Buchstein (1701 m) - Sternstunden in den Bayerischen Voralpen


Publiziert von 83_Stefan , 16. April 2017 um 14:14.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 9 April 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B307 nach Bayerwald; östlich des Orts kostenfreier (!) Parkplatz zwischen dem kostenpflichtigen Großparkplatz der Tegernseer Hütte und dem kostenpflichtigen Parkplatz am Eingang zum Schwarzenbachtal.
Unterkunftmöglichkeiten:Tegernseer Hütte (DAV-Sektion Tegernsee, 1650 m).
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Vermessung und Geoinformation - Bad Tölz Lenggries und Umgebung.

Welcher Münchner Bergwanderer, der etwas auf sich hält, kennt nicht den Anblick des zackigen Gipfelduos, das sich zwischen Isartal und Tegernsee erhebt? Die Rede ist natürlich von Roß- und Buchstein, deren Antlitz von allen Seiten über jeden Zweifel erhaben ist. Dazwischen liegt die Tegernseer Hütte in spektakulärer Lage - kein Wunder also, dass Heerscharen hier hinauf pilgern. Aber die Hintertüre offenbart einen Ausweg: Steigt man durch das Schwarzenbachtal, die Buchsteinhütte und den Roßstein-Westgrat an, kommt man erst am Gipfel mit dem übrigen Wandervolk in engeren Kontakt. Wie schön, dass es an vielen Bergen noch ruhige Wege gibt...

Ausgangspunkt ist der kostenfreie (!) Parkplatz zwischen dem Parkplatz der Tegernseer Hütte und dem Parkplatz am Eingang zum Schwarzenbachtal. An der B307 geht es in östlicher Richtung zum Abzweig ins Schwarzenbachtal - dieser Abschnitt ist lästig, lässt sich im Rahmen der Rundtour aber nun mal nicht verhindern. Ab hier beginnt der reizvolle Part. Vom großen, kostenpflichtigen Wanderparkplatz geht's auf einer Schotterstraße ins Schwarzenbachtal, bald zweigt man aber nach links auf einen breiten Wanderweg ab, der auf der anderen Bachseite aufwärts leitet, bis ein Fahrweg erreicht wird. Hier beginnt der Aufstieg zur Buchsteinhütte.

Auf breitem Steig geht's aufwärts, zwei Mal wird ein Fahrweg gekreuzt, dann erreicht man die Schotterstraße erneut an einer Verzweigung. Hier folgt man dem abzweigenden Versorgungssträßchen der Buchsteinhütte bergauf (bestens beschildert). Kurz vor der Hütte lässt man den Steig, der hinauf zur Tegernseer Hütte leitet, links liegen und folgt stattdessen dem Fahrweg zur Buchsteinhütte (Achtung: man bleibt auf dem Fahrweg, obwohl die Beschilderung Roßstein und Tegernseer Hütte nur auf den Steig verweist - stattdessen der Beschilderung zu den Roßsteinalmen folgen!).

An der Buchsteinhütte beginnt der Steig, der zunächst an einem bewaldeten Rücken, später durch eine freie Flanke gutmütig, aber steil hinauf zu den Roßsteinalmen leitet. Der Kamm ist erreicht und die Aussicht auf die andere Seite öffnet sich. Karwendelgebirge, die Zugspitze sowie die Benediktenwand zeigen sich auf der anderen Seite des Isartals.

An den Roßsteinalmen hält man sich links und folgt dem Wanderweg in südlicher Richtung auf den Roßstein zu. Dort, wo eine markante Geländekante überschritten wird, verlässt man den markierten Steig und steigt auf Spuren hinauf zu einem großen Felsen in der Wiese. Hier beginnt der unmarkierte, landschaftlich großartige Anstieg über den Roßstein-Westgrat. Zunächst hält man sich auf der Südseite des Grats und trifft sodann auf deutliche Wegspuren. Durch Schrofen und unschwieriges Kraxelgelände (vereinzelt I) folgt man den Spuren auf die Grathöhe hinauf und erreicht auf ihr - eigentlich viel zu schnell - den höchsten Punkt des Roßsteins. Am Gipfelkreuz (mit -buch) trifft man dann auf die Menschenmassen, die auf dem Normalweg von Süden aufgestiegen sind - dadurch sollte man sich das traumhafte Panorama aber nicht vermiesen lassen, denn Rofan, Karwendel und Wetterstein sowie die umliegenden Berge der Bayerischen Voralpen präsentieren sich vorzüglich. Blickfang Nummer Eins ist aber zweifelsfrei der nahe Buchstein mit seiner markanten, grimmig steilen Aufstiegsrinne, in der quasi vom Hüttendach aus Bergfreunde nach oben zu kraxeln scheinen. Zahme Voralpen? Von wegen!

