Kälbelespitze und Kastenkopf 2020 - wie immer (schön)
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Das Hintersteiner Tal und vor allem der Parkplatz "Auf der Höh" war schon immer sehr beliebt. Aber was dort in den vergangenen zwei Monaten los war, spottet wirklich jeder Beschreibung. An schönen Tagen versuchten binnen einer Stunde, zweihundert Autofahrer einen Platz zu ergattern, und das um 06.30 Uhr. Nicht selten endete das in chaotischen Zuständen, bei denen es dann weder vor noch zurück ging. Der Parkplatz ist ja eine Sackgasse. Später konnten die Busse zum Giebelhaus nicht rechtzeitig abfahren, Eigentümer ließen Autos gegen einen Obolus auf ihren Wiesen parken, und coronataugliche Abstandsregeln am Parkscheinautomaten wurden nicht eingehalten.
Seit Anfang Juli wurden die Parkgebühren von 4 € auf 10 € pro Tag Mindestgebühr erhöht. Ein Geldscheinwechselautomat wurde installiert, da der Parkautomat nur Münzen annimmt. Ob diese Maßnahme allerdings die gewünschte Lenkungsfunktion hat (man will ja überall den Tagestourismus einschränken), sei mal angezweifelt. Schon jetzt setzt sich das Parkplatz-Chaos auf dem kleinen, kostenlosen 4-Stunden-Parkplatz nahe der Kirche fort. Sehr wahrscheinlich wird die Zahl der Wildparker steigen. Mal schauen, ob Hindelang dann auch noch so freundlich zu seinen Gästen ist, wie man das im Verlauf der Corona-Krise ja immer wieder beteuert hat.
Ein Wanderer vor Ort meinte spontan, dann müsse "eben die Einkehr heute ausfallen". Toll, was?
Gespannt sein darf man auf das, was passiert, wenn Oberstdorf das 100 €-Park-Tagesticket einführt.
Auch am Schrecksee spitzt sich die Situation weiter zu. Kein Wunder, wenn einem Millionenpublikum zur Prime Time in den Nachrichten ein Bild vom Schrecksee gezeigt wird, verbunden mit der Empfehlung, Urlaub in Deutschland könne genauso schön sein wie im Ausland. Mittlerweile wird zwar im TV vorwiegend Werbung für abseitig gelegene Regionen gemacht, die auch ein Stückchen vom Deutschlandurlauber-Kuchen abbekommen möchten, aber der angerichtete Schaden für das NSG Allgäuer Hochalpen lässt sich damit nicht revidieren.
Trotz der Androhung von bis zu 5000 € Strafe lassen die vorwiegend jungen Leute am See Drohnen über Köpfe und Natur surren, zelten in Gruppengröße, drehen den Transistor auf, springen kurz ins Wasser fürs Insta-Bild etc.pp. Neu ist, dass inzwischen auch der Kastenkopf deutlich mehr Besuch bekommt als in den Vorjahren. Bisher war dort kaum was los. Glücklicherweise ist wenigstens die Kälbelespitze mit ihren Graten so schwer zugänglich, dass dieses Terrain von den Party People und verhinderten Mallorca-, Türkei- und Ägypten-Urlaubern in Frieden gelassen wird.
Nach der Giebelgrat-Tour gestern lasse ich es heute ruhig angehen. Zudem ist das Tourenziel bis kurz zuvor unsicher. Allerdings steht die Runde ohnehin immer oben auf dem Programm, und nachdem wir die Tour letzte Woche leider verschieben mussten, freue ich mich spätestens beim Aufstieg zum See auf die vielen, bekannten Abschnitte, die ich nun zum insgesamt siebten Mal genießen darf.
Schnell fällt mir auf, dass die Verhältnisse zwar nicht schlecht sind. Das Gras und der Boden sind ist aber an einigen Stellen sehr trocken, und das heißt: erhöhte Vorsicht, vor allem bei schrofigen Querungen. Namentlich die vor dem großen Gratturm hat's heute in sich und entpuppt sich als wandertechnische Schlüsselstelle.
Aber auch so bleibt die Runde natürlich überaus anspruchsvoll. Wer im T 5-6/II-Gelände am Kirchturm schon an seine Belastbarkeitsgrenze kommt oder wem in dieser ersten Warm-up-Passage mulmig wird...bitte sofort umdrehen. Dahinter steigern sich Schwierigkeit, Brüchigkeit und Ausgesetztheit nochmals deutlich. Und selbst im bröseligen III er abwärts sollte man noch souverän unterwegs sein.
Die Tour ist mit T 6/III keineswegs unterbewertet! Es gibt jede Menge anspruchsvolle Passagen, und auch wenn man die Grate so oft abläuft wie ich das tue, muss man immer mit Überraschungen an der einen oder anderen Stelle rechnen. So präsentiert sich heute das Einstiegswandl am Gipfelaufbau recht feucht und damit schwieriger als im vergangenen Oktober, und im oberen Teil sind immer wieder frische, kleinere Felsausbrüche zu sehen, in deren Nähe sich der Routenverlauf auch mal ändert.
Trotz allem bleibt die Kälbelespitze auch heute ein unvergessliches Erlebnis. Gerne mal zukünftig in Begleitung.
In diesem Jahr verzeichnet das GB übrigens bereits vier Einträge (mich eingeschlossen). Letztes Jahr blieb es nach meinem Besuch bei sechs Einträgen. Das GB am Kastenkopf ist erwartungsgemäß nass, eingerollt und nicht mehr zu gebrauchen, kein Wunder, fehlte doch der Deckel der Kassette.
