Etzli Grand Tour
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Mit dem Etzli ist das so eine Sache: eigentlich ein tolles und schneesicheres Tourengebiet mit Gipfeln für jeden Geschmack - wenn nur die weiten, teils öden Wege ab Surselva, Maderanertal oder Oberalppass nicht wären. Meist wird deshalb mindestens einmal in der Etzlihütte übernachtet, was schöne Routenkombinationen ermöglicht. Oder man macht's wie ich und holt das Maximum aus dem langen Zustieg raus, den grossen Gipfelrundumschlag sozusagen.
Auch dieses Jahr übernachte ich im Auto auf dem Oberalppass (2044m). Letztes Jahr hatte ich um diese Jahreszeit den Crispalt und den Piz Giuv besucht, ebenfalls eine sehr lohnende Tour. Angesichts des Pensums klingelt der Wecker heute bereits um 4:15. Beim Blick nach draussen die grosse Ernüchterung: Ich sitze mitten im Nebel. Und die Schneedecke scheint nicht richtig durchgefroren. Nach etwas Rumeiern breche ich trotzdem auf Richtung Fellilücke (2478m). Zum Glück, denn nach einer Viertelstunde durchstosse ich die Wolkendecke, über mir glasklarer Himmel. Die ersten Gipfel rund um den Pass erhaschen bereits erste Sonnenstrahlen, selber muss ich mich hierfür noch bis in die Pörtlilücke gedulden.
Nach dem kurzen Erstaufstieg in die Lücke folgt die Abfahrt durchs Fellital bis nach Vorder Waldi (1508m). Über die Schneesituation hatte ich mich zuvor bei der Hüttenwartin der Treschhütte informiert. Die Ebene von Waldi präsentiert sich bereits recht grün, trotzdem brauche ich die Skier nur gut zehn Minuten tragen. Nun folgt der Hauptaufstieg, die 1300Hm zum Pörtlizwächten. Der untere Teil ist eng und steil, gleiches gilt für die Stufe beim Pörtlistäfeli. Der Aufstieg auf der pickelharten, wenig griffigen Unterlage wird so zur kräfteraubenden Angelegenheit. Nachdem ich die Pörtlilücke (2505m) erblicke, lehnt sich das Gelände etwas zurück. Die letzten Meter unterhalb der Lücke sind aber wiederum sehr steil und dürften im Hochwinter häufig heikel sein (Wechten, Lawinen).
Nach dem schattigen, strengen Aufstieg über Pörtli blicke ich nun ins sonnendurchflutete, grosszügige Etzligebiet, umrahmt von Prachtsgipfeln wie Sunnig Wichel, Piz Giuv und Piz Nair. Aus der Lücke erreiche ich den "Pörtlizwächten" (2803m) unschwierig in einer halben Stunde über den Südrücken. Während einer ersten Pause geniesse ich das tolle Panorama, zum Beispiel zum Bristen. Dieser liegt gerademal einen guten Kilometer entfernt: übrigens ein toller Tourentipp von Alpin_Rise für den Sommer.
Wer wie ich nun den Rossbodenstock (2461m) anpeilt, braucht nicht bis zur Pörtlilücke abzufahren. Eine Ebene unterhalb vom Gipfel kann direkt in die Spillauischroten eingefahren werden (ca. 40°). Anschliessend bequeme Traverse dem Steinstock und Steingrätli entlang bis in den kurzen, aber steilen Gipfelhang. Diesen muss ich mir regelrecht erkämpfen auf der harten Unterlage. Aber zum Skitragen bin ich zu stolz... Nun folgt eine tolle Sulzabfahrt zur Etzlihütte SAC (2052m). Ich lasse es mir nicht nehmen, kurz den Notraum zu inspizieren. Leider verfügt die Hütte über keinen Winterraum mehr, dabei wäre er gerade hier besonders sinnvoll.
Unten in der Müllersmatt (1996m) kann ich am offenen Bach meinen Wasservorrat auffüllen, bevor es an den dritten und letzten Aufstieg geht. Man kann sich vorstellen, wie prickelnd die Aussicht auf 750Hm ist, wenn man bereits 1850Hm in den Beinen hat. Aber die Mittelplatten (2471m), der Übergang vom Etzli ins Val Milà, sind schneller erreicht als gedacht. Dafür zieht sich die Traverse über dieselbigen in die Länge. Im leicht coupierten Gelände gibt's noch ein paar extra-Höhenmeter gratis. Nach dem kurzen, aber recht steilen Schlussaufschwung stehe ich auf dem Gipfelgrat. Kreuz und Buch befinden sich auf dem höheren Südgipfel. Heute kann ich mit Skiern bis direkt unterhalb vom Kreuz gelangen. Auf dem Chrüzlistock (2471m) gönne ich mir nochmals eine kurze Pause.
Die Schlussabfahrt durchs Val Milà ist oben überaus lohnend, weil butterweich. Weiter unten dann rasch Übergang zu Klebschnee, weshalb ich mich möglichst westseitig halte. Auch hier ist mir das Schneeglück hold: Mit Skiern kann ich noch bis zur Fussbrücke vor P. 1646 fahren. Dieser Punkt liesse sich im Frühling übrigens auch mit dem Auto erreichen. Anschliessend Skier auf den Rucksack und zu Fuss in zwanzig Minuten runter zum Bahnhof Rueras (1426m).
