Eskalation am Grossen Muttenhorn
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Eigentlich war lange eine Tour auf das Kleine Furkahorn geplant, aber dann entdeckte ich das etwas höhere Grosse Muttenhorn in einem Bergführer. Es schien uns deutlich reizvoller zu sein, da der Anstieg länger und abwechslungsreicher ist, zu seinen Füssen ein kleiner Gletscher liegt und das Panorama schien auch schöner zu sein (wenn auch nicht auf den Rhonegletscher).
Wir starteten sehr spät, um ca. 11:30 Uhr, bei bestem Spätsommerwetter auf dem Furkapass. Wir folgten dem ebenen Feldweg, der bis zu den Bächen des Muttgletschers führt. Den Bach überquert, folgten wir dem Bergwanderweg zur Tällilücke, die wir etwa um 12:30 Uhr erreichten.
Danach folgt man weiterhin dem Bergwanderweg, der südlich um den Tällistock herumführt und ebenfalls ziemlich eben verläuft. Bald erreichten wir P. 2799m und die sich dort befindende Ruine irgendeines Stalles o.Ä. Ab dort gilt T4.
Der weitere Weg ist nicht zwingend durchgehend vorhanden, höchstens mit Steinmännchen markiert und sehr schuttig. Meist lässt sich aber zumindest in Stücken ein schmaler Pfad erkennen, der sich recht direkt über drei "Vorgipfel" zu unserem Tagesziel erstreckt.
Da die Blöcke z.T. recht gross sind und die Stufen ebenso, braucht man hier öfters die Hände und an ein paar Stellen muss man etwas klettern (I).
Die Schlüsselstelle liegt zwischen dem letzten Vorgipfel (wohl knapp 3000m hoch) und dem Joch zwischen diesem und dem Grossen Muttenhorn. Hier muss ein Gratturm überwunden werden. Dies ist auf mehrere Arten denkbar: man kann theoretisch über die Schutthalde ein paar Dutzend Meter absteigen und dann danach wieder hoch, allerdings ist das höchstens eine Notlösung. Wir passierten dieses Hindernis über ein ca. 30cm schmales Felsband auf der Südseite (im Aufstieg rechts), das für einige Meter recht ausgesetzt ist, aber man kann sich gut festhalten und es stellt keine grossen Ansprüche an Kraft oder Technik. Schwindelfreiheit und ein klarer Kopf sind aber unabdingbar! Denn Ausrutschen möchte hier niemand. Diese Stelle wird in anderen hikr-Beiträgen oft als (I) klassifiziert, ich finde sie liegt irgendwo zw. erstem und zweitem Schwierigkeitsgrad nach UIAA.
Danach erreicht man das Joch mit dem Fixseil und danach in 20min den Gipfel. Das grosse Gipfelkreuz sieht man schon von Weitem. Das Gipfelplateau bietet doch einigen Platz und in der Sonne war sogar hier oben noch T-Shirt-Wetter angesagt. Das Panorama war atemberaubend. Wir waren kurz nach 15 Uhr oben, aber wir haben im Aufstieg doch einige Zeit mit Videos und Fotos verplempert. Kurz vor 4 begannen wir mit dem Abstieg.
Beim Joch mit dem Fixseil versuchten wir mit diesem auf den aperen Gletscher abzusteigen. Ein polnischer Gastarbeiter aus Gletsch, der uns kurz vor dem Gipfel entgegen kam, hatte dasselbe vor und, wie wir auf dem Gletscher sehen konnten, erfolgreich geschafft. Da das Seil aber nur etwa halb so lang ist wie nötig, um alleine mit diesem auf den Gletscher zu kommen, ist der zweite Teil eine richtige Rutschpartie in einer Schutthalde, in der man immer wieder Steine fallen hört und sieht. Ein paar Ausrutscher, Schrammen und eine zerrissene Wanderhose später brachen wir ab und gingen mit dem Seil wieder hoch. Anscheinend fanden wir die richtige Route nicht oder der Pole rutschte auf dem Hintern runter. Er rief uns von unten noch Irgendwas auf Englisch zu, aber wir konnten es nicht verstehen.
Der zweite Fail des Tages folgte bei der Schlüsselstelle. Irgendwo verpassten wir den Einstieg und fanden uns auf der Nordseite des Turms wieder. Wir fanden einen Weg, der nicht schwieriger zu sein schien als der auf der Südseite und erkundeten daher das Terrain weiter. Tatsächlich fanden wir einen "Tunnel" und die Stelle war eigentlich bis auf eine Platte bereits überwunden. Diese hatte es aber in sich, da man rückwärts absteigen musste und daher nicht viel sah, sich nicht gut festhalten konnte und sich ganz schön strecken musste. Noch nie waren mir 150cm als so viel vorgekommen. Danach war es geschafft, das Adrenalin hallte aber noch ein paar Minuten nach.
Durch den späten Aufstieg, die Zeitverplemperei und die zwei Fails war es jetzt schon 17:30 Uhr. Den Rest des Weges war dann anspruchsloser, was auch gut war, hatten wir uns doch ziemlich ausgepowert. Der restliche Weg war identisch mit dem Aufstieg, daher gehe ich nicht weiter darauf ein.
Um 19:30 Uhr waren wir zeitgleich mit dem Sonnenuntergang wieder beim Auto auf der Passhöhe und fuhren noch nach Attinghausen zur Pouletburg zum verdienten Abendessen.
