Durch's wilde Fellital


Publiziert von Linard03 , 6. Oktober 2023 um 08:32.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:11 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-GR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 436 m
Abstieg: 1766 m
Strecke:Oberalppass - Fellilücke - Treschhütte - Gurtnellen (ca. 18 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Oberalppass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Gurtnellen, Fellital

Ja, der Titel verleitet einem zum "durch's wilde Kurdistan" ... Aber wir bleiben in der Schweiz; genauer gesagt im Kanton Uri. Zugegeben, bis vor Kurzem hat mir das Fellital gar nichts gesagt - auch von der Treschhütte hatte ich bislang noch nie etwas gehört.

Neugierig gemacht hat mich dann ein Kollege, der für ein paar Tage auf der Treschhütte gearbeitet hatte. Also mal das Fellital besuchen!
Natürlich wird dann schnell mal das Fellihorn zum Thema oder die Überschreitung zum Oberalppass. Nur ist das alles ÖV-technisch kaum in einem Tag zu bewältigen.
Also überlegte ich mir, das Ganze umgekehrt anzugehen, mit einem Start am Oberalppass. Was mir dabei nicht behagte war die Tatsache, dass dann ca. 1700m Abstieg zu bewerkstelligen sind; eigentlich gar nicht mein Ding ...


Nun gut, ich wollte es trotzdem probieren. Mit der erstmöglichen Zugverbindung ging's in Richtung Gotthard. Unglaublich, wie voll die Züge an diesem Montagmorgen waren. Ab Arth-Goldau war jeder Sitzplatz belegt, in Schwyz, Brunnen & Flüelen stiegen dann viele wieder aus und nach Göschenen hinauf wurde es merklich ruhiger.

Nochmals ca. 20 Min. in Andermatt warten, bis mich der nächste Zug um 09.50 Uhr endlich auf den Oberalppass (2043m) brachte. Der gut besetzte Zug spuckte viele Leute aus, von denen die meisten einen Sprint hinlegten - um im Restaurant einen Platz zu ergattern. Das blüht mir also bald mal im Rentnerleben: nicht der Spurt auf irgendeinen Hügel, sondern zum ersten Kaffee ... ;-)

Ein sehr später Start also, zudem bereits bei praller Sonne. Da lag die Versuchung nahe, das Ganze noch mit der Gondel in Richtung Schneehüenderstock abzukürzen; hätte vermutlich 30-40 Min. eingebracht. Aber das liess dann mein Stolz doch nicht zu, zudem war ich ja bis hierhin schon mehr als genug gesessen.

Vor mir eine Person im Aufstieg, hinter mir folgten noch drei Leute - mehr wollten nicht zur Fellilücke aufsteigen. Der Aufstieg war wirklich schweisstreibend; nach ca. 1 Std. war die Fellilücke (2478m) erreicht. Ein schöner Rundblick bietet sich einem, v.a. ein schöner Blick ins Fellital hinein.

Nach einer kurzen Pause machte ich mich an den Abstieg. Bis zum ersten Talboden war sehr viel Blockgelände zu überwinden; eher mühsam, jedoch gut markiert. Nach der Verschnaufpause auf flachem Gebiet folgte der nächste steilere Abstieg. Ich kam nicht so flott voran wie es der Kopf eigentlich wollte. Die Knie taten zudem schon bald höllisch weh ... Trotzdem; landschaftlich sehr schön!

Drei Einheimische kamen mir entgegen; sie waren (eher spät) im Aufstieg zur Fellilücke. Ansonsten niemanden angetroffen beim Abstieg. Nach einer gefühlten Ewigkeit erblickte ich plötzlich die Treschhütte (1475m). Die auf der Fellilücke angegebenen 2 Std. bis zur Treschhütte fand ich im Nachhinein sportlich; aber ich bin ja offensichtlich eher ein "Langsam-Absteiger" ...

Auf der Sonnenterrasse sassen gerade mal zwei Bekannte des Hüttenpersonals sowie zwei weitere Tagesgäste, welche gerade zum Talabstieg aufbrachen.

Ich hatte mich gefragt, weshalb hier überhaupt eine SAC-Hütte steht. Für die Tour zum Oberalppass? Das Fellihorn, Sunnig Wichel oder Übergang zur Etzlihütte? Oder gibt es andere Touren von dieser Hütte aus, welche sich nicht als Tagestouren realisieren lassen? Ich stelle mir jedenfalls vor, dass sich hier eher Tagesgäste für einen Hüttenbesuch einfinden als Übernachtungsgäste.

Wie auch immer; die Nusstorte (ich hatte vermutlich das letzte Stück ergattert ...) hat ausgezeichnet geschmeckt; ebenso das Stiär-Bier. Derart gestärkt brach ich nun ebenfalls auf; es galt weitere ca. 760 Hm zu vernichten. Da die Treschhütte leider kein Knie-Ersatzteillager hatte, musste ich wohl oder übel auf die Zähne beissen für den restlichen Abstieg.

Der Abstieg erfolgte nun mehrheitlich im Schatten spendenden Wald, was wenigstens die Hitze erträglicher machte. Ich quälte mich also via "Abkürzung" runter bis zum Punkt, wo der Wanderweg auf die Strasse trifft. Die restlichen ca. 3 km bis zur Bushaltestelle war "Auslaufen"; leider auf Asphalt.
Ca. 30 Min später fuhr der Bus, welcher mich zum Bahnhof Erstfeld brachte.

Fazit:
Es war anstrengender als gedacht ...; ca. 18km Länge und mehr als 1700m Abstieg forderten ihren Tribut.
Aber eine sehr schöne Tour, wenngleich ich sie (wie eingangs erwähnt) lieber umgekehrt gemacht hätte. Das Tal ist (wie anderswo auch schon beschrieben) ziemlich wild und einsam. Obwohl heute extrem viel Wandervolk unterwegs war; ins Fellital verirrt sich kaum jemand.

Tourengänger: Linard03


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 61214.gpx Fellital

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

WT3
24 Apr 21
Fellilücke / Fellital · Hudyx
T5 WS-
T3
12 Jun 20
Wildes Fellital · budget5
T3
19 Aug 18
Fellilücke · gurgeh
T3
1 Aug 12
Fellilücke · Frankman
II ZS
T3
24 Okt 08
Berglauf über die Fellilücke · fuemm63
T2

Kommentar hinzufügen»