fantastisch: ab Baltschiederklause aufs Grüebhorn - und "endlos" hinunter und hinaus nach Ausserberg


Publiziert von Felix , 12. Juli 2016 um 15:43. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 6 Juli 2016
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 590 m
Abstieg: 2420 m
Strecke:Baltschiederklause - Seelein 2643 m - (Gredetschlicka) - Grüebhorn - (Gredetschlicka) - Seelein 2643 m - P. 2556 - (Hohbitzu) - Martini (Martischipfa, 1938 m) - P. 1889 - Senntum - Eiiltini - Reservoir 1392 m - Üssers Senntum - P. 1296 - Niwärch - Chorruderi - Lüegji - P. 1185 - Grecha - P. 1087 (Holzchännel Mittla Suon) - Ausserberg - Ausserberg, Station
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Ausserberg - cff logo Frutigen, PW via Autobahn Spiez - Kiesen, Konolfingen und Grünen nach Wyssachen
Kartennummer:1268, 1288

Nach dem Frühstück (auf 4.30 Uhr bestellt - die Zeit ist frei wählbar!) laufen wir in der Morgendämmerung (auch das Bietschhorn wartet - als erstes - noch auf die Sonnenstrahlen) bei wolkenlosem Himmel von der Baltschiederklause weg - sogleich mit Steigeisen ausgerüstet. Die gestern unproblematisch begehbaren steilen Schneefelder sind pickelhart gefroren - die Tritte eisig, und der Pickel kaum einsetzbar … Derart geht’s konzentriert, jedoch unschwierig, hinab bis zum Ende der „Firnpassage“ und dem BWW; über Blockschutt und wiederum meist über Schneefelder visieren wir das namenlose Seelein in der Mulde auf ~ 2463 m an - teilweise können wir schwach sichtbaren Spuren folgen, wie auch im sandigen Uferbereich, wo wir, über grosse Steine balancierend, das gegenüberliegende Ufer, mit sich hier wieder fortsetzender Schneeauflage, des kräftig fliessenden, den Innre Baltschiedergletscher entwässernden, Baches gewinnen.

 

Noch marschieren wir - stets froh um die Steigeisen - im Schatten der Bergkette vor uns, während das Bietschhorn inzwischen golden zu leuchten begonnen hat. Je höher wir steigen, desto steiler werden die noch sehr winterlich anmutenden Hänge - sie sind auf diese Art wesentlich einfacher zu begehen, als auf den schneefreien Block- und Geröllgraten zu unserer Linken. Auf ~ 2910 m ist ein schwacher Felsriegel mit Grasbesatz und schwacher Spur zu überwinden, bevor wir - nun sehr steil - zum letzten Schnee-, Firnfeld hinüberwechseln, welches bis kurz vor die Gredetschlicka hinaufreicht (ich erlaube mir den Wegpunkt anzugeben, auch wenn wir wenige m südlich davon den Grat erreichen, und auf die steile, rutschige Traverse und Aufstieg zu ihr verzichten). Hier bewundern wir die Sonne und den sonnigen Ausblick zu Nest-, Wasenhorn und Monte Leone - auch das Gipfelkreuz auf dem  Gänderhorn können wir erkennen - sowie den Tiefblick ins Gredetschtal, während wir uns der Steigeisen und Pickel entledigen und ein Depot einrichten.

 

Auch wenn die Höhendifferenz zum bereits sichtbaren Gipfelsteinmann nur gut 200 m beträgt, erscheint uns - gerade angesichts der Struktur des Grates mit den kecken Felsnadeln - der „Weg“ dorthin ein anspruchsvoller; nun, „me geit ga luege“, so der in solchen Situationen passende Spruch von Ursula

Die ersten Höhenmeter bis zur markanten Felsnadel sind vergleichsweise einfach, meist auf einer ersichtlichen Spur, zurückzulegen; dann jedoch, auf der schattigen Westseite der Felswand, wird’s sogleich alpin: Hangneigung und Kraxelei nehmen zu, die Bodenbeschaffenheit wird schuttiger, rutschiger. So sind wir auch während des gesamten nachfolgenden Aufstieges besser am festeren Grat, wenige Male sogar auf der Gredetschtalseite, „aufgehoben: zum Teil grössere Felsplatten (an der Sonne) sind angenehmer zu erklimmen als durchs brösmelige Gelände auf der Baltschiederseite - immerhin ist der Boden gefroren, anderweitig stellte es eine undankbare Aufgabe dar, hier hochzukommen. Zusätzlich reduziert ein sehr kühler Wind von dieser Seite her das „Wohlbefinden“ - abwechslungsreich auf jeden Fall gestaltet sich das Fortkommen: mal steiles Hochsteigen im kalten Westen, mal sonniges „Plattenturnen“ am Grat, mal hübsche Kraxeleinheiten, und doch einige kühne Felsabstürze zu beiden Seiten. So ist es ein erfreuliches zu Berge gehen, und ein herrliches Gefühl, oben beim Steinmann des Grüebhorns anzukommen - von dem wir bis vor einer Woche nicht einmal wussten, dass es dieses gibt ;-)

 

(So sind wir Egi [Egon Feller, Bergführer und mit Frau und Töchtern Hüttenwart der Wiwanni- und Hollandiahütte] einmal dankbar für seinen Eintrag auf www.gipfelbuch.ch sowie seine persönlichen Erläuterungen am Vorabend in der Baltschiederklause!)

 

Auch wenn es uns doch fröstelt (nur gerade unmittelbar hinter dem Steinmann ist’s gut erträglich), verbleiben wir eine knappe Stunde auf dem Gipfel, und geniessen das Naturerlebnis und den Erfolg.

