Wendelstein (1838 m) - Rundtour mit sechs Gipfeln


Publiziert von 83_Stefan , 24. November 2016 um 15:24.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:20 November 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B307 zur Passhöhe am Sudelfeld; großer, kostenfreier Parkplatz.
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - UK50-53 Mangfallgebirge.

Der Wendelstein ist vermutlich der bayerischste aller Berge - wer an das oberbayerische Alpenvorland denkt, der sieht vor seinem geistigen Auge wahrscheinlich den Wendelstein im Hintergrund. Auch die gewaltigen Urlauberströme, die an München vorbei auf der A8 den Alpen entgegenströmen, erfreuen sich an seinem markanten Gipfelaufbau mit der weithin sichtbaren rot-weißen Antenne. Dieser Berg ist einfach eine Schau und sollte im Repertoire eines hiesigen Bergsteigers nicht fehlen. Wer es ruhig mag und schlau ist, wählt für seinen Besuch den späten Herbst, denn zu dieser Zeit sind Seil- und Zahnradbahn außer Betrieb und der Berg gehört wieder den Wanderern, die den Aufstieg mit eigener Muskelkraft bewältigen. Bei gutem Wetter ist es dann hier oben so schön, dass man gerne noch den einen oder anderen Nebengipfel anhängt.

Die Tour beginnt am kostenfreien Parkplatz an der Passhöhe Sudelfeld neben der B307. Man folgt der hier abzweigenden Teerstraße ein Stück bergauf, bis man bald nach links auf einen alten Wirtschaftsweg abzweigt. An einer Tränke geht dieser schließlich in einen Steig über, der hinauf zu einer schmalen Teerstraße führt.

Direkt vor der Teerstraße leitet die Beschilderung "Wendelstein" nach links. Man folgt dem breiten Steig, der angenehm ansteigend den Tagweidkopf quert und schließlich an den Wendelsteinalmen auf den Anstieg von Bayrischzell trifft. Zunächst leitet der Weg im Kar zwischen Lacherspitz und Bockstein aufwärts, dann dreht er aber nach links ab und führt direkt auf den Gipfelkörper des Wendelstein zu. Schließlich weicht er nach links aus, bis es über Treppenstufen unterhalb der Kabinenbahn steil hinauf zum Wendelsteinhaus geht. Hier tun sich schöne Ausblicke auf und das Wendelsteinkircherl (Deutschlands höchste Kirche), das direkt am Felsen klebt, ist ein beliebtes Fotomotiv.

Am Wendelsteinhaus - zugleich Bergstation von Seil- und Zahnradbahn - hält man sich links. Der breite, durchgehend versicherte Gipfelweg leitet auf künstlicher Trasse aussichtsreich und ohne Schwierigkeit durch die steile Flanke aufwärts, kurzzeitig führt der Weg sogar durch einen Felstunnel. Bald nach dem Abzweig des Panoramawegs wird die Aussichtsplattform auf dem Gipfel und damit der höchste Punkt der Rundtour erreicht. Zwar versperrt die Infrastruktur auf dem Gipfel den Blick nach Osten, aber in die anderen Himmelsrichtungen ist die Aussicht frei und die isolierte Lage des Berges ermöglicht einen instruktiven Überblick über die bayerischen Berge und weit darüber hinaus. Bei entsprechendem Sonnenstand kann man sogar die reflektierende Fassade des Münchner Klinikums Großhadern mit bloßem Auge identifizieren und auch der Fernsehturm ist zu erkennen.

Auf dem Anstiegsweg geht es wieder hinunter zur Verzweigung knapp unter dem Gipfel. Dort zweigt man auf den Panoramaweg ab, der die Nordseite unterhalb der Sternwarte quert. Östlich der Einrichtung kann man auf deutlichen Spuren ein paar Meter hinauf zu einem schönen Aussichtplatz (mit Sitzbänken) am Kamm steigen, wo man freie Ausblicke auf die Ostseite hat und den Gipfel mit seinen Aufbauten von der anderen Seite aus betrachten kann.

Der Panoramaweg leitet durch Latschen abwärts und umrundet - teilweise durch ein Geländer versichert - den Gipfelkörper im Uhrzeigersinn, bis er das Kar erreicht, in dem die Trasse der Zahnradbahn verläuft. Bereits bevor man wieder am Wendelsteinhaus ist, verlässt man den Weg und steigt auf Spuren hinunter in den Kargrund, wo die Gleise der Zahnradbahn mittels einer Unterführung gequert werden. In östlicher Richtung leitet ein Fahrweg zur Verzweigung an der Zeller Scharte.

Hier links weiter und gleich darauf wieder rechts (Beschilderung "Soinhütte") durch Latschen aufwärts zu einer Verzweigung am Kamm, der Kessel- und Soinwand verbindet. Nach links auf deutlichem Steig durch freies Gelände hinauf zum bereits lange sichtbaren Gipfelkreuz der Soinwand. Der Wendelstein zeigt sich von hier sehr imposant und abweisend, zudem lässt sich der Weiterweg zur Kesselwand gut überblicken.

