Flora Hohgant - Mai und Juni


Publiziert von laponia41 , 8. Juni 2009 um 10:51.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Emmental
Tour Datum: 4 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   Schrattenflue-Gruppe 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem IR Bern - Luzern nach Escholzmatt. Weiter mit dem Postauto nach Kemmeriboden.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Habkern mit dem Postauto nach Interlaken West und mit dem Intercity zurück nach Bern.
Unterkunftmöglichkeiten:Hohganthütte der Sektion Emmental (Pt. 1805)

Der Hohgant, mein Hausberg
Der Hohgant war der erste richtige Berg, den ich im Alter von sieben Jahren mit meinem Vater bestiegen habe. Es war Liebe auf den ersten Blick. Es war natürlich kein Zufall, dass ich mich später als Mitglied der SAC Sektion Emmental für das Naturschutzgebiet Hohgant - Seefeld  engagierte und dann während fast 20 Jahren im Auftrag des Naturschutzinspektorates des Kantons Bern  die Naturschutzaufsicht organisierte und als "Edelweiss-Sheriff" selber häufig im Gebiet war. Ich schätze, dass ich so gegen 200 Mal auf einem der Hohgantgipfel stand.

In dieser Zeit habe ich mich besonders intensiv mit der Flora beschäftigt und möchte in drei Serien darüber berichten. Ich beginne mit der Serie Mai und Juni und ordne die Fotos nach der Blütezeit.

Faszination Hohgant
Die folgenden kursiv gesetzten Texte sind Ausschnitte aus einem Beitrag, den ich für den SAC-Wanderführer "Alpinwandern in den Voralpen zwischen Saane und Reuss" verfasst habe.

Was macht den Hohgant derart faszinierend?  Da sind einmal die monumentalen Ausmasse. Vom Hübeli bis zum Grünenbergpass misst der Riegel nahezu 10 Kilometer. Die Überschreitung vom Furggegütsch zum Trogenhorn an der Grenzlinie zwischen Mittelland und Alpen ist ein Bergerlebnis in einer aussergewöhnlichen Landschaft.  

Die Kombination von Höhenlagen, Expositionen, Wasserhaushalt und Gesteinen ermöglicht unterschiedlichste Böden mit verschiedensten pH-Werten, und dies wiederum schafft die Voraussetzung für eine reiche Flora. Für Botaniker ist das Hohgantgebiet ein wahres Paradies. Die Florenliste zu den „Untersuchungen zur Pflanzensoziologie und Ökologie im Naturschutzgebiet Hohgant“ (Otto Hegg, 1965) enthält über 500 Pflanzennamen.

 
Die homogenen Kalke und ein Teil der Tonschiefer tragen eine üppige Kalkflora. Im Unterschied zu den Gipfeln des Pilatus und der Stockhornkette wächst auf Hohgantsandstein eine Silikatflora, wie sie sonst im Urgestein im Innern der Alpen zu finden ist. Die Pflanzen in Schneetälchen weisen auf geradezu arktische Verhältnisse hin. Dies lässt vermuten, dass die Höhen des Hohgant während der Eiszeit wenig oder gar nicht vergletschert waren.

 

Auf Hohgantsandstein ist jedoch nicht ausschliesslich eine Silikatflora zu finden. Diese Beobachtung machte der Botaniker Werner Lüdi schon im Jahr 1933. Seiner Schrift „Pflanzengeographische Streifzüge im Hohgantgebiet“ ist zu entnehmen: Frischer, nicht verwitterter  Hohgantsandstein kann durchaus auch Kalk enthalten. Fliessendes Wasser, das heraus gelösten Kalk mit sich trägt, ermöglicht das Wachstum von Kalk liebenden Pflanzen. Verwitterte Oberflächen tragen Silikatflora. So finden wir beispielsweise  am Aff das Kalk liebende Flühblümchen (Primula auricula) und nur wenige Zentimeter oberhalb die Rote Felsenprimel (Primula hirsuta), die sonst im Urgestein zu finden ist. Massgebend ist da offensichtlich nicht das Gestein, sondern der durch das kalkhaltige Wasser bestimmte pH-Wert des Bodens.

Weitere Berichte über das Naturschutzgebiet Hohgant-Seefeld:
Innerbärgli - Steinige Matte

Vom Niederhorn zum Tropfloch

Tourengänger: laponia41
Communities: Botanik


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