Soiernumrahmung ab Seinsalm


Publiziert von Sebi4190 , 25. Oktober 2015 um 16:00.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:24 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:22 km

Für das Wochenende ist leider nur ein richtig schöner Tag angekündigt, weshalb wir unsere Winterraumpläne verwerfen und eine lange Tagestour suchen. Mit der Soiernumrahmung finden wir schließlich genau das richtige für diesen wunderschönen Samstag im Karwendel.
Um viertel nach 8 gehen wir am Parkplatz bei der Seinsalm los. Zunächst folgen wir der Forststraße Richtung Krinner-Kofler-Hütte. Anstatt in einem weiten Linksbogen auf der Straße die ersten Höhenmeter zu machen, könnte man auch kurz nach dem Start nach rechts richtung Mittenwald abbiegen, und auf diesem Weg bei einer Brücke kurz vor dem Isarhorn wieder links abbiegen. So würde man sich die langweilige Straße sparen und stattdessen über einen schönen Bergweg aufsteigen. So früh am Morgen verpassten wir leider die recht unscheinbare Abzweigung richtung Mittenwald und bleiben auf der Forststraße.
Nach etwa einer halben Stunde kommen wir auf den Weg zum Seinskopf. Die Abzweigung ist nicht zu übersehen, an der Straße steht ein großer Wegweiser. Fortan geht es in zahlreichen Serpentinen durch einen wunderschönen, mit zunehmender Höhe immer lichter werdenden Bergwald. Ich hatte hier gelesen, dass es 113 Serpentinen sein sollen. Wir haben uns die Mühe gemacht und mitgezählt, kommen auf ungefähr 150 bis zum Signalkopf. Je nachdem was man als Serpentine zählt kommt man wahrscheinlich auf diesen Wert ± 10. Die Ausblicke werden je höher man kommt natürlich immer besser. Die Nordwände des Karwendels sehen mit ihrem Schneekleid richtig extrem aus. 
Als wir am Seinskopf ankommen bläst ein starker Wind. Hier kann man sich entscheiden, ob man weiter über den Gratkamm geht, oder ihn bis zur Schafskehre südlich umgeht. Wir nehmen die Gratvariante weil wir denken, der andere Weg führt wieder runter zur Forstraße. Statt im warmen, windstillen Südhang zu gehen, steigen wir im Wind über den Gratkamm und nehmen so zusätzliche 100hm in Kauf, macht aber nix. 
Ab der Schafskehre geht es steil hinauf zur Feldernkreuzscharte. Hier kann man mit vermutlich 20-30 Minuten hin und zurück die Schöttelkarspitze mitnehmen, oder wie wir weitergehen. Schließlich haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Die Schöttelkar nehmen wir uns für den Sommer vor. Die Zeitangaben für den weiterweg bis zur Soiernspitze, welche ab der Schafskehre angegeben sind, sind völlig utopisch. Das Lustige daran ist, dass für die gleiche Wegstrecke in der entgegengesetzten richtung ab der Soiernspitze ca das 1,5 fache an Zeit angegeben ist, obwohl es dann bergab geht und nicht wie in unserer richtung bergauf. Vielleicht hat ja einfach jemand beim anbringen die Schilder vertauscht. 
Nach dem Feldernkreuz geht es weiter durch gefrorenen Schnee, jedoch ist es nirgends vereist. Hier ist es mittlerweile wieder windstill und wir gehen nur noch im T-shirt. Bis zur Krinner-Kofler-Hütte ziehen wir auch nichts mehr drüber, so warm ist es. Mit grandiosem Rundblick geht es weiter über Feldernkopf weiter bis ein mit Punkten markierter Steig auf die reißende Lahnspitze abzweigt. Am Gipfel steht ein großer Steinmann. Die Soiernspitze sieht von hier aus besonders schön aus, die horizontale Schichtung des Gipfelaufbaus kommt mit dem Schnee besonders schön zur Geltung. 
Nach kurzer Mittagspause gehen wir in einer knappen halben Stunde zum letzten Gipfel des Tages. Wir können den gesamten überschrittenen Gratverlauf einsehen. Im Norden das Alpenvorland mit München, Ammer- und Starnberger See, unten Soiernhaus und die Seen, in denen sich einst König Ludwig II herumrudern ließ. Im Osten markant der Guffert und der Wilde Kaiser. Schwenkt der Blick nach Süden kommen die Hohen Tauern sowie der Großvenediger ins Blickfeld. Außerdem sind die Nordwände des Karwendels stetiger Blickfang. Richtung Westen Blick bis zum Sellrain, weiter über die Hohe Munde und die Ahrnspitzen bis zum Wettersteingebirge. Man hat wahrlich einen grandiosen Rundblick hier oben.
Nun geht es abwärts richtung Krinner-Kofler-Hütte, welche man über das Hizeneck ebenfalls in zahlreichen Serpentinen erreicht. Diesmal zählen wir nicht mit aber an der 100er Marke wird wohl auch dieser Weg in Sachen Serpentinen kratzen. An der Hütte angekommen füllen wir am Brunnen noch mal unsere Wasservorräte auf, die heute doch mehr in Anspruch genommen wurden als gedacht. 
Ab hier wäre nichts schöner als ein Fahrrad zu haben, es warten noch knappe 8km Forststraße zurück zum Parkplatz. Zum Schluss steigen wir über den morgens noch verpassten Bergweg ab, und erreichen bei einbrechender Dunkelheit das Auto. 
Wenn man die Pausen abzieht ergibt sich eine reine Gehzeit von 7-8 Stunden. Die Höhenmeterangabe resultiert aus dem ständigen Auf und Ab am Grat. Sieht man sich die Strecke bei outdooractive.com an kommt man auf 1600 hm. Dort werden allerdings mehrere Gipfel südlich umgangen. Ein Fahrrad wäre natürlch schön für die Rückfahrt zum Parkplatz, allerdings ließe sich die Runde in dieser Form dann nicht machen. Nimmt man es doch mit, wäre es wahrscheinlich am Besten, mit diesem bis zur Hütte aufzufahren dann über die Soiernspitze richtung Feldernscharte zu gehen, dann über die Schöttelkarspitze zum Soiernhaus abzusteigen und über das Hirzeneck wieder zurück zum Fahrrad zu gehen. So würde man aber den wunderschönen Aufstieg zum Seinskopf verpassen.
Insgesamt eine super Tour die etwas lang ist, aber vor allem in dieser Jahreszeit grandiose Ausblicke bietet. Im Sommer evtl. überlaufen, heute nahezu menschenleer. Außer an der Soiernspitze wo wir 5 Leute treffen, begegnen uns vielleicht noch weitere 10.

Tourengänger: Sebi4190


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Kommentare (1)


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Anton hat gesagt: Wanderschilder
Gesendet am 13. November 2015 um 18:34
Servus Sebi 4190,
bin schon mehrfach wegen der genannten Wanderschilder mit den unzutreffenden Zeitangaben beim AV und der Alpenwelt Karwendel vorstellig geworden. Leider ohne Erfolg. Begründung: Die Zeiten werden vom Computer erstellt! Wird eines ausgetauscht und berichtigt, dann stimmen alle Zeiten auf den Soiern nicht mehr. Da kann sich jetzt jeder denken was er will !!!. Am letzten Mittwoch habe ich mich wieder geärgert, als ich dort unterwegs war. Aber es ist gut, das ich jetzt auch mal neutrale Beurteiler vorweisen kann, vielleicht hilft es ja jetzt ? Erfreulich, super Bilder hast Du gemacht.

Gruß von Anton aus Mittenwald


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