Zeiten
0:50 Fellilücke
0:25 Vorder Waldi (inkl. 10min Portage)
2:00 Pörtlilücke
0:30 Pörtlizwächten
0:45 Rossbodenstock
1:50 Chrüzlistock
0:50 Rueras Bhf (inkl. 20min Portage)
Weitere Tourentipps im Etzli:
Crispalt 3076m und Piz Giuv 3096m
Der lange Weg zum Etzlibergstock 2613m
Auch dieses Jahr übernachte ich im Auto auf dem Oberalppass (2044m). Letztes Jahr hatte ich um diese Jahreszeit den Crispalt und den Piz Giuv besucht, ebenfalls eine sehr lohnende Tour. Angesichts des Pensums klingelt der Wecker heute bereits um 4:15. Beim Blick nach draussen die grosse Ernüchterung: Ich sitze mitten im Nebel. Und die Schneedecke scheint nicht richtig durchgefroren. Nach etwas Rumeiern breche ich trotzdem auf Richtung Fellilücke (2478m). Zum Glück, denn nach einer Viertelstunde durchstosse ich die Wolkendecke, über mir glasklarer Himmel. Die ersten Gipfel rund um den Pass erhaschen bereits erste Sonnenstrahlen, selber muss ich mich hierfür noch bis in die Pörtlilücke gedulden.
Nach dem kurzen Erstaufstieg in die Lücke folgt die Abfahrt durchs Fellital bis nach Vorder Waldi (1508m). Über die Schneesituation hatte ich mich zuvor bei der Hüttenwartin der Treschhütte informiert. Die Ebene von Waldi präsentiert sich bereits recht grün, trotzdem brauche ich die Skier nur gut zehn Minuten tragen. Nun folgt der Hauptaufstieg, die 1300Hm zum Pörtlizwächten. Der untere Teil ist eng und steil, gleiches gilt für die Stufe beim Pörtlistäfeli. Der Aufstieg auf der pickelharten, wenig griffigen Unterlage wird so zur kräfteraubenden Angelegenheit. Nachdem ich die Pörtlilücke (2505m) erblicke, lehnt sich das Gelände etwas zurück. Die letzten Meter unterhalb der Lücke sind aber wiederum sehr steil und dürften im Hochwinter häufig heikel sein (Wechten, Lawinen).
Nach dem schattigen, strengen Aufstieg über Pörtli blicke ich nun ins sonnendurchflutete, grosszügige Etzligebiet, umrahmt von Prachtsgipfeln wie Sunnig Wichel, Piz Giuv und Piz Nair. Aus der Lücke erreiche ich den "Pörtlizwächten" (2803m) unschwierig in einer halben Stunde über den Südrücken. Während einer ersten Pause geniesse ich das tolle Panorama, zum Beispiel zum Bristen. Dieser liegt gerademal einen guten Kilometer entfernt: übrigens ein toller Tourentipp von Alpin_Rise für den Sommer.
Wer wie ich nun den Rossbodenstock (2461m) anpeilt, braucht nicht bis zur Pörtlilücke abzufahren. Eine Ebene unterhalb vom Gipfel kann direkt in die Spillauischroten eingefahren werden (ca. 40°). Anschliessend bequeme Traverse dem Steinstock und Steingrätli entlang bis in den kurzen, aber steilen Gipfelhang. Diesen muss ich mir regelrecht erkämpfen auf der harten Unterlage. Aber zum Skitragen bin ich zu stolz... Nun folgt eine tolle Sulzabfahrt zur Etzlihütte SAC (2052m). Ich lasse es mir nicht nehmen, kurz den Notraum zu inspizieren. Leider verfügt die Hütte über keinen Winterraum mehr, dabei wäre er gerade hier besonders sinnvoll.
Unten in der Müllersmatt (1996m) kann ich am offenen Bach meinen Wasservorrat auffüllen, bevor es an den dritten und letzten Aufstieg geht. Man kann sich vorstellen, wie prickelnd die Aussicht auf 750Hm ist, wenn man bereits 1850Hm in den Beinen hat. Aber die Mittelplatten (2471m), der Übergang vom Etzli ins Val Milà, sind schneller erreicht als gedacht. Dafür zieht sich die Traverse über dieselbigen in die Länge. Im leicht coupierten Gelände gibt's noch ein paar extra-Höhenmeter gratis. Nach dem kurzen, aber recht steilen Schlussaufschwung stehe ich auf dem Gipfelgrat. Kreuz und Buch befinden sich auf dem höheren Südgipfel. Heute kann ich mit Skiern bis direkt unterhalb vom Kreuz gelangen. Auf dem Chrüzlistock (2471m) gönne ich mir nochmals eine kurze Pause.
Die Schlussabfahrt durchs Val Milà ist oben überaus lohnend, weil butterweich. Weiter unten dann rasch Übergang zu Klebschnee, weshalb ich mich möglichst westseitig halte. Auch hier ist mir das Schneeglück hold: Mit Skiern kann ich noch bis zur Fussbrücke vor P. 1646 fahren. Dieser Punkt liesse sich im Frühling übrigens auch mit dem Auto erreichen. Anschliessend Skier auf den Rucksack und zu Fuss in zwanzig Minuten runter zum Bahnhof Rueras (1426m).
Zeiten
0:50 Fellilücke
0:25 Vorder Waldi (inkl. 10min Portage)
2:00 Pörtlilücke
0:30 Pörtlizwächten
0:45 Rossbodenstock
1:50 Chrüzlistock
0:50 Rueras Bhf (inkl. 20min Portage)
Weitere Tourentipps im Etzli:
Crispalt 3076m und Piz Giuv 3096m
Der lange Weg zum Etzlibergstock 2613m
Tourengänger:
Bergamotte
Communities: Skitouren
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