Herr Ossi und der Geier - Girenspitz SW-Grat
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Wenn man sich mit einem neuen Tourenpartner zum ersten mal zu einer anspruchsvollen Tour verabredet, hat das immer ein bisschen etwas von einem ersten Date. Man(n) ist aufgeregt, stellt sich 1000 Fragen und hofft, dass einfach auch die zwischenmenschliche Chemie irgendwie passt. Nur dass man im Normalfall beim ersten Date dem Gegenüber nicht gleich sein Leben anvertraut...
Vor kapp zwei Wochen war es nun wieder einmal soweit. Es hat sich herausgestellt, dass sich
ossi und ich beide für den Girenspitz Südwestgrat interessieren und so wurde kurzerhand eine gemeinsame Tour zu diesem Objekt vereinbart. Pfiffig wie ich bin, habe ich meinen Tourenpartner in spe natürlich gegoogelt.
Da hab ich dann aber nicht schlecht gestaunt, was man im Internet über den
ossi so alles herausfinden kann. So soll er neben einer schönen Frisur auch eine ganz spezielle Vorstellung vom richtigen Tourenproviant haben (hier und da). Weiter liest man, dass
ossi gerne Mauern baut und, obwohl er nur selten kann, gerne in den Westen fährt. Dazu benutzt er vor allem sein geliebtes
ossimobil (Foto).
Prima Sache, dieses Googeln!
Alles Fake News, wie sich dann beim Treffen herausstellt! So scheint
ossi so gar nicht viel vom Westen zu halten und auch
ossimobil versprüht nicht den versprochenen, nostalgischen Charme. Aus dem Girenspitz wurde an diesem Freitag wegen schlechtem Wetter im Osten übrigens ebenfalls nichts. Stattdessen musste eine hübsche Runde am Pilatus als Ersatz herhalten.
Trotz diesen Entäuschungen wurde am Dienstag ein zweites Date gewagt. Wieder mit dem ursprünglichen Ziel Girenspitz Südwestgrat und wieder mit etwas unsicheren Wetterprognosen.
So treffen wir uns also am Morgen in Wildhaus zum zweiten Streich. Gemütlich plaudernd wandern wir hoch Richtung Girenspitz. Der erste Teil der Route in schönem T6-Gelände entlang dem westlichen Rand des Vorbaus bereitet keine grösseren Probleme. Nur setzt unterdessen für fünf Minuten ein feiner Nieselregen ein, der gerade dafür ausreicht, Gras und Fels schön nass zu machen. Die Stimmung ist im Keller und der Optimismus ebenfalls auf einem Tiefpunkt. Eine gefühlte Ewigkeit stehen wir so am Einstieg, diskutieren Verhältnisse und Absicherung und wissen doch nicht so recht weiter. Wie hatte es doch bereits Goethe einmal so schön formuliert: Da steh ich nun ich armer Tor und bin so schlau als wie zuvor.
Ein ermutigender Blick auf den Niederschlagsradar auf dem Handy lässt uns dann den Plan fassen abzuwarten, bis es wieder etwas abtrocknet und dann zumindest einen Erkundungs-Versuch zu wagen.
Uiuiui und dann gehts auch schon richtig los. Steil, plattig, brüchig, meist etwas Gras im Gesicht und mit besch.....eidenen Absicherungsmöglichkeiten präsentiert sich uns die erste Seillänge.
ossi im Vorstieg zeigt hier seine ganze Klasse und Erfahrung in solchem Gelände. Wir benötigen aber auch entsprechend Zeit, um das Ganze mit der gebotenen Vorsicht zu erklettern. Die zweite Seillänge bietet dann keine Probleme und führt uns über eine schöne, zugegebenerweise etwas stark geneigte Blumenwiese und ein schmales Rasenband der Kante entlang unter einen kurzen Überhang, in dessen Schutz ein schönes Schnittlauchgärtchen gedeiht. Kulinarisch mag das durchaus zu überzeugen, als Griff taugt dieses Gemüse hingegen weniger.
In der nächsten Seillänge habe ich dann das Vergnügen des Vorstiegs. Ausgesprochen luftig und exponiert geht es um und über eine kurze, fast senkrechte Kante aus einigermassen soliden Rasenpolstern auf die nächste, geneigte Blumenwiese und über diese zu einer prima Standmöglichkeit unter der nun wieder felsigeren Gipfelzone. Eine letzte Seillänge, mit einzelnen, kurzen, diffizilen Stellen, führt zum letzten Stand der Toblerone auf dem Ostgrat.
ossi freut sich auf dem Gipfel wie ein kleines Kind und ich stehe ihm diesbezüglich in nichts nach. Gerade auch wegen den Zweifeln zu Beginn ein grossartiges Erlebniss!
Im Abstieg klraxeln wir über den uns wohlbekannten Ostgrat, womit wir die ästhetisch vielleicht ansprechendste Überschreitung im Alpstein kompletieren.
Route
Topo I, Topo II
Die erste Seillänge ist gleich die anspruchsvollste und bildet den Schlüssel zur Tour.
In den alten Säntisführern wird der SW-Grat übrigens mit "nette Fahrt" III- bewertet.
Absicherung: Bis auf zwei Haken, die wir der Nachwelt hinterlassen haben (einer beim Einstieg, einer Mitte zweite Wiese), muss alles selbst abgesichert werden und das ist in dem brüchigen, dem Girenspitz eigenen, plattig-splittrigen Malmkalk nur in bescheidenem Umfang möglich und erfordert eine gewisse Erfahrung.
Der IV. Grad sowie steiles und brüchiges T6-Gelände müssen vom Vor- und vom Nachsteiger sicher mit Bergschuhen beherrscht werden!
Ausrüstung: Mindestens 40m Einfachseil, 4-5 mittlere bis grosse Friends, ein Set Klemmkeile, 4-6 Schlaghaken, genügend Schlingen
Projekt Girenspitz: Mit dem SW-Grat konnte ich mein kleines Girenspitz-Projekt beenden,alle bisher begangenen Grate und Wände auf mindestens einer Route zu erklettern. Von den rein technischen Schwierigkeiten würde ich die Routen von leicht nach schwer wie folgt einordnen:
Ossi für die super Begleitung und das Mitnehmen bis Winti. Es hat riesig Spass gemacht! Ein Highlight in diesem tollen Bergjahr.
Vor kapp zwei Wochen war es nun wieder einmal soweit. Es hat sich herausgestellt, dass sich

Da hab ich dann aber nicht schlecht gestaunt, was man im Internet über den



Prima Sache, dieses Googeln!
Alles Fake News, wie sich dann beim Treffen herausstellt! So scheint


Trotz diesen Entäuschungen wurde am Dienstag ein zweites Date gewagt. Wieder mit dem ursprünglichen Ziel Girenspitz Südwestgrat und wieder mit etwas unsicheren Wetterprognosen.
So treffen wir uns also am Morgen in Wildhaus zum zweiten Streich. Gemütlich plaudernd wandern wir hoch Richtung Girenspitz. Der erste Teil der Route in schönem T6-Gelände entlang dem westlichen Rand des Vorbaus bereitet keine grösseren Probleme. Nur setzt unterdessen für fünf Minuten ein feiner Nieselregen ein, der gerade dafür ausreicht, Gras und Fels schön nass zu machen. Die Stimmung ist im Keller und der Optimismus ebenfalls auf einem Tiefpunkt. Eine gefühlte Ewigkeit stehen wir so am Einstieg, diskutieren Verhältnisse und Absicherung und wissen doch nicht so recht weiter. Wie hatte es doch bereits Goethe einmal so schön formuliert: Da steh ich nun ich armer Tor und bin so schlau als wie zuvor.
Ein ermutigender Blick auf den Niederschlagsradar auf dem Handy lässt uns dann den Plan fassen abzuwarten, bis es wieder etwas abtrocknet und dann zumindest einen Erkundungs-Versuch zu wagen.
Uiuiui und dann gehts auch schon richtig los. Steil, plattig, brüchig, meist etwas Gras im Gesicht und mit besch.....eidenen Absicherungsmöglichkeiten präsentiert sich uns die erste Seillänge.

In der nächsten Seillänge habe ich dann das Vergnügen des Vorstiegs. Ausgesprochen luftig und exponiert geht es um und über eine kurze, fast senkrechte Kante aus einigermassen soliden Rasenpolstern auf die nächste, geneigte Blumenwiese und über diese zu einer prima Standmöglichkeit unter der nun wieder felsigeren Gipfelzone. Eine letzte Seillänge, mit einzelnen, kurzen, diffizilen Stellen, führt zum letzten Stand der Toblerone auf dem Ostgrat.

Im Abstieg klraxeln wir über den uns wohlbekannten Ostgrat, womit wir die ästhetisch vielleicht ansprechendste Überschreitung im Alpstein kompletieren.
Route
Topo I, Topo II
Die erste Seillänge ist gleich die anspruchsvollste und bildet den Schlüssel zur Tour.
In den alten Säntisführern wird der SW-Grat übrigens mit "nette Fahrt" III- bewertet.
Absicherung: Bis auf zwei Haken, die wir der Nachwelt hinterlassen haben (einer beim Einstieg, einer Mitte zweite Wiese), muss alles selbst abgesichert werden und das ist in dem brüchigen, dem Girenspitz eigenen, plattig-splittrigen Malmkalk nur in bescheidenem Umfang möglich und erfordert eine gewisse Erfahrung.
Der IV. Grad sowie steiles und brüchiges T6-Gelände müssen vom Vor- und vom Nachsteiger sicher mit Bergschuhen beherrscht werden!
Ausrüstung: Mindestens 40m Einfachseil, 4-5 mittlere bis grosse Friends, ein Set Klemmkeile, 4-6 Schlaghaken, genügend Schlingen
Projekt Girenspitz: Mit dem SW-Grat konnte ich mein kleines Girenspitz-Projekt beenden,alle bisher begangenen Grate und Wände auf mindestens einer Route zu erklettern. Von den rein technischen Schwierigkeiten würde ich die Routen von leicht nach schwer wie folgt einordnen:
- E-Grat (T6 II)
- NE-Wand (Bocksweg (T6+ II), Grüner Geier (T6+ S-))
- N-Grat (ohne direkte Kante) (T6+ S III+)
- SW-Grat (T6+ S IV)
-
Toblerone (T5+ 6a)
- Toblerone
- E-Grat
- NE-Wand
- N-Grat
-
SW-Grat

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