Ich vermisse meine Jugend
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Ich vermisse meine Jugend. Alles war so wild und schön.
Als ich 17 war, hat mir mein Kumpel aus einem Revolver eine Kugel durch den Arm geschossen, alles war voll Blut.
Ausserdem war es mein linker Arm, in den mein Kumpel geschossen hat. Auf diesem linken Arm hatte ich (und habe ich immer noch) ein schönes Tattoo aus germanischen Runen. Ich bin von Natur aus sensibel. Fremde Sprachen interessieren mich. Germanische Runen sind eine fremde Sprache. Darum hat mich der Schuss in den Arm ganz besonders getroffen. Vor allem deshalb, weil der Schuss von meinem Kumpel geschossen wurde - von einem Heiden wie ich, einem Langobarden (mein Kumpel stammt aus dem Tessin, genauer gesagt: aus Cadenazzo) (ich komme aus Arbedo).
Zum Glück hat mein Kumpel an meinem Knochen vorbei getroffen,
aber vor allem an meinem Bauch vorbei - da hatte ich Glück.
In der folgenden Woche sind wir dann - eine wilde Bande von 5 Kumpels (inklusive dem Revolverhelden, der mich fast erschossen hatte) - aus dem Kanton Uri (CH) mit dem Velo nach Deutschland gefahren, nicht nach Hause, sondern nach Hausen (so heisst das Dorf), und wir haben uns eine Woche lang am Titisee die Zeit vertrieben (ich mit dem Arm in der Binde).
Vor unserem Kumpel, vor dem mit dem Revolver,
hatten wir Respekt, weil wir ihm alles zutrauten.
Wir nannten ihn Gringo.
Wir haben im Zelt übernachtet, in einem wilden Wald,
aber zeitweise auch in einem schönen Haus in Hausen (so heisst das Dorf),
bei den Grosseltern von einem von meinen Kumpels.
Dort in der Nähe haben wir uns eine Woche lang einfach nur betrunken.
Auf der Fahrt nach Hause in die Schweiz hat mein Kumpel vor mir auf seinem Velo einen Schwenk gemacht, und ich bin volle Pulle in eine Abschrankung hinein gerast und bin dann voll auf der Schnauze gelandet.
Weil ich schon damals immer das Gefühl hatte, alle Leute hätten irgendetwas gegen mich (ich hätte paranoide Züge, hat ein Shrink später behauptet), glaubte ich, mein Kumpel hätte das extra gemacht, um mich aus dem Weg zu räumen, und darum habe ich meinem Kumpel am selben Abend, als er am Einschlafen war - wir haben alle im selben Zimmer auf irgendwelchen Matratzen auf dem Boden gepennt - die Faust in den Ranzen gehauen.
Er hat ihn verdaut, mein Kumpel, meinen Faustschlag. Er hat zwar nach Luft geschnappt, aber mein Kumpel war damals Jungschwinger, und darum hat mir meine Hand mehr weh getan als ihm sein Ranzen.
Es gab dann noch ein kurzes Gerangel, wo ich ihm unterlegen war.
Dann haben wir einen Waffenstillstand vereinbart, mit meinen anderen 3 Kumpels als Zeugen (sie hiessen Jim, Frank und Luke, und sie heissen auch heute noch genau gleich.)
Mein Kumpel - wie schon gesagt, wir nannten ihn Gringo - versprach, mir nie wieder eine Kugel in den Arm zu schiessen, und ich versprach, ihm nie wieder zu unterstellen, er wolle mich aus dem Weg räumen.
Darauf gaben wir uns die Hand, die rechte, weil meine linke war in der Binde, und sowieso, wir waren beide Rechtshänder, und dann tranken wir alle noch einen grossen Schnaps.
Und alles war gut.
Äh....
Nicht ganz.
Was mich ein bisschen nervte, war, dass mein Kumpel so tat,
als wolle er mir das Sägemehl vom Rücken schrubben.
Darum habe ich ihm noch kurz eine gehauen, dass er aus dem Gleichgewicht kam.
Heute ist mein Kumpel ein erfolgreicher Rancher in Kanada, genauer gesagt in British Columbia, aber jedes Mal, wenn er in die Schweiz kommt, bin ich immer noch nicht ganz sicher, ob er mich nicht absichtlich in die Abschrankung hinein fahren liess.
Egal, Hauptsache, er spendiert jedesmal ein paar Bier.
Oh je, wie ich meine Jugend vermisse !!!
Für mich ist alt werden ein Massaker !!!
Prostata, Restpisse, Cholesterin, Alk....oh mein Wotan, ich höre lieber auf !!! ;-)
______________________________
_______________________
Wir haben damals auf jener Velotour keine Fotos gemacht. Die Fotos, die ich beigefügt habe, sollen einfach ein wenig - nur so ein wenig - unser Lebensgefühl beschreiben, das wir damals hatten. Damals lebten wir voll in der Gegenwart und vor allem im Moment, und wir dachten, wir würden nicht alt werden. Aber bis heute ist noch keiner von uns gestorben. Seltsamerweise.
"Wer sein Leben retten will, wird es verlieren." (Matthäus 16,25)
_______________________________________________
/www.youtube.com/watch?v=vSq8mnDH_1o
–––––––––––––––––––––––––––––
–––––––––––––––––––––––
–––––––––––––––––
––––––––––
Als ich 17 war, hat mir mein Kumpel aus einem Revolver eine Kugel durch den Arm geschossen, alles war voll Blut.