Auf deutlichem Steig geht es hinunter zur Tegernseer Hütte und an ihr vorbei auf die Rückseite. Hier setzt die Aufstiegsrinne zum Buchstein an. Wer hier einen Besteigungsversuch riskiert, der sollte sich auf abgespecktes Gestein einstellen und mit kitzligen Tiefblicken zurecht kommen. In der Rinne geht es praktisch von der Hüttenterrasse aus steil bergauf; an einer markanten Querung wechselt man auf die rechte Seite der Rinne und steigt ein Stück bergauf. Dann geht es ausgesetzt ein paar Meter nach links und schließlich zentral hinauf, bis das Gelände flacher wird (bis I+; abgespeckt und ausgesetzt). Schließlich leitet ein Steig durch Latschengelände hinauf zum höchsten Punkt (eine kurze Stelle I, gutmütig), den ein kleines Gipfelkreuz (mit -buch) ziert. Der Abstecher zum Buchstein lohnt vor allem wegen des Gipfelblicks zum gerade besuchten Roßstein sowie wegen der freien Aussicht nach Osten.

Über die steile Rinne geht es wieder hinunter zur Hütte.

An der Hütte folgt man dem Hauptanstieg, der von Süden herauf leitet. Dieser Abschnitt ist zwar durch den Zusatz "Gefährliche Wegstrecke" gekennzeichnet, aber wer soeben vom Buchstein kommt, wird diese Passage locker meistern. Zunächst geht es durch Latschengelände dahin, dann folgt ein versicherter Abschnitt, der steil durch felsiges Gelände hinunter auf die Wiese führt, in der der sogenannte Brotzeitfelsen steht. Aufpassen muss man hier erneut auf das abgespeckte Gestein, aber das fast durchgehende Drahtseil gibt auch den Schwächeren Sicherheit.

Durch die Nordostseite des Sonnenbergs quert man hinüber zur hübsch gelegenen Sonnbergalm, wo der Pflichtteil des Abstiegs beginnt - auf breitem, steilem Steig geht es durch den Wald hinunter, bis der große, kostenpflichtige Parkplatz der Tegernseer Hütte erreicht ist. Jetzt muss man noch der Bundesstraße zurück zum Ausgangspunkt folgen und eine eindrucksvolle Rundtour ist Geschichte.

Schwierigkeiten:
Via Buchsteinhütte zu den Roßsteinalmen: T2 (optional auf dem Fahrweg bis zur Buchsteinhütte T1).
Über den Westgrat auf den Roßstein: T3+, I (deutliche Spuren, kurze Stellen I).
Abstecher zum Buchstein: T4, I+ (steil und abgespeckt).
Abstieg über Tegernseer Hütte und Sonnbergalm: T3 (nicht schwierig, aber abgespeckt; ab Brotzeitfels T2).

Fazit:
Ein absolutes 5*-Highlight in den Bayerischen Voralpen; die Runde ist sehr abwechslungsreich und hält mit dem Buchstein auch für Kraxelfreunde einen Trumpf bereit. Die einmalige Lage der Tegernseer Hütte zwischen den beiden Gipfeln wird in Erinnerung bleiben. Glücklicherweise ist der hier beschriebene Aufstiegsweg vergleichsweise ruhig. Die Runde eignet sich bereits früh im Jahr, wenn man sich an den beschriebenen Aufstieg hält und nicht auf dem direkten, ausgeschilderten Nordanstieg zur Hütte aufsteigt. Wer glaubt, die Bayerischen Voralpen seien langweilig, kann sich hier eines Besseren belehren lassen.

Anmerkung:
Die Rundtour von Süden zu Roß- und Buchstein ist hier beschrieben: *Buchstein (1701 m) - und sein kleiner Bruder.

Mit auf Tour: Claudia.

Kategorien: Bayerische Voralpen, 5*-Tour, 1700er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (4)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 16. April 2017 um 15:15
Hät mehr uns fast getroffen.
Wir sind schon am Parkplatz gestanden ;-)

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. April 2017 um 15:30
Hey Andy, was machst du denn in den Bayerischen Voralpen ;-) ?!? Ist ja eher nicht so dein Gebiet... Viele Grüße jedenfalls!

Andy84 hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. April 2017 um 17:20
Ab und zu muss man au mal neue Regionen erkunden. Im Allgäu und den Ammergauer kenn i ja schon so gut wie alles.
Werd mer schon öfter mal rüberkommen.

Nic hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. April 2017 um 18:13
Da bin ich gespannt...;-)


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