Von Wiesen nach Filisur mit heiklen Überraschungen
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Graubünden ist in meinem Wander Portfolio noch ein ziemlich weißer Fleck. Meist sind die Reisezeiten für eine Tagestour zu lang. Heute wollte ich es doch einmal versuchen. Schon lange ruhte in meiner Liste die Tour von Jenisberg nach Filisur. Mit 4,5 Stunden nicht zu lang, da sollte die verbleibende Zeit nach der Anreise nach Davos-Wiesen reichen. Kurz nach elf Uhr entstieg ich der Rhätischen Bahn an der Haltestelle Davos-Wiesen (Halt auf Verlangen).
An der Haltestelle ist das erste Ziel Jenisberg bereits ausgeschildert und mit einer Stunde veranschlagt. Der Wanderweg führt über eine breite Schotterstrasse