit hin und zurück etwas weniger als 40 Minuten. Ein durchaus vertretbarer Aufwand für einen solch schönen Berg, der gerne auch als eigenständige Bergtour gemacht wird.

Die Tour ist mittlerweile perfekt ausgeschildert und markiert, eine etwas ältere Tourenbeschreibung von Tef als Orientierung findet man *hier Verlaufen kann man sich aber wirklich nicht mehr, dafür ist der Wegverlauf zu logisch und zu deutlich markiert. Wer allerdings die Gipfel mitnehmen will, die der Pfad gerne umgeht, sollte folgendes beachten:

            Mittlerweile haben sich öfters mal 2 parallele Pfade ausgebildet, einer oben und der andere 50m tiefer. Das hat zwar den Vorteil, dass man einzelne Gipfel immer mal großzügig umgehen kann, wer allerdings die Gipfel sammeln will, sollte immer schauen, dass er sich auch tatsächlich auf dem oberen, aussichtsreicheren Weg befindet. Die Reißende Lahnspitze besteigt man übrigens am besten von Süden her. Also dem Weg folgen, der den Gipfel südlich umrundet, und dann an der Steille, wo sich die Aussicht Richtung Westen schlagartig erweitert, einfach der ausgeprägten Pfadspur, welche von Steinmandln gezäumt ist, nach oben folgen.

Für den weglosen Aufstieg zum Felderkreuz steigt man übrigens am besten vor der Scharte weglos nach oben, es gibt da auch eine schwach ausgeprägte Pfadspur.

Am Ende noch ein paar Tipps und Anmerkungen für diejenigen, die eine Tour auf die Soiernspitzgruppe planen wollen:

- Die hier vorgestellte Tour nicht umgekehrt machen, obwohl das genauso möglich ist. Zu beachten dabei ist nämlich der nicht zu unterschätzende psychologische Effekt: Man geht die Tour angenehmer vom höchsten Punkt aus und sieht gelassener dem weiteren Wegverlauf entgegen. Außerdem kann man dann je nach Kraftreserven planen, welche Gipfel man direkt mitnimmt oder umgeht. Umgekehrt sieht man immer auf die ewig weit entfernte Soiernspitze, die einfach nicht näherkommen will.

- Der Soiernschneid liegt unmittelbar hinter der Reißenden Lahnspitze und wird in der Regel umgangen. Wer den Gipfel trotzdem mitnehmen will, muss mit splittrigem Geröll im Steilgelände und einer einfachen Klettereinlage rechnen. War mir, da ich alleine unterwegs war, zu nervig, zumal die benachbarte und dominierende Reißende Lahnspitze 35m höher ist.

- Die einzige richtige 1er Kletterstelle kommt mal kurz vor dem Seinskopf, die kann man aber umgehen, zudem kann man wohl den Signalkopf mit einem 1er bewerten, allerdings ist  das in meinen Augen kein richtiger Gipfel  (da man den höchsten Punkt vorher unschwer 5m vom Hauptweg entfernt mitnehmen kann) und leider dermaßen mit Krampen zugebaut, dass es fast schon albern ist.

- In der Regel herrscht reines Gehgelände, selten muss man ggf. mal die Hände zu Hilfe nehmen. Allerdings liegt öfters Gesteinsspilt auf den Pfad, so dass man vorsichtig gehen muss. Hin und wieder werden auch schmale Bänder begangen, die Schwindelfreiheit erfordern.

- Die lange Forststraße kann man sich mittlerweile durch eine ausgeschilderte Jägersteigvariante sparen. Allerding ist die Forststraße nicht langweilig und man sollte dankbar sein, am Anfang noch einen fußfreundlichen Untergrund zu haben. Spätestens ab der Vereinsalm wird es ernst, ab dem Jochl ist Schluss mit lustig, da zieht der Steig nämlich hart an und wird übelst steil. Da ist man wirklich froh, wenn man vorher seine Beine und Knie schonen konnte.

- Höhenmeter variieren, je nachdem welche Gipfel man auslässt oder einpackt. Die Wegzeit von 8 Stunden bezieht sich auf die komplette Tour mit einer 15 Minuten Gipfelrast und relativ zügigem Tempo.

- Die Tour ist T3, wer allerdings wie ich das Feldernkreuz oder die Erhebungen zwischen Schöttelkarspitze und Seinskopf mitnimmt, kommt wohl auf T4 (subjektive Empfindung).


Tourengänger: scan


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Kommentare (4)


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Erdinger hat gesagt:
Gesendet am 13. Juni 2015 um 22:48
Super Tour und wirklich schöne Fotos! Die Soiern hab ich heute von der Benewand gesehen und schon kommt ein Bericht von dir.
LG - Alex

©bergundradlpeter hat gesagt: Hi...
Gesendet am 14. Juni 2015 um 18:07
...immer wieder scheene Tour auf die Soiernspitze und ganz schön Hm g'sammelt, Gratulation hierfür.

Sorry, aber bitte in Deutschland liegenden Karwendel!

VG
Peter

scan hat gesagt: RE:Hi...
Gesendet am 14. Juni 2015 um 23:35
Hey hallo,

die Tour war in der Tat echt schön und reich an unterschiedlichen Eindrücken. Hab um jedes Foto geweint, welches ich aus der Auswahl rauswerfen mußte.

Der aufmerksame Beobachter weiß natürlich, daß die Soiernspitze komplett auf deutschen Boden liegt, leider hat sich diese Erkenntnis noch nicht auf die Hikr Seite übertragen, so daß sie immer fleißig falsche Voreinstellungen liefert.

Wie ich jüngst sogar feststellen mußte, ist eine Tour über die Suchfunktion nicht auffindbar, wenn man nicht den Schwierigkeitsgrad angibt. Ich bin gespannt, welche Grabenkämpfe ich zukünftig noch mit der Internetseite zu kämpfen habe, im Zweifelsfall helfen mir aber immer aufmerksame Leser wie Du, Fehler auszumerzen.

Vielen Dank also wirklich für deine vielen Berichtigungstipps, denn bei aller Liebe zu Österreich: Die Soiernspitze schenken wir Bayern den Österreichern ganz sicher nicht! :-). Fehler wurde korrigiert, vielen Dank nochmals!

Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 20. Dezember 2020 um 16:18
Grias di,
Schöne Runde. Bin ich heute auch gegangen. Die Höhenmeter darfst aber bissl erhöhen. Sind in etwa 1920 ohne die Soiernschneid (mit noch ca. 30 mehr)
Vg Andy


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