Al(T)vier auf allen vieren und Chopf
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- Derzeit noch abschüssige Schneefelder im Aufstieg nach Chemmi und nach dem Gipfel zum Barbielergrat. Als normale Wanderung noch nicht zu empfehlen.
Der Palfries-Seilbähnler meinte, dass zum Alvier gut gehen sollte, es liege nur auf der Rückseite zum Runtergehen Schnee, aber nicht steil. Gut. Am Palfries oben waren denn auch schon diverse Wanderer unterwegs, woraufhin ich schon dachte, das werde heute eine grosse Grüezitour.
Ich ging dann auch zügigen Schrittes los und traf bald auf einige andere Leute. Allerdings war ich dann bald einmal der einzige, der immer weiter aufwärts ging. Ich freute mich, endlich wieder über der Baumgrenze zu sein. Der Aufstieg zum Chemmi fühlte sich ziemlich steil (iSv anstrengend), aber nicht gefährlich an. Es lagen Schneeflecken, die man aber eigentlich immer umging, oder flach waren; mit den vielen Holztrassees ist der Weg gut zu gehen, auch wenn alles etwas geröllig und nass war. Dann über die bekannte Holzleiter und danach (neu?) Metallleiter zur Chemmi.
Gut soweit. Jetzt wurde aber auch offenkundig, dass mein Plan gar nicht so fantastisch war. Rechts der Hang zum Gauschla war vollständig eingeschneit, und links zum Alvier lag ebenfalls ein weites Schneefeld auf dem ersten Teil vor dem Schlussanstieg. Es waren Fussspuren da, aber nicht so bequeme, dass man sicher in ihnen hätte gehen können. Ich hatte meine Schneeschuhe nach kurzer Überlegung zuhause gelassen, um (Achtung Achtung) mich nicht vor den Touristenmassen lächerlich zu machen. (Prädikat Vollidiot.) Ich machte ein paar Schritte auf dem Schneefeld, aber es hatte eine gewisse Steilheit, und ich hatte keine Lust auf eine (Aus)Rutschpartie ins Unbekannte. Also was?
Das Thema Gauschla war eigentlich schon gegessen, da ein Aufstieg komplett im Schnee, egal von wo genau, für mich keine Option war. Damit war die Frage, ob ich mir etwas Zeit nehmen sollte und mit langsamen Schritten den Alvier versuchen, oder ganz umkehren. Ein kleines Stück weit konnte man am linken Rand des Schneefelds der Felskante nach auf dem Gras hoch. Aufs Schneefeld wollte ich dann noch immer nicht. Also habe ich in einer T4-Variante Schritt für Schritt am "Innengrat" geklettert - die meiste Zeit direkt an der Kante zum Schneefeld, ab und zu einen Steinblock weiter links (siehe Bild - meine Route ist etwas approximativ). Ich war dauerhaft vorbereitet, umzukehren - es war ja nicht klar, wie die Bedingungen nach dem Gipfel waren. Bin auch stellenweise wieder abgeklettert, nur um zu sehen, ob das noch geht. Wenn man den kantigen Teil geschafft hat, kann man den Schluss auf den Hügel laufen, und zuletzt doch noch über das Schneefeld, jetzt aber flach.
Der Schlussanstieg war dann kein Thema mehr und schneefrei. Die Hütte war leider noch nicht offen, wofür ich unter diesen Bedingungen ein gewisses Verständnis habe. Ich machte den wohl allerletzten Eintrag im Gipfelbuch, das bis zum Hintereinband voll ist - falls das ein Verantwortlicher liest :) Es war auch der erste Eintrag seit April, als wohl noch Skitöurler da waren. Vor allem hielt ich die Gipfelrast aber ziemlich kurz, denn ich wollte erst herausfinden, ob ich den ganzen Dreck nochmal abklettern musste oder ob man hinten runterkommt. Der eigentliche Wanderweg schlug direkt hinter dem Gipfel ohne jede Wegspur in ein Schneefeld ein, dessen Ausmass gegen hinten ich nicht einschätzen konnte. Ich muss mal das "Absurfen" lernen - kann bzw. traue mich das leider überhaupt nicht; und konnte erstmal nicht runtersehen, ob der Weg wieder irgendwo aus dem Schneefeld rauskam. Darum ging ich auf dem Gipfelrücken etwas weiter und stieg dann gegen Osten ab, wo man sehen konnte, dass weiter unten eigentlich alles gut begehbar erschien. Somit stieg ich noch ein Stück ab und zog dann nach rechts, um den Weg wieder zu finden. War dann nicht unfroh, dass der Weg wieder da war. Bis zum Barbielergrat gab es noch vereinzelt Schneefelder und -flecken, die aber alle entweder flach waren oder einfach zu umgehen.
Am Barbielergrat schaute ich dann geradeaus und nach rechts. Nach rechts geht der Wanderweg Richtung Alp Stofel - schon wieder durch ein Schneefeld - und die Wegspuren zur Gauschla. Aber geradeaus stach mir der Chopf ins Auge. Nach dem Alvieraufstieg hatte ich eigentlich fürs Erste genug Alpinismus für den Tag, aber diese paar Höhenmeter wollte ich schon noch versuchen. Ich hatte zwar keinen SAC-Führer oder so dabei, aber zum Glück gibt's Smartphones und Hikr - dank eines Berichts von User Berglurch konnte ich ausmachen, dass er über den Grat im T3-Stil zu erreichen ist. Den "schönen Tiefblick nach Norden" kann ich bestätigen. Es gibt anfangs so eine Art Weg, der sich dann immer mehr verliert. Ich blieb nicht durchgehend am Grat, aber erreichte unschwierig erst das "Chöpfli" davor und dann den Hauptgipfel. Der hat übrigens kein Gipfelbuch (und ein minimalistisches Steinhügeli.) Da der Gipfel ziemlich klein ist und ännen steil runtergeht, blieb ich nicht allzulange da und zoggelte wieder zurück zum Barbielergrat.
Kurz überlegte ich mir, ob ich den WW nach NO nehmen sollte, um nicht durch die ganzen Schneefelder zu müssen, von denen ich langsam genug gesehen hatte; das wäre aber ein unendlich langer Umweg geworden. Jetzt war ich langsam etwas müde und hatte noch keine richtige Pause gemacht. Darum erstmal eine Rast, wo ich noch ein Murmeli hören und erspähen konnte. Dann querfeldein, grob dem Wegverlauf folgend (der aber kaum je zu sehen war) in Richtung Alp Stofel. Von dort (über Gemsegg) kommt man übrigens gut und fast schneefrei zur Gauschla, wie mir ein Einheimischer verriet, der wie einige andere an diesem Tag dort oben gewesen war und mir von oben bei meinen Turnübungen am Rande des Schneefelds zugeschaut hatte. Schlussendlich über den Türlerweg zum Kurhaus Alvier, und nach einem verdienten Panache mit dem Seilbähnli runter und nach Hause.
Zeit 6h mit Pausen.
Palfries - Chemmi T3
Chemmischneefeld umgehen T4/I
Schlussaufstieg T3
Schneefeld umgehen T3
bis zum Barbielergrat T2
Chopf T3
Rest T2
Tourengänger:
mst

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