Frondienst und Eröffnung Baltschiederklause


Publiziert von Hibiskus , 22. Juni 2016 um 17:03.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:18 Juni 2016
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:24 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:öV bis Ausserberg

 1. Tag: 1580 m Aufstieg ab Choruderri zur Baltschiederklause. Unterwegs diverse Arbeiten an Wegweisern und Brücken.
2. Tag: Ca. 500 m Ab- und wieder Aufstieg. Diverse Arbeiten an Brücken und ein Teilstück des Wanderweges neu anlegen.
3. Tag: 1580 m Abstieg nach Choruderri. Unterwegs Besichtigung/Planung einer neuen Brücke auf 2250 m über den Baltschiederbach.
 
Vorwort
Bei der Eröffnung des Niwärch am 28.05.16 sagte Hans Nyffenegger, SAC Blümlisalp, im Spass zu mir, dass ich für ihn ein Kandidat wäre für den 3-tägigen Frondienst bei der Eröffnung der Baltschiederklause. Weil diese Hütte schon länger auf meiner Pendenzenliste stand, sagte ich ein paar Tage später zu.
 
1. Tag:
Treffpunkt und Abfahrt nach Ausserberg war am 18.06. um 07.01 Uhr im Bahnhof Thun. Die Wetterprognose war nicht so berauschend, deshalb war auch die Regenausrüstung im Rucksack. Während der stündigen Fahrt konnten wir uns gegenseitig ein bisschen kennen lernen. Das Team stellte sich aus drei älteren Herren (d.h. plus/minus 70) und drei jungen Personen (zwei Frauen, ein Mann) zusammen. Ab Ausserberg bis Choruderri genossen wir den Taxidienst vom Einheimischen Sepp.
 
Auf Hikr gibt es einige Wegbeschreibungen, deshalb beschränke ich mich auf meine eigenen Erlebnisse.
 
Wir starteten auf dem Suonenweg Niwärch (ist immer wieder schön) nach Üssers Senntum, Eiiltini, Chiemattu. Ab hier folgte der erste steile Aufstieg nach Martischipfa. Oberhalb der Hobizu-Kapelle musste ein Wegweiser, welcher durch den Schnee gelitten hatte, in Stand gestellt werden. Der weiche Schnee ab Pkt. 2276 war nicht so toll zu begehen, sank man doch teilweise knietief ein. Bei der Brücke nach Pkt. 2276 stand ein grösserer Einsatz an.
Brückenauflage richten und ergänzen, Bretter einsetzen, mit Seilen neu befestigen, Bach umleiten usw. Weiter bis Pkt. 2438, erst flach dem Baltschiederbach entlang, jedoch alles auf Schnee, dann folgte ein steiler Aufstieg. Auf dieser Höhe setzten wir drei Alu-Brücken und ein Holzsteg an ihre Standorte. Sie wurden im Herbst in Sicherheit gebracht. Bis jetzt meinte es Petrus gut mit uns, nur einzelne leichte Schauer gingen nieder und sie störten kaum. Um ca. 17.00h änderte sich dies schlagartig. Ein Gewitter schwappte übers Bietschhorn rüber. Bei starker Graupelschauer und Donnergrollen stiegen wir noch eine Stunde durch weichen Schnee zur Baltschiederklause hoch. Alle sind froh, die schützende Hütte erreicht zu haben, führte der Weg doch über ein sehr steiles Schneefeld.
 
Nach dem Tenuewechsel und Schlafraumbezug haben wir den Apéro von Jolanda, unserer Hüttenwartin genossen. Nach einem feinen Znacht legte ich mich früh schlafen. Ja - es war für alle ein anstrengender Tag!
 
2. Tag:
Nach dem reinigenden Gewitter am Vorabend präsentiert sich das Wetter heute recht gut. Es ist warm, das Schmelzwasser tropft schon vom Dach, tagsüber abwechselnd mal Sonne dann wieder Nebel, aber niederschlagsfrei.
Nach einem reichhaltigen Frühstück beschäftigten sich drei Personen unserer Gruppe mit Schneeschaufeln und vielen Reparaturarbeiten bei der Hütte. Ihnen wurde dabei nicht langweilig! Wir drei stiegen auf Steigeisen zu Pkt. 2438 ab. Die Alu-Brücken mussten noch mit Seilen gesichert und die Geländer montiert werden, Unebenheiten bei den Auflagen ausgleichen, die alten Holzstege zersägen und für den Heli Transport mit Spannset zusammen binden und und …. Weil bei einem starken Gewitter im letzten Jahr ein Teil des Bergweges zerstört wurde, musste dieser durch eine neue Wegführung ersetzt werden. Mit Pickel und Schaufel ging's zur Arbeit.
 
Der Wiederaufstieg zur Hütte erschien uns heute etwas einfacher, weil die Schneefelder vorgespurt waren und der weiche Schnee gut zu begehen. Den Abend genossen wir wieder mit einem guten Nachtessen und einem Gläschen Wein.
 
3. Tag:
Schon morgens stahlblauer Himmel mit bester Fernsicht, und dies änderte sich im Tagesverlauf nicht mehr!
Heute geht’s wieder nach Hause, die erste halbe Stunde des Abstieges auf Steigeisen. Der Schnee war über Nacht leicht gefroren. Jolanda die Hüttenwartin kam  bis zur Brücke kurz vor Pkt. 2275 mit. Sie und Hans begutachteten, wo eine neue Brücke für die Zukunft gebaut werden könnte. Ausserdem hielt sie noch nach Bett- und anderer Wäsche Ausschau, welche beim Helitransport verloren gegangen waren. Sie wurde fündig, aber es handelte sich mehr oder weniger nur noch um Fetzen.

Die beiden Frauen des Teams und ich luden ca. 2 m lange Bretter auf, welche bei der Brücke Martischipfa (Wanderzeit ¾ Std.) eingesetzt werden musste. Danach folgte der Abstieg auf derselben Route wie der Aufstieg. So als Dessert genossen wir wiederum den Pfad dem Niwärch entlang. Dieses führt leider im Moment kein Wasser, weil ein Felssturz am 19.06.16 ein Stück zerstörte. Die Reparaturarbeiten sind zwar abgeschlossen, das Problem ist uns aber nicht bekannt.
 
Ein herzlicher Dank an Jolanda, du hast uns verwöhnt! Und du Hans, hast uns super geführt!
                                                                                                              
Fazit: Drei Tage mit diesem Team, tolle Gastfreundschaft in der Hütte und Abseits vom Rummel, da ist die Welt noch in Ordnung. Ein schönes Erlebnis auch wenn es anstrengend war.

Tourengänger: Hibiskus


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Kommentare (4)


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beppu hat gesagt: Super gut!
Gesendet am 23. Juni 2016 um 07:30
Bravo, das war eine Super(gescheite)Tour. Das hätte mir auch gefallen. Aber ich war ja auch im Schnee beschäftigt, etwas weniger anstrengend halt.

HG beppu

Felix hat gesagt:
Gesendet am 7. Juli 2016 um 08:06
besten Dank - euch allen; wir konnten am 5./6. Juli von eurer Arbeit profitieren :-)

lg Felix

PS
das Schneefeld unterhalb der Hütte hält sich weiterhin - der Abstieg frühmorgens um 5.30 Uhr erforderte Steigeisen ...

Hibiskus hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juli 2016 um 20:21
herzlichen Dank für die Rückmeldung und das Lob.
LG Werner

PS Bin gespannt auf deinen Bericht....

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. Juli 2016 um 21:36
bin dran - doch schon wieder am Packen ...

lg Felix


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