Gamsfreiheit (2211 m)

Jahrelang bin ich auf dem Weg ins Montafon durch den Walgau gefahren, ohne den dort nördlich von Bludenz aufragenden Gipfeln besondere Beachtung zu schenken. Aus irgendeinem Grund ist mir dieses Gebiet beim kürzlichen Kartenstudium jedoch ins Auge gestochen - die durch ausgedehnte Latschenbestände und Karstfelsen geprägten Berge brechen in steilen Fels- und Schuttflanken nach Süden ins Klostertal ab, sind aber von Norden meist einfach zu erreichen. Da im Sommer meist höhere und alpinere Ziele locken, eignen sie sich hervorragend für die Saisonrandzeiten.
 
Wer Anfahrtswege und Höhenmeter in überschaubaren Grenzen halten will, findet in der Gamsfreiheit (2211 m) einen lohnenden und dank der Muttersbergbahn bequem erreichbaren Aussichtsgipfel erster Güte. Bei guten Sichtverhältnissen reicht das Panorama vom Lechquellgebirge über die Silvretta und das Rätikon bis zum Alpstein. Aber wieso heisst dieser Berg eigentlich Gamsfreiheit? Ist dieser Gipfel frei von Gämsen? Oder geniessen die Gämsen hier die grosse Freiheit?
 
Von der Bergstation (1401 m) der Muttersbergbahn erreicht man auf breiten Fahrwegen über den Tiefenseesattel (1562 m) die Elsalpe (1594 m), wo sich während der Alpzeit eine Einkehrmöglichkeit bietet. Von dort auf schwach ausgeprägtem Pfad durch die schier endlosen Latschenfelder hindurch zur Westflanke der Gamsfreiheit, durch die ein stellenweise drahtseilgesicherter Steig auf den Gipfel mit grossem Gipfelkreuz führt (ca. 2,5 -3 h ab der Bergstation der Muttersbergbahn). Der Hinweis "Alpiner Steig - Nur für Geübte" an der Elsalpe mag etwas übertrieben klingen, hat aber durchaus seine Berechtigung, ist doch trotz guter Steiganlage und Drahtseil in der abschüssigen Westflanke der Gamsfreiheit absolute Trittsicherheit gefragt (T3).
 
Trotz der dichten Schleierbewölkung, die bereits am Vormittag die Sonne nur noch milchig und fahl hindurchscheinen liess, war es den ganzen Tag freundlich und mild. Die Fernsicht war gut, in den Bergen der östlichen Silvretta schien sogar noch bis am frühen Nachmittag die Sonne. Vom wenigen Neuschnee, der Mitte der Woche oberhalb von 1800 m liegen geblieben war, sind nur noch Reste vorhanden, der gesamte Aufstiegsweg auf die Gamsfreiheit ist davon aber nicht betroffen und bereits komplett schneefrei und trocken.
 
Gemütliche Einkehr im Alpengasthof an der Bergstation der Muttersbergbahn.