Überschreitung Kälbelespitze und Kastenkopf vom Kirchdachsattel


Publiziert von quacamozza , 30. Oktober 2019 um 16:35.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:26 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1400 m
Strecke:E-Werk-Schrecksee-Kirchdachsattel-Kirchdach-Kirchturm-Kälbelespitze-Kastenkopf-Lahnerscharte-Schrecksee-E-Werk (13,8 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 4 1:25 000 Allgäuer Hochalpen Hochvogel, Krottenkopf

Das Gebiet um den Schrecksee ist bekanntermaßen eine besonders reizvolle Gegend, und so bin nicht nur ich oft zu Gast am schönsten Bergsee des Allgäus, sondern zahlreiche andere Wanderer auch. Das Problem ist, dass trotz ausgewiesenem Naturschutzgebiet viele hier oben zelten und "Party machen", gerne auch mit frei herumlaufenden Hunden, ein No-Go in diesem sensiblen Gebiet und zugleich eine massive Beeinträchtigung ruhebedürftiger Wanderer. Mittlerweile wird der Seebereich regelmäßig und scharf kontrolliert, aber das schert ersichtlich nicht jeden. Es ist traurig genug, dass es die Social media-Feierbiester letzten Sommer in die landesweite Tagespresse geschafft haben. Aber auch tagsüber gibt's immer wieder Leute, die sich wie die Axt im Walde benehmen.

Wer garantierte Ruhe sucht, muss also höher hinaus. Am einsamsten ist es auf der Kälbelespitze. Auf den anspruchsvollen Graten ist man in der Regel allein und schaut dem Trubel in Seenähe aus sicherer Distanz zu. Ein Privileg in dieser überlaufenen Gegend! Landschaftlich und aussichtsmäßig ist die Runde sowieso obergeil. Hier auf hikr wird ja sogar der im Vergleich recht eintönige Aufstieg auf den Kastenkopf bereits als "Paradetour über dem Schrecksee" bezeichnet. Jedenfalls war meiner Ankündigung im 2018er-Tourenbericht, dass die Runde "mit ziemlicher Sicherheit wieder gedreht wird", leicht nachzukommen.



Da ich die Tour schon mehrfach beschrieben habe, beschränke ich mich auf die von mir wahrgenommenen Veränderungen und sonstige Ergänzungen.

Der erste Bus fährt ab Mitte Oktober erst um 09.15 Uhr in Hinterstein ab, der letzte ab E-Werk schon um 16.20 Uhr. Wer nicht bikt oder läuft, muss sich also sputen. Die Fahrt kostet wie 2018 2,40 € einfach. Den Fahrplan gibt's auf www.wechs.net.

Der unangenehme, weil steile, geröllige und schmierige Aufstieg zum See ist im Herbst bei Trockenheit deutlich angenehmer zu laufen als im Frühsommer. Außerdem geht das Ganze auch zügiger vonstatten, wenn die Bullenhitze und drückende Schwüle weg sind. 

Die Abkletterpassage nach dem großen Gratturm ist die psychologisch knackigste Stelle des Nordgrates. Direkt am Grat ist es nach wie vor gefährlich, so dass man auf schmalen Leisten unterhalb mit Luft unter den Sohlen absteigen muss. Schwierigkeit: III.

An der kurz darauffolgenden III er-Stelle, der 10-Meter-Plattenwand, sind heute Top-Verhältnisse. Kein Griesel, keine Erde drauf, sondern kleine, aber gute Griffe und Tritte, frei von Steinschlag und schmieriger Nässe. So macht klettern Spaß. Heute der vergnüglichste Abschnitt.

Laut Gipfelbuch ist dieses Jahr auf der Kälbelespitze wesentlich weniger los als im letzten Jahr. Wohl der Tatsache geschuldet, dass der Sommer nicht so prickelnd war. 

Auf dem Kastenkopf ist seit Mitte Juli 2018, also ca. 2 Wochen nach meinem letzten Besuch, wieder ein Gipfelbuch vorhanden. Leider ist das alte GB aber nicht mehr da. Die Abdeckung ist nach wie vor offen. Das GB ist aber gut verpackt und trocken. 

Bei der Rückkehr zum See ist noch ein kleines Fußbad drin. Beim Abstieg ins Tal findet schließlich ein nettes Treffen mit der hikrin anne statt. Lieben Gruß! Das Wetter musste ja wirklich ausgenutzt werden. Später geht es dann in anregenden Gesprächen mit Wanderern beim Warten auf den Bus bereits um Wintertouren und natürlich das dazugehörige Buch ;-)

Fazit: Es gibt Touren, die auch bei der fünften oder zehnten Wiederholung für ein tolles Erlebnis sorgen. Diese Runde gehört zweifellos dazu. Ab Schrecksee absolut 5 Sterne. 



 

Tourengänger: quacamozza


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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 30. Oktober 2019 um 19:46
Auch so eine Tour die ich endlich mal machen sollte. Allerdings wohl eher vom Kastenkopf rüber oder via Südflanke. Der Nordgrat ist mir glaube ich ne Spur zu "gach".

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 31. Oktober 2019 um 12:34
Der Hauptgrund für einen Aufstieg durch die Südflanke liegt darin, dass auf diesem Weg vor ein paar Jahren ein richtig berühmter Hikr aufgestiegen ist.

Aber jetzt mal Spaß beiseite. Wir waren ja schon mal kurz davor, die Tour gemeinsam zu gehen. Das sollten wir einfach machen...es gibt Möglichkeiten, zu sichern.

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. November 2019 um 10:37
Nein, ich hatte schon ehemals vor diese Route durch die Südflanken zu begehen, da die anderen Routen mir persönlich als zu anspruchsvoll erschienen. Erst danach kam der Bericht von Kauk. Aber können uns das natürlich gerne mal anschauen. Mit Strick im Gepäck ist es mir in jedem Fall lieber.

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. November 2019 um 21:48
Nach den vielen wilden Bruchtouren, die Du diesen Sommer durchgeführt hast, wär das doch konsequent...und es wird wirklich Zeit, dass das auch mal jemand anderes beschreibt als ich...vor allem, solange da noch nichts versichert ist oder rot markiert ;-)
Momentan gibt's keinen einzigen Steinmann auf der Route.


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