Ausserdem war es mein linker Arm, in den mein Kumpel geschossen hat. Auf diesem linken Arm hatte ich (und habe ich immer noch) ein schönes Tattoo aus germanischen Runen. Ich bin von Natur aus sensibel. Fremde Sprachen interessieren mich. Germanische Runen sind eine fremde Sprache. Darum hat mich der Schuss in den Arm ganz besonders getroffen. Vor allem deshalb, weil der Schuss von meinem Kumpel geschossen wurde - von einem Heiden wie ich, einem Langobarden (mein Kumpel stammt aus dem Tessin, genauer gesagt: aus Cadenazzo) (ich komme aus Arbedo).
Zum Glück hat mein Kumpel an meinem Knochen vorbei getroffen,
aber vor allem an meinem Bauch vorbei - da hatte ich Glück.
In der folgenden Woche sind wir dann - eine wilde Bande von 5 Kumpels (inklusive dem Revolverhelden, der mich fast erschossen hatte) - aus dem Kanton Uri (CH) mit dem Velo nach Deutschland gefahren, nicht nach Hause, sondern nach Hausen (so heisst das Dorf), und wir haben uns eine Woche lang am Titisee die Zeit vertrieben (ich mit dem Arm in der Binde).
Vor unserem Kumpel, vor dem mit dem Revolver,
hatten wir Respekt, weil wir ihm alles zutrauten.
Wir nannten ihn Gringo.
Wir haben im Zelt übernachtet, in einem wilden Wald,
aber zeitweise auch in einem schönen Haus in Hausen (so heisst das Dorf),
bei den Grosseltern von einem von meinen Kumpels.
Dort in der Nähe haben wir uns eine Woche lang einfach nur betrunken.
Auf der Fahrt nach Hause in die Schweiz hat mein Kumpel vor mir auf seinem Velo einen Schwenk gemacht, und ich bin volle Pulle in eine Abschrankung hinein gerast und bin dann voll auf der Schnauze gelandet.
Weil ich schon damals immer das Gefühl hatte, alle Leute hätten irgendetwas gegen mich (ich hätte paranoide Züge, hat ein Shrink später behauptet), glaubte ich, mein Kumpel hätte das extra gemacht, um mich aus dem Weg zu räumen, und darum habe ich meinem Kumpel am selben Abend, als er am Einschlafen war - wir haben alle im selben Zimmer auf irgendwelchen Matratzen auf dem Boden gepennt - die Faust in den Ranzen gehauen.
Er hat ihn verdaut, mein Kumpel, meinen Faustschlag. Er hat zwar nach Luft geschnappt, aber mein Kumpel war damals Jungschwinger, und darum hat mir meine Hand mehr weh getan als ihm sein Ranzen.
Es gab dann noch ein kurzes Gerangel, wo ich ihm unterlegen war.
Dann haben wir einen Waffenstillstand vereinbart, mit meinen anderen 3 Kumpels als Zeugen (sie hiessen Jim, Frank und Luke, und sie heissen auch heute noch genau gleich.)
Mein Kumpel - wie schon gesagt, wir nannten ihn Gringo - versprach, mir nie wieder eine Kugel in den Arm zu schiessen, und ich versprach, ihm nie wieder zu unterstellen, er wolle mich aus dem Weg räumen.
Darauf gaben wir uns die Hand, die rechte, weil meine linke war in der Binde, und sowieso, wir waren beide Rechtshänder, und dann tranken wir alle noch einen grossen Schnaps.
Und alles war gut.
Äh....
Nicht ganz.
Was mich ein bisschen nervte, war, dass mein Kumpel so tat,
als wolle er mir das Sägemehl vom Rücken schrubben.
Darum habe ich ihm noch kurz eine gehauen, dass er aus dem Gleichgewicht kam.
Heute ist mein Kumpel ein erfolgreicher Rancher in Kanada, genauer gesagt in British Columbia, aber jedes Mal, wenn er in die Schweiz kommt, bin ich immer noch nicht ganz sicher, ob er mich nicht absichtlich in die Abschrankung hinein fahren liess.
Egal, Hauptsache, er spendiert jedesmal ein paar Bier.
Oh je, wie ich meine Jugend vermisse !!!
Für mich ist alt werden ein Massaker !!!
Prostata, Restpisse, Cholesterin, Alk....oh mein Wotan, ich höre lieber auf !!! ;-)
______________________________
_______________________
Wir haben damals auf jener Velotour keine Fotos gemacht. Die Fotos, die ich beigefügt habe, sollen einfach ein wenig - nur so ein wenig - unser Lebensgefühl beschreiben, das wir damals hatten. Damals lebten wir voll in der Gegenwart und vor allem im Moment, und wir dachten, wir würden nicht alt werden. Aber bis heute ist noch keiner von uns gestorben. Seltsamerweise.
"Wer sein Leben retten will, wird es verlieren." (Matthäus 16,25)
_______________________________________________
/www.youtube.com/watch?v=vSq8mnDH_1o
–––––––––––––––––––––––––––––
–––––––––––––––––––––––
–––––––––––––––––
––––––––––
Tourengänger:
mong

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (16)