Alles in allem eine schöne Tour in schöner Umgebung, aber für meinen Geschmack doch sehr schuttig. Dafür wurde ich mit meinem zweiten Dreitausender belohnt.
Cheers,
raphiontherocks
Wir starteten sehr spät, um ca. 11:30 Uhr, bei bestem Spätsommerwetter auf dem Furkapass. Wir folgten dem ebenen Feldweg, der bis zu den Bächen des Muttgletschers führt. Den Bach überquert, folgten wir dem Bergwanderweg zur Tällilücke, die wir etwa um 12:30 Uhr erreichten.
Danach folgt man weiterhin dem Bergwanderweg, der südlich um den Tällistock herumführt und ebenfalls ziemlich eben verläuft. Bald erreichten wir P. 2799m und die sich dort befindende Ruine irgendeines Stalles o.Ä. Ab dort gilt T4.
Der weitere Weg ist nicht zwingend durchgehend vorhanden, höchstens mit Steinmännchen markiert und sehr schuttig. Meist lässt sich aber zumindest in Stücken ein schmaler Pfad erkennen, der sich recht direkt über drei "Vorgipfel" zu unserem Tagesziel erstreckt.
Da die Blöcke z.T. recht gross sind und die Stufen ebenso, braucht man hier öfters die Hände und an ein paar Stellen muss man etwas klettern (I).
Die Schlüsselstelle liegt zwischen dem letzten Vorgipfel (wohl knapp 3000m hoch) und dem Joch zwischen diesem und dem Grossen Muttenhorn. Hier muss ein Gratturm überwunden werden. Dies ist auf mehrere Arten denkbar: man kann theoretisch über die Schutthalde ein paar Dutzend Meter absteigen und dann danach wieder hoch, allerdings ist das höchstens eine Notlösung. Wir passierten dieses Hindernis über ein ca. 30cm schmales Felsband auf der Südseite (im Aufstieg rechts), das für einige Meter recht ausgesetzt ist, aber man kann sich gut festhalten und es stellt keine grossen Ansprüche an Kraft oder Technik. Schwindelfreiheit und ein klarer Kopf sind aber unabdingbar! Denn Ausrutschen möchte hier niemand. Diese Stelle wird in anderen hikr-Beiträgen oft als (I) klassifiziert, ich finde sie liegt irgendwo zw. erstem und zweitem Schwierigkeitsgrad nach UIAA.
Danach erreicht man das Joch mit dem Fixseil und danach in 20min den Gipfel. Das grosse Gipfelkreuz sieht man schon von Weitem. Das Gipfelplateau bietet doch einigen Platz und in der Sonne war sogar hier oben noch T-Shirt-Wetter angesagt. Das Panorama war atemberaubend. Wir waren kurz nach 15 Uhr oben, aber wir haben im Aufstieg doch einige Zeit mit Videos und Fotos verplempert. Kurz vor 4 begannen wir mit dem Abstieg.
Beim Joch mit dem Fixseil versuchten wir mit diesem auf den aperen Gletscher abzusteigen. Ein polnischer Gastarbeiter aus Gletsch, der uns kurz vor dem Gipfel entgegen kam, hatte dasselbe vor und, wie wir auf dem Gletscher sehen konnten, erfolgreich geschafft. Da das Seil aber nur etwa halb so lang ist wie nötig, um alleine mit diesem auf den Gletscher zu kommen, ist der zweite Teil eine richtige Rutschpartie in einer Schutthalde, in der man immer wieder Steine fallen hört und sieht. Ein paar Ausrutscher, Schrammen und eine zerrissene Wanderhose später brachen wir ab und gingen mit dem Seil wieder hoch. Anscheinend fanden wir die richtige Route nicht oder der Pole rutschte auf dem Hintern runter. Er rief uns von unten noch Irgendwas auf Englisch zu, aber wir konnten es nicht verstehen.
Der zweite Fail des Tages folgte bei der Schlüsselstelle. Irgendwo verpassten wir den Einstieg und fanden uns auf der Nordseite des Turms wieder. Wir fanden einen Weg, der nicht schwieriger zu sein schien als der auf der Südseite und erkundeten daher das Terrain weiter. Tatsächlich fanden wir einen "Tunnel" und die Stelle war eigentlich bis auf eine Platte bereits überwunden. Diese hatte es aber in sich, da man rückwärts absteigen musste und daher nicht viel sah, sich nicht gut festhalten konnte und sich ganz schön strecken musste. Noch nie waren mir 150cm als so viel vorgekommen. Danach war es geschafft, das Adrenalin hallte aber noch ein paar Minuten nach.
Durch den späten Aufstieg, die Zeitverplemperei und die zwei Fails war es jetzt schon 17:30 Uhr. Den Rest des Weges war dann anspruchsloser, was auch gut war, hatten wir uns doch ziemlich ausgepowert. Der restliche Weg war identisch mit dem Aufstieg, daher gehe ich nicht weiter darauf ein.
Um 19:30 Uhr waren wir zeitgleich mit dem Sonnenuntergang wieder beim Auto auf der Passhöhe und fuhren noch nach Attinghausen zur Pouletburg zum verdienten Abendessen.
Alles in allem eine schöne Tour in schöner Umgebung, aber für meinen Geschmack doch sehr schuttig. Dafür wurde ich mit meinem zweiten Dreitausender belohnt.
Cheers,
raphiontherocks
Tourengänger:
raphiontherocks

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