Bristen & Bruckners 4.


Publiziert von Dimmugljufur , 11. August 2013 um 22:22.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:11 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 10:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bis Bristen mit ÖV oder PW
Kartennummer:256 T

Der Bristen steht seit jeher dick und Fett in meinem Buch der noch zu besteigenden Berge. Ein Koloss in Pyramidenform, den man jedes Mal eindrücklich wahrnimmt, wenn man auf der A2 in Richtung Gotthard fährt. Nun ja, da an diesem 11. August gutes Wetter angesagt war und ich gerade nichts Besseres zu tun hatte, entschloss ich mich, den langen Aufstieg zu wagen.

Die Routenwahl wurde nachhaltig vom Tourenbericht von 360 beeinflusst und ähnelt dieser sehr. Aber die eigene Geschichte erzähle ich trotzdem =)

Also, 8 Uhr 20 in Bristen (reichlich spät, ich weiss, aber ich hatte ja am Abend nichts vor ausser den Tourenbericht zu schreiben) losmarschiert, den Einstieg gleich gefunden. Dann gehts ab in den feuchten Wald und sogleich richtig bergan. Beim Aufwärtsweg waren die unzähligen Kreuzungen und Abkürzungen kein Problem, es musste ja nur nach oben gehen. Bristenstäfeli (P.1519) wurde erreicht und Zwischenverpflegung eingeworfen. Auf dem Weg zur Alp Blacki (P.1868) beobachtete ich einen Rega-Hubschrauber, der offenbar auf dem Nordost-Grat eine Person bergen musste. Das Ganze ging ziemlich schnell und in den dicht am Bristen klebenden Wolken war nicht viel zu erkennen. Zum Glück hatte ich mir ja für den Aufstieg den NW-Grat ausgesucht.

Von Blacki aus begann der weglose Aufstieg zum Nordwest-Grat des Bristen, den ich mir vom besagten Bericht abgeschaut habe. offenbar hatte ich etwas falsch verstanden, aber ich mühte mich ca. eine halbe Stunde durch hohes, nasses Gras und dichtes Buschwerk, ehe ich auch nur halbwegs unter dem Grat stand. Danach wühlte ich mich eine steile Dreckrinne hoch und nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich schliesslich den Grat und bald auch das Gemsplanggenstöckli (P.2413) erreicht.

Ab da gabs dann angenehme Blockkletterei, manchmal Umrundung von allzu steilen Felsen in einer der beiden Flanken und dünner werdende Luft mit jedem Meter Aufstieg. Einige Trittspuren waren vorhanden, jedoch im Aufstieg schwer erkennbar. Man klettert also auf dem NW-Grat, bis sich dieser mit dem NE-Grat in Form des nördlichen Vorgipfels (P.2946) vereint. Das ist eine der etwas schwierigeren Stellen der Wanderung, da sich der Vorgipfel nur in unangenehm losen Schuttcouloirs umgehen lassen würde. Also besser: Überklettern. Ab da sind es nochmals einige Blockhüpfereien bis zum Gipfel auf 3072m.

Also, die Aussicht war mässig, da sich ausser im Westen um den ganzen Gipfel Wolken festgesetzt hatten. Der Gipfel selber war aber meist von der Sonne beschienen. Und das Gipfelgefühl mit Sonnenbad und Relaxen liess ich mir durch die mächtigen Klänge von Bruckners 4. Sinfonie (Schlussatz) noch zusätzlich versüssen. Das passt einfach zu diesem Monsterblock von einem Berg.

Nach einer Stunde Gipfelgenuss machte ich mich auf den Abstieg über den viel begangenen NE-Grat. Hier sind die Wegspuren nicht zu übersehen und der Abstieg ist deutlich klarer als über den NW-Grat. Über den Rot Bristen gesprungen und bald beim Ausstiegspunkt des Grats angelangt, liess mir die Sicht auf den Lauchergrat das Wasser im Mund zusammenlaufen. Vielleicht nicht meine allerbeste Entscheidung heute, aber ich kletterte also noch über die Zinnen weiter den Grat entlang, bis es mir dann aufgrund der müden Beine und nachlassenden Konzentration doch zu heikel wurde. Schade nur, dass zu diesem Zeitpunkt gar keine Ausstiegsmöglichkeit vorhanden war. Also Hangklettern angesagt und irgendwie schaffte ich es sogar sicher hinunter. Ob diese Kletterei jetzt wirklich einfacher war als den Lauchergrat bis zum Laucherlückli fertig zu gehen, sei dahingestellt.

Auf jeden Fall war ich froh, wieder festen Boden unter den Füssen zu haben und ging über das Bristenhüttli, wieder Blacki und Bristenstäfeli den Niederungen des Unterlandes entgegen.
Nach fast 10h unterwegs stand ich wieder in Bristen.

Alle Wanderwege sind T3-Territorium, die NW- und NE-Grat T5, II, den Lauchergrat würde ich sogar mit T6 bewerten.

Tourengänger: Dimmugljufur


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