Im Abstieg - mit kaum mehr Sonne am Westhang - sind die teils beträchtlichen Steilflanken offenkundiger, jener jedoch gut (auf identischer Strecke) zu bewältigen; immerhin benötigen wir ungefähr dieselbe Zeit wie für den Aufstieg …

Bei der Gredetschlicka angekommen, gilt es erst, mit einem Schluck Prosecco auf den Gipfelerfolg anzustossen, dann wieder Steigeisen zu montieren und den Pickel zu behändigen. So ist das steile Schnee-, Firnfeld sicherer zu bewältigen - der Gang über die Felsrampe und die Schneefelder bis zum Seelein auf ~ 2463 m einfach. Noch nutzen wir diese für die Traverse bis zur Moräne so weit als möglich aus; schliesslich legen wir eine Kurzpause vor ihr ein, um die Alpinausrüstung zu versorgen, Tenü leicht zu erstellen (die Sonne scheint nun vollends und wärmt stark ein), und uns so für den etwas mühsamen Gang über Block- und Geröllabschnitte zur Moräne vorzubereiten. Wenige Meter oberhalb einer der „Spitzkehren“ des BWW über P. 2556 erklimmen wir sie; danach ist nur noch einfaches Bergwandern angesagt.

 

Auf dem gut angelegten Weg steigen wir nun ab, passieren wiederum die Alu- und Holzbrücken über den Bach vom Innre Baltschiedergletscher, und erreichen bald die Schwemmebene des Baltschiederbaches. Unter dem wolkenlosen Himmel (mit entsprechenden Temperaturen) wandern wir moderat talauswärts Richtung  Hohbitzu, wobei wir erst heute den malerischen kleinen Tümpel oberhalb richtig  wahrnehmen.

Steiler geht’s nun wieder eine weitere Stufe hinab, bei P. 1940 queren wir den Baltschiederbach über die Holzbrücke und lassen uns beim Abzweig Martini, Martischipfa (P. 1938) zur verdienten Mittagsrast nieder.

Wenig später folgt ein nächster Steilhang, diesmal im grasigem Gelände, welcher uns nach Chüematta hinunterleitet; flach geht es anschliessend Eiiltini entgegen, wo wir den Baltschiederbach wiederum überqueren.

 

Der Weg aus dem Baltschiedertal hinaus flacht nun weiter ab; beim Brunnen beim Reservoir ~ 1392 m legen wir eine kurze Trinkpause ein, ziehen jedoch sofort weiter, dem Niwärch entgegen. Ein weiteres Mal beeindrucken uns die kühn angelegten Felsabschnitte - Bewunderung zollen wir den Erbauern!

 

Auf Choruderri angelangt, verbleibt uns, den Rest des (langen) Tageswerkes auf Asphalt zurückzulegen; am Holzchännel vorbei streben wir Ausserberg zu; kurz danach gönnen wir uns - standesgemäss - auf der Sonnenterrasse bei der Station Ausserberg einen Halben Johannisberg; und kommen dabei mit Bergführer Peter Schoch ins Gespräch …

Eine fantastische Bergreise findet hier ihr Ende - etwas anstrengend, doch wunderbar wars!

 

ñ 1 h 25 min bis (Gredetschlicka)

 

ñ 55 min bis Grüebhorn

 

ò 55 min bis (Gredetschlicka)

 

ò 2 h 10 min (inkl. ⅛ h Pause [Steigeisen- und Pickel-Verstau]) bis Martischipfa

 

ò 2 ½ h bis Ausserberg (inkl. 5 min Pause beim Brunnen Reservoir) 


Tourengänger: Ursula, Felix, Fuma
Communities: Suonen / Bisses


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Kommentare (7)


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DHM123 hat gesagt: saubere Tour ... Respekt ...
Gesendet am 12. Juli 2016 um 16:39
... L scheint mir recht niedrig angesetzt, da sind doch locker IIer-Stellen zu meistern und ausgesetzt ist's auch.
Wäre da nicht WS eher angemessen ?
Wunderschöne Felsen und Bilder !
LG aus München,
Detlev

Felix hat gesagt: RE: saubere Tour ... Respekt ...
Gesendet am 13. Juli 2016 um 06:18
vielen Dank Detlev!

teilweise etwas ausgesetzt ist's, IIer-Stellen hat's auch einige wenige - doch beinhaltet ein L dies alles ... und insgesamt ist die Tour "leicht" (und bei Verhältnissen wie den unsrigen, schön), also ein L, wie auch im SAC-Führer angegeben

lg Felix


amphibol hat gesagt: Grat!ulation
Gesendet am 13. Juli 2016 um 06:09
...zu Tour, Bericht und Fotos! Macht richtig Lust in diese Region zu gehen!
LG und weiterhin solch grandiose Touren!
Raphael

Felix hat gesagt: RE: Grat!ulation
Gesendet am 13. Juli 2016 um 06:20
besten Dank Raphael!

die Gegend ist wirklich empfehlenswert - doch muss man sie sich mit einem sehr langen Hüttenstieg verdienen ;-)

euch auch weiterhin viel Bergglück

lg Felix

Dolomito hat gesagt:
Gesendet am 13. Juli 2016 um 08:30
Auch von mir herzliche Gratulation. Lange , schöne Tour. Wie immer toller ausführlicher Beschrieb.

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juli 2016 um 16:05
besten Dank - ein anstrengendes, doch tolles, Bergwochenende haben wir erleben können :-)

lg Felix

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juli 2016 um 18:20
PS

kein Wochenende - DI-MI


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