Buchstein (1701 m) - und sein kleiner Bruder


Publiziert von 83_Stefan , 16. Mai 2016 um 15:06.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:11 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B307 nach Bayerwald. Am Startpunkt kostenpflichtiger Großparkplatz (3 Euro pro Tag) direkt neben der Bundesstraße. Optional 100 m weiter in Richtung Tegernsee einige kostenfreie Parkgelegenheiten an der Einmündung einer Forststraße.
Unterkunftmöglichkeiten:Tegernseer Hütte (DAV-Sektion Tegernsee, 1650 m).
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - Bad Tölz Lenggries und Umgebung.

Wie ein Adlerhorst thront sie hoch droben, eingeklemmt zwischen Roß- und Buchstein in aussichtsreicher Lage - die Tegernseer Hütte ist vielleicht die am spektakulärsten gelegene Berghütte der deutschen Alpen. Was ist es für eine Freude, sie nach dem steilen Anstieg endlich zu erreichen und sich an der Aussicht zu erfreuen! Besonders praktisch ist aber, dass man in wenigen Minuten ihre beiden Hüttengipfel erreichen kann. Der Roßstein ist ohne größere Schwierigkeiten zu erwandern, beim Buchstein sieht es dagegen schon etwas anders aus - auf glatt poliertem Gestein geht's direkt über der Hütte eine steile Rinne hinauf und wer sich seiner Sache nicht ganz sicher ist, bleibt besser bei seinem Kuchen auf der Hüttenterrasse. Das namhafte Gipfelduo und die wunderschön gelegene Hütte ziehen natürlich Heerscharen von Wanderern an, aber hier kann mit einem kleinen Schlenker Abhilfe geschaffen werden...

Los geht's am kostenpflichtigen Großparkplatz "Roß-/Buchstein". Sakrisch steil zieht der breit ausgetretene Wanderweg im Wald nach oben, Zeit zum Verschnaufen gibt's nicht. Nahe dem Niederleger der Sonnbergalm lichtet sich kurz der Wald, danach geht's schattig weiter, bis endlich der Ostrücken des Sonnberg erreicht wird, auf dem der Hochleger der Sonnbergalm in aussichtsreicher Lage steht. Lange hat man auf die Ausblicke gewartet, aber jetzt sind sie dafür richtig gut. Besonders schön zeigt sich natürlich das Gipfelduo Roß-/Buchstein mit der Tegernseer Hütte.

Der Weg quert hinüber zum sogenannten Brotzeitfelsen, führt an den Roßstein heran und erreicht eine Verzweigung. Ängstliche Naturen könnten von hier aus den Berg umrunden und von hinten ohne Schwierigkeiten zur Hütte hinauf steigen, aber viel schöner ist es, wenn man sich rechts hält. In der felsdurchsetzten Flanke geht's steil und stellenweise drahtseilgesichert, aber technisch nicht schwierig nach oben. Aufpassen muss man lediglich auf das übel glatt polierte Kalkgestein. Die Steigung legt sich schließlich zurück, die Hütte kommt in Sicht und wird bald darauf erreicht. Was für ein schöner Ort!

Direkt hinter der Hütte beginnt eine Rinne, durch die man auf den Buchstein gelangen kann. Technisch ist sie nicht schwierig (I+), aber sehr glatt poliert. Besondere Vorsicht ist also angesagt, dafür kann man sich kaum versteigen - man muss einfach nur den deutlichen Trittspuren folgen. Nach der Rinne wird wieder Gehgelände erreicht und nach einer kleinen Kraxelstelle (I) ist man auch schon oben (Gipfelkreuz und -buch). Die Aussicht von hier oben ist richtig klasse, Blickfang ist vor allem der benachbarte Roßstein. Sogar eine Sitzbank gibt's hier oben.

Auf demselben Weg geht's wieder hinunter. Der Abstieg durch die Rinne ist spektakulär, man scheint fast direkt auf das Dach der Hütte hinunter zu steigen. Wer nach diesem Abenteuer einkehren möchte, sollte das jetzt tun, denn im Anschluss wird die Hütte nicht mehr erreicht.

Von der Hütte geht's hinüber zur Verzweigung am Roßstein. Dort biegt man rechts ab und auf gutem Steig wird bald das Gipfelkreuz erreicht. Die Aussicht ist fast noch einen Tick besser als auf dem Buchstein, denn der Buchstein mit der direkt unterhalb gelegenen Hütte ist ein toller Anblick - ein klassisches Motiv der Bayerischen Voralpen, das jeder Liebhaber der bayerischen Hausberge gesehen haben sollte.

Jetzt beginnt der ruhige Teil der Tour. Auf deutlichen Spuren (aber ohne Markierung) geht's nach Westen am Grat hinunter, ab und zu muss man mal kurz Hand anlegen (wenige Stellen I). Weiter unten weichen die Spuren dem Grat nach links aus und führen in der Flanke hinunter, bis sie den hier querenden Wanderweg erreichen.

Am Weg rechts weiter, aber noch vor dem Erreichen der Roßsteinalm auf deutlichem Pfad links hinunter (kein Schild) und knapp über einem Fahrweg nach Südwesten dahin, bis dieser erreicht wird. Man könnte nun dem Fahrweg hinunter zur Röhrelmoosalm folgen, doch viel schöner ist es, auf dem alten Steig ("Prof. Max Seyberth Weg") abzusteigen, der rustikal und steil hinunter zur Alm führt. Dabei wird mehrmals der Fahrweg tangiert.

An der Alm folgt man dem Weg nach links, der am Schliffbach entlang wieder hinunter zur Bundesstraße führt. Dabei ergeben sich immer wieder schöne Tiefblicke auf den wilden Bach.

Im Tal links und neben der Bundesstraße entlang, bis man die Straße überquert (Schild) und auf einem Wanderweg auf der anderen Seite bald wieder den Parkplatz erreicht. Ein schöne Rundtour ist Geschichte!

Schwierigkeiten:
Aufstieg zur Tegernseer Hütte via "Klettersteig": T3 (nicht schwierig, aber abgespeckt; bis Brotzeitfels T2).
Abstecher zum Buchstein: T4, I+ (steil und abgespeckt).
Roßstein von der Tegernseer Hütte: T2.
Abstieg über Roßstein-Westgrat: T3+, I (deutliche Spuren, kurze Stellen I).
Über Röhrelmoosalm zurück ins Tal: T2 (im Wald teils recht steil).

Fazit:
Eine abwechslungsreiche 4*-Rundtour, die lohnt! Roß- und Buchstein sind praktisch ein Muss für jeden Münchner Bergwanderer, entsprechend viel Betrieb herrscht dort auch, der ruhige Abstiegsweg stellt dazu aber einen angenehmen Kontrast dar. Die wunderschön gelegene Tegernseer Hütte empfiehlt sich für eine Übernachtung; der Sonnenuntergang auf dem Roßstein ist ein Erlebnis! Achtung bei Nässe: Das abgespeckte Gestein sowie der lehmige Boden lassen die Schwerkraft besonders leicht zur Geltung kommen.

Kategorien: Bayerische Voralpen, 4*-Tour, 1700er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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