Hohgant im Herbstkleid


Publiziert von Mel , 18. Oktober 2011 um 16:03.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:17 Oktober 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Habkern - Troge - Innerbärgli - Aff - Steinigi Matte - Widegg - Bolsiten - Habkern (18,5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Habkern, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Habkern, Post

Seit längerem wollte ich das Naturschutzgebiet Hohgant-Seefeld einmal erkunden, gluschtig gemacht nicht zuletzt auch durch Berichte hier auf hikr, beispielsweise jene von  laponia41 . Der heutige Montag bietet sich wegen der guten Wetterprognosen und dem ersten Schnee in höheren Lagen bestens an. Und soviel gleich vorweg: die Wanderung ist zwar lange, aber wegen der sehr abwechslungsreichen und zeitweise fast surreal anmutenden Landschaft überaus lohnend!
 
Wir starten unsere Tour in Habkern und folgen dem markierten Wanderweg Richtung Grünenbergpass. Asphaltbelag gehört ja zweifelsfrei nicht zum bevorzugten Untergrund eines Hikrs, aber dafür sind wir mutterseelenalleine unterwegs und können die Ruhe im dichten Wald geniessen. Hie und da raschelt ein Vögelchen oder ein Eichhörnchen durchs Laub, ansonsten trübt nichts die Idylle.
 
Kurz vor dem Pass biegen wir rechts ab auf den rotweissen Pfad Richtung Trogemoos. Die Landschaft ändert sich abrupt: feucht und sumpfig ists hier, «moorig» eben. Wiederholt ziehen wir einen «Fuss voll» raus, was wir aber sehr gerne in Kauf nehmen, entschädigt doch die schöne, in Herbstfarben getunkte, Landschaft für so manches. Mittlerweile können wir auch die schöne Fernsicht auf die Berner Alpen und das Nebelmeer über dem Thunersee geniessen. Auf einem trockenen Fleckchen machen wir eine erste kurze Verschnauf- und Znünipause, als wir plötzlich wenig hinter uns einen Hund entdecken. Ich wundere mich ein bisschen, da in Naturschutzgebieten – so weit ich weiss – eigentlich Leinenpflicht gilt. Dann merke ich aber, dass weit und breit kein Herrchen oder Frauchen in Sicht ist. Wir können den Hund auch nicht anlocken, offenbar verfolgt er eine Fährte und lässt sich durch nichts stören. Ein Halsband und/oder eine Marke trägt er nicht, sieht aber wohlgenährt und gesund aus. Ob er irgendwo Ausriss genommen hat? Wir hoffen jedenfalls, dass er mittlerweile wieder bei seinem Halter ist…
 
Unsere «Fährte» geht in eine andere Richtung als die des Hundes und zwar zum Innerbärgli. Wir sind sehr gespannt auf das Karstfeld und staunen dann auch nicht schlecht, als wir den ersten Blick darauf erhaschen können: wie eine versteinerte Lawine liegt es im grün-braunen Hang. Einige Pflanzen und Bäume, vor allem Föhren, wachsen zwischen dem scharfen Karst. Beim Erkunden des Feldes gilt es aufzupassen, wo man hintritt: manche Spalten und Löcher sind ganz schön tief. Ein zu exzesives Rumgekraxle empfiehlt sich nicht wirklich, denn der Stein ist sehr rau und die Kanten messerscharf. Linkerhand führt denn auch ein Pfad dicht am Feld vorbei zum Grat hoch. Ab hier ist der Weg zwar nicht mehr markiert, aber wir können problemlos «auf Sicht» zum Aff aufsteigen.
 
Etwa 50 Meter unter dem Gipfel des Affs führt ein nun wieder deutlicher Pfad Richtung «Steinige Matte». Gerne wäre ich auf den höchsten Punkt gekraxelt, jedoch sieht mir der Aufschwung nicht so geheuer aus und ich lasse es vernünftigerweise. Stattdessen geniesse ich einmal mehr die Aussicht, nun auch ins Emmental, welches ebenfalls unter einem Nebelmeer liegt. Wir suchen uns zwei schöne Steine auf der Matte, wo wir unser Mittagsessen mit den Bergdolen teilen.
 
Wir entscheiden uns für den mehr oder weniger direkten Abstieg in die Widegg, welcher ziemlich steil und zeitweise etwas ausgesetzt verläuft. Die Wegführung gefällt aber, führt sie doch lange Zeit dem Gratkäntchen entlang und dann durch eine Geröllrunse, wo man zuerst kaum glaubt, dass da ein Weg durchführt. Die wenigen Schneefelder, die der warmen Herbstsonne noch zu trotzen vermochten, liegen zum Glück nicht auf dem Weg und somit gestaltet sich unser Unterfangen auch nicht als heikel. Mit zunehmendem Regen / Eis würde ich von dieser Passage aber abraten.
 
Bis nach Habkern zurück haben wir noch fast 2 Stunden und einige Höhenmeter über nun wieder minder attraktive Kiesstrasse zu vernichten. Erst kurz vor Bolsiten gewinnt der Weg nochmals ein bisschen an Attraktivität und führt über kleine Holzbrückchen durch Wald und Wiese. Im Dörfchen selbst holt uns dann langsam der Nebel ein, aber für eine verdiente Glace an der Sonne reicht es zum Glück gerade noch.

Tourengänger: Mel


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt: eine Herbsttour ...
Gesendet am 19. Oktober 2011 um 12:56
wie sie schöner nicht sein könnte - gut gemacht!

lg Felix

ABoehlen hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2011 um 13:03
Sensationelle Bilder, gratuliere :-)

LG
Adrian

CarpeDiem hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2011 um 21:40
Ja, wirklich, ganz tolle Bilder hast Du da mitgebracht.

Grüsse
Anne-Catherine


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