Bristen 3073m ab Amsteg


Publiziert von Bergamotte , 22. Juli 2016 um 15:26.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:19 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 2550 m
Abstieg: 2550 m
Unterkunftmöglichkeiten:Bristenstäfeli / Bristenseehütte (beide mit Brunnen)
Kartennummer:1212 Amsteg

Die Faszination Bristen brauch ich hier nicht weiter erläutern. Welcher Wanderer möchte nicht einmal auf dieser gigantischen Pyramide stehen und tief runter ins Reusstal blicken!? Persönlich reizte mich ein weiterer Aspekt: mit einem einzigen Aufstieg über 2500 Höhenmeter absolvieren (bei Start in Amsteg). Selbst im Alpenland Schweiz findet man nur ganz wenige Gipfel, wo das - ohne absurde Routenlegung - möglich ist.

Kurz vor 7:00 Uhr starte ich neben dem Kraftwerk in Amsteg (522m). Ab Minute eins geht's gleich richtig los mit Höhenmeter vernichten. Der Schweiss fliesst in Strömen, von der aufgetragenen Sonnencrème bleibt wenig übrig. Der offizielle Wanderweg Richtung Bristenstäfeli verläuft sehr ineffizient. Doch ab Beginn gibt es zahlreiche Abkürzungen. Inbesondere im unteren Teil heisst es Augen offen halten, denn sie sind nicht immer gleich offensichtlich. Für alle Amsteg-Starter: unbedingt den Schlenker durch den Schiltwald vermeiden (dort gibt es keine Abkürzung)! Sprich den Wegweiser ignorieren und nach links Richtung Bristen ziehen. Oberhalb von Hagglisberg (1016m) trifft man auf die Normalroute ab Bristen und die Abkürzungen sind nun bestens ausgetreten und teils sogar signalisiert. Nach 1:25 treffe ich beim Bristenstäfeli (1519m) ein - kurze Pause und Wasser auffüllen.

Steil geht's weiter zum Blacki (1868m), wo ich mich wenig oberhalb Richtung NW-Grat verabschiede. Hierzu quert man über einen guten Alppfad nach Westen, um an geeigneter Stelle zum Grat hochzusteigen. Bis nach dem Gemsplanggenstöckli (2413m) verbleibt man ausschliesslich in steilem, rauhem Gehgelände (max. T4), mögliche Linien gibt es viele. Erst danach geht der Grat in Fels über und vereinzelt müssen die Hände zu Hilfe genommen werden. Im Vergleich zur Normalroute sind die Schwierigkeiten nur unmerklich höher (T5-, häufig tiefer). Das kann auch daran liegen, dass sich kaum eine Wegspur herausgebildet hat und ich deshalb nicht immer die ideale Linie erwische. Häufig kann nämlich einfacher nach Westen ausgewichen werden statt die Felsblöcke zu überkraxeln.

Die schwierigste Stelle betrifft ohnehin beide Routen, die Überwindung des prägnanten Vorgipfels P. 2946 (T5). Anschliessend folge ich den nun oft guten Wegspuren, welche teils deutlich in die Westflanke ausweichen. Wer den Kraxelspass maximieren will, kann auf dem Grat verbleiben. Auf dem Bristen (3073m) pausiert bereits eine sechsköpfige Familie, welche im Bristenseehüttli übernachtet hatte. Der Tiefblick ins Reusstal ist schlicht gigantisch, wobei man diesen bereits ab dem Bristenstäfeli ausgiebig geniessen kann. Daneben verblasst sogar die Rundumsicht auf die Tausend Gipfel.

Nach 90 Minuten Mittagsrast - selbst auf 3000 Metern ist es heute angenehm mild - verabschiede ich mich schweren Herzens. Wie herrlich wäre in dieser klaren Vollmondnacht heute ein Gipfelbiwak! Auf dem NE-Grat profitiere ich von guten Trittspuren, welche ein schnelles Vorwärtskommen erlauben. Vor dem Lauchergrat zieht der Weg schliesslich nach links in den Kessel weg, wo noch grössere Schneefelder liegen. Ein kurzer Abstecher zum Bristensee (2097m) muss sein - was für ein idyllisches Fleckchen Erde. Es verbleiben nochmals 1500 Höhenmeter zurück nach Amsteg, welche ich zügig abspule. Schliesslich werde ich unten dringend im Urnersee erwartet...


Zeiten
4:40  Bristen
2:30  Amsteg

Tourengänger: Bergamotte


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Geodaten
 30953.gpx Bristen NW-NE

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Kommentare (6)


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Stevo47 hat gesagt: Schlüsselstelle Vorgipfel
Gesendet am 22. Juli 2016 um 15:42
Hi Bergamotte,
danke für den tollen Bericht! Huh, 2500 Hm an einem Tag - Respekt und Hut ab! Ich liebäugele auch schon lang mit dem Bristen. Der Vorgipfel wird ja bekanntlich überklettert. Wo siehst du die grössten Schwierigkeiten? Gibt es genügend gute Griffe und Tritte? Wie lang ist die Kletterpassage ca.? Danke und viele Grüsse, Steve

Bergamotte hat gesagt: RE:Schlüsselstelle Vorgipfel
Gesendet am 22. Juli 2016 um 15:52
Sali Steve
Danke fürs Kompliment. Also wenn Du schon T5/II-Erfahrung hast, dann wird das bestimmt klappen. Die etwas heikle Stelle ist etwa drei Meter lang und nur wenig ausgesetzt. Die Schwierigkeit kommt daher, dass Griffe und Tritte dort etwas spärlicher sind. Aber mit einer griffigen Sohle geht es gut. Viel Erfolg!

Stevo47 hat gesagt: RE:Schlüsselstelle Vorgipfel
Gesendet am 22. Juli 2016 um 16:03
Ok, super. Danke dir! Du machst ja echt regelmässig hammermässig tolle Touren. Frage mich immer welchen Job du haben musst, der dies ermöglicht ;o). Beneidenswert! Viele Grüsse, Steve

Bergamotte hat gesagt: RE:Schlüsselstelle Vorgipfel
Gesendet am 22. Juli 2016 um 16:09
Einen solchen Job gibt es (leider) nicht... ausser "Sohn"...

Ich gönn mir im Moment eine berufliche Auszeit.

Cengalo hat gesagt:
Gesendet am 28. Juli 2016 um 08:11
Ciao Gabriel,
Hätte da noch einen Vorschlag:
SKITOUR auf den Bristen via Breitlaui und Nordgrat.
DIE Skitour im Maderanertal.
Solitude vom Feinsten.
Tempi passati.
LG Mike

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Juli 2016 um 12:19
Sali Mike

Wie's der Zufall will, hat mir Joe diese Woche von Deiner Skitour auf den Bristen erzählt. Ich hab das auch im Hinterkopf. Zuerst ist aber der Gross Düssi dran, eine der längsten Tagesskitouren überhaupt. Ende März dieses Jahr gabs da prima Verhältnisse.

Beste Grüsse


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