Allgemein fällt auf, dass die GB auf anspruchsvollen Gipfeln meist in gutem Zustand bzw. langlebig sind, während sie auf Wandergipfeln allzu oft unangemessen schlecht behandelt werden und später als Müll enden.
Das bei dieser Hitze obligatorische Bad im Schrecksee ist wie immer einer der Hauptgründe, warum ich hierher komme. Und das Beste heute: alles ohne Zeitdruck.
Seit Anfang Juli wurden die Parkgebühren von 4 € auf 10 € pro Tag Mindestgebühr erhöht. Ein Geldscheinwechselautomat wurde installiert, da der Parkautomat nur Münzen annimmt. Ob diese Maßnahme allerdings die gewünschte Lenkungsfunktion hat (man will ja überall den Tagestourismus einschränken), sei mal angezweifelt. Schon jetzt setzt sich das Parkplatz-Chaos auf dem kleinen, kostenlosen 4-Stunden-Parkplatz nahe der Kirche fort. Sehr wahrscheinlich wird die Zahl der Wildparker steigen. Mal schauen, ob Hindelang dann auch noch so freundlich zu seinen Gästen ist, wie man das im Verlauf der Corona-Krise ja immer wieder beteuert hat.
Ein Wanderer vor Ort meinte spontan, dann müsse "eben die Einkehr heute ausfallen". Toll, was?
Gespannt sein darf man auf das, was passiert, wenn Oberstdorf das 100 €-Park-Tagesticket einführt.
Auch am Schrecksee spitzt sich die Situation weiter zu. Kein Wunder, wenn einem Millionenpublikum zur Prime Time in den Nachrichten ein Bild vom Schrecksee gezeigt wird, verbunden mit der Empfehlung, Urlaub in Deutschland könne genauso schön sein wie im Ausland. Mittlerweile wird zwar im TV vorwiegend Werbung für abseitig gelegene Regionen gemacht, die auch ein Stückchen vom Deutschlandurlauber-Kuchen abbekommen möchten, aber der angerichtete Schaden für das NSG Allgäuer Hochalpen lässt sich damit nicht revidieren.
Trotz der Androhung von bis zu 5000 € Strafe lassen die vorwiegend jungen Leute am See Drohnen über Köpfe und Natur surren, zelten in Gruppengröße, drehen den Transistor auf, springen kurz ins Wasser fürs Insta-Bild etc.pp. Neu ist, dass inzwischen auch der Kastenkopf deutlich mehr Besuch bekommt als in den Vorjahren. Bisher war dort kaum was los. Glücklicherweise ist wenigstens die Kälbelespitze mit ihren Graten so schwer zugänglich, dass dieses Terrain von den Party People und verhinderten Mallorca-, Türkei- und Ägypten-Urlaubern in Frieden gelassen wird.
Nach der Giebelgrat-Tour gestern lasse ich es heute ruhig angehen. Zudem ist das Tourenziel bis kurz zuvor unsicher. Allerdings steht die Runde ohnehin immer oben auf dem Programm, und nachdem wir die Tour letzte Woche leider verschieben mussten, freue ich mich spätestens beim Aufstieg zum See auf die vielen, bekannten Abschnitte, die ich nun zum insgesamt siebten Mal genießen darf.
Schnell fällt mir auf, dass die Verhältnisse zwar nicht schlecht sind. Das Gras und der Boden sind ist aber an einigen Stellen sehr trocken, und das heißt: erhöhte Vorsicht, vor allem bei schrofigen Querungen. Namentlich die vor dem großen Gratturm hat's heute in sich und entpuppt sich als wandertechnische Schlüsselstelle.
Aber auch so bleibt die Runde natürlich überaus anspruchsvoll. Wer im T 5-6/II-Gelände am Kirchturm schon an seine Belastbarkeitsgrenze kommt oder wem in dieser ersten Warm-up-Passage mulmig wird...bitte sofort umdrehen. Dahinter steigern sich Schwierigkeit, Brüchigkeit und Ausgesetztheit nochmals deutlich. Und selbst im bröseligen III er abwärts sollte man noch souverän unterwegs sein.
Die Tour ist mit T 6/III keineswegs unterbewertet! Es gibt jede Menge anspruchsvolle Passagen, und auch wenn man die Grate so oft abläuft wie ich das tue, muss man immer mit Überraschungen an der einen oder anderen Stelle rechnen. So präsentiert sich heute das Einstiegswandl am Gipfelaufbau recht feucht und damit schwieriger als im vergangenen Oktober, und im oberen Teil sind immer wieder frische, kleinere Felsausbrüche zu sehen, in deren Nähe sich der Routenverlauf auch mal ändert.
Trotz allem bleibt die Kälbelespitze auch heute ein unvergessliches Erlebnis. Gerne mal zukünftig in Begleitung.
In diesem Jahr verzeichnet das GB übrigens bereits vier Einträge (mich eingeschlossen). Letztes Jahr blieb es nach meinem Besuch bei sechs Einträgen. Das GB am Kastenkopf ist erwartungsgemäß nass, eingerollt und nicht mehr zu gebrauchen, kein Wunder, fehlte doch der Deckel der Kassette.
Allgemein fällt auf, dass die GB auf anspruchsvollen Gipfeln meist in gutem Zustand bzw. langlebig sind, während sie auf Wandergipfeln allzu oft unangemessen schlecht behandelt werden und später als Müll enden.
Das bei dieser Hitze obligatorische Bad im Schrecksee ist wie immer einer der Hauptgründe, warum ich hierher komme. Und das Beste heute: alles ohne Zeitdruck.
Tourengänger:
quacamozza

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