Am Kamm steigt man zurück zur Verzweigung, wo man nach links in Richtung der markanten Kesselwand abzweigt. Der Steig leitet auf die Nordostseite und führt durch Latschen hinauf zum Gipfel. Das Kreuz ist etwas unterhalb des höchsten Punkts angebracht, der optional direkt weglos erreicht werden kann (T4, I).

Auf dem Anstiegsweg geht es ein Stück zurück, bis deutliche Spuren durch eine Latschengasse bergab leiten. Anschließend auf einem Steig wieder hinauf zur großen Wiese zwischen Kesselalm und Lacherspitz, in der eine Almhütte steht.

Hinter der Hütte beginnt der Anstieg zum Lacherspitz. Durch Latschen geht es zum Gipfelaufbau, die letzten Meter zum Kreuz sind felsig, aber unschwierig. Die Kesselwand sieht von hier oben sehr abweisend aus.

Durch Latschengassen geht es wieder hinunter zur Wiese. Man folgt dem Steig, der am Verbindungskamm nach Osten hinüber zum Wildalpjoch zieht. Kurz vor dem Gipfelanstieg hätte man die Möglichkeit, wieder zum Ausgangspunkt abzusteigen. Sofern man aber noch Kraft hat, sollte man sich die letzten beiden Gipfel nicht entgehen lassen, denn sie sind lohnend und schnell erreicht. Auf breitem Steig geht es unschwierig hinauf zum Wildalpjoch, das im Winter ein beliebtes Ziel bei Skitourengehern ist. Der Rückblick bis zum Wendelstein über das vollbrachte Tagwerk entschädigt für die bescheidenen Mühen des Schlussanstiegs vollends.

Auf der Rückseite geht es durch eine Wiese nach Osten hinunter zu einer Verzweigung knapp unter dem Gipfelaufbau der Käserwand. Ein guter Steig leitet an die Felsen heran, die unschwierig erstiegen werden. Der letzte Gipfel des Tages bietet einen besonders exklusiven Blick nach Osten über das tief eingeschnittene Inntal in die Chiemgauer Alpen und zum Kaisergebirge.

Bis zur Verzweigung unter dem Gipfelaufbau geht es auf dem bereits bekannten Weg zurück. Man folgt dem Steig, der die Grasflanke in südwestlicher Richtung zum Südrücken des Wildalpjoch quert und an ihm bergab leitet. Schließlich verzweigt sich der Weg (Achtung, nicht beschildert!) und man folgt der rechten Spur. In östlicher Richtung wird schließlich an der Lacheralm eine Teerstraße erreicht, der man folgt, bis der Aufstiegsweg wieder erreicht wird. Auf ihm hinunter zum Parkplatz.

Schwierigkeiten:
Vom Sudelfeld über die Wendelsteinalmen zum Wendelstein: T2 (ab Wendelsteinhaus T1).
Abstieg via "Panoramaweg": T2.
Anstieg zur Soinwand: T2.
Abstecher zur Kesselwand: T3 (nur ganz kurz, sonst T2; höchster Punkt optional T4, I).
Weiter zum Lacherspitz: T2 (die letzten Meter sind felsig).
Übergang zum Wildalpjoch: T2 (unschwierig).
Besuch der Käserwand: T3 (nur die letzten, felsigen Meter).
Abstieg zur Lacheralm: T2 (deutlicher Steig; Achtung: Verzweigung am Südrücken des Wildalpjoch nicht beschildert!).

Fazit:
Eine wunderbar aussichtsreiche 4*-Rundtour, bei der man aufgrund des günstig hoch gelegenen Ausgangspunkts mit verhältnismäßig geringem Aufwand sechs schöne Gipfel besuchen kann. Am schönsten ist die Tour im späten Herbst, wenn Seil- und Zahnradbahn zum Wendelstein außer Betrieb sind. Offiziell sind in Revisionszeiten Gipfel- und Panoramaweg am Wendelstein gesperrt, die Absperrung kann aber mühelos überstiegen werden und dient offenbar nur haftungsrechtlichen Gründen. Bei hoher Schneelage sollten diese Bereiche allerdings gemieden werden.

Mit auf Tour: Jen.

Kategorien: Bayerische Voralpen, 4*-Tour, 1800er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 33047.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (2)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 25. November 2016 um 10:25
Hey Stefan,
schöne Runde habts gedreht. Irgendwann muss ich auch mal ausm Allgäu raus und in den anderen bayrischen Voralpen die ein oder andere Runde drehen ;-)
VG Andy

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. November 2016 um 15:45
Hey Andy, danke für deinen Kommentar! Ich bin im Spätherbst gerne am Wendelstein unterwegs. Trotz oder gerade wegen seiner Antenne hat er für mich sehr viel Charme. Mit dem Allgäu hast du aber natürlich ein wesentlich reichhaltigeres Bergrevier direkt vor deiner Nase ;-) . Viele Grüße!


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