Gamsfreiheit 2211 m, der Gipfel war zum Greifen nah ;-)
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Nach dem heftigen Wintereinbruch vor drei Wochen war kaum mehr damit zu rechnen, dass nochmals Wandertouren bis über 2000 m drin liegen würden. Die Wanderung auf den Hohen Frassen (1978 m) hat letzte Woche das Gegenteil bewiesen. Die Hochnebeldecke als Unbekannte hat mich gestern gerade nochmals in diese Gegend verfrachtet, kann man mit Gondelhilfe doch gleich einmal auf 1400 m starten.
Es war ein frostiger Morgen, der mich unter einem wolkenlosen Himmel in Bludenz empfing. Eine der ersten Gondeln brachte mich auf den Muttersberg (1401 m), wo ich meine ausgedehnte Tour um 9.15 Uhr startete. Bei strahlendem Sonnenschein ging es nach einem kurzen Zwischenabstieg bis auf P. 1325 Richtung Tiefenseesattel (1562 m). Von einer Abkürzung über einen Pfad abgesehen, erinnerte der Alpweg bis zur Elsalpe (1594 m) stark an den Hatsch zur Bollenwees im Alpstein.
Die Strecke bis zur Alp brachte ich rasch hinter mich. Ein Local war auch noch zugegen, der einzige Wanderer, der mir hier in diesem abgelegenen Teil über den Weg lief. Nach einer Teepause hieß es jetzt auf Bergwandermodus umzuschalten. Die Gamsfreiheit (2211 m) als Tagesziel war nun auch zu sehen. 2 Std. soll der Aufstieg dauern. Die Westflanke präsentierte sich am Gipfelkopf tiefwinterlich. Bis dorthin war aber erst einmal ein breiter Latschengürtel zu überwinden.
Ab etwa 1900 m lag nun auch etwas Schnee, vom Anfang der Woche frisch angezuckert. Außer zahlreichen Gamsspuren waren nur die Spuren des Vorgängers und eine ältere zu sehen. Das Gelände steilte nun auch mehr und mehr auf, der Schnee war aber noch kein Hindernis. Auch der Nordwestgrat war in gutem Trittschnee gut zu begehen. Als ich weiter oben aber das in die Schneedecke hineinführende Drahtseil sah, kamen mir erste Zweifel, ob ich den Gipfel überhaupt erreichen würde. Das Gipfelkreuz war schon in Sichtweite.
Ein Schneeband unter einem Felskopf brachte ich noch gut hinter mich. Dann kam ein steilerer Hang, aber das Drahtseil war erst wieder jenseits ca. 25 m weit entfernt zu sehen. Steigeisen waren im Rucksack, aber der im Keller hängende Eispickel wäre nun nützlicher gewesen. Rüber wagte ich mich nicht und den Ausstieg über den Grat brach ich im schuttigen Gelände und mangels Ortskenntnis nach wenigen Metern ab. Zum Gipfel haben wohl kaum noch 100 m gefehlt.
Die Gipfelbrotzeit gab es so halt am Grat. Wenn die Sicht nach Osten und der 1,5 km Tiefblick auf Braz an der Arlbergschnellstraße auch versperrt war, konnte sich das Panorama dennoch sehen lassen. Vom Piz Buin über das Rätikon reichte es bis zum Glärnisch-Massiv. Im Nordwesten über dem Bodensee lag eine dichte Hochnebeldecke. Der Hohe Frassen (1978 m) weit weg im Westen zeigte mir, dass ich noch einen langen Rückweg vor mir hatte. Es sollte dann auch 2 ¼ Std. dauern, bis ich auf der Terrasse vom Alpengasthof Muttersberg vor der Talfahrt meinen Flüssigkeitsspeicher auffüllen konnte.
Fazit: Bergwandern Anfang Dezember ist schon etwas speziell. Mal herbstlich, mal winterlich, mal in der wärmenden Sonne und dann wieder im frostigen Schatten. Ein Eispickel um diese Jahreszeit mitzuführen wäre nicht verkehrt gewesen. Das fehlende Gipfelerlebnis hole ich sicher nächstes Jahr nach. Auch so war es aber ein toller Tag.
Route: Bergstation Muttersberg – Tiefenseesattel – Elsalpe – Gamsfreiheit und retour (Routenlänge ca. 14 km). Mit den Zwischenaufstiegen summiert sich das Ganze auf ca. 1000 Hm. Angesichts der Verhältnisse oben wäre auch eine T4-Bewertung vertretbar.
Hinweis: Die Gondelbahn fährt im Winterbetrieb von Freitag bis Sonntag (Berg- und Talfahrt 13,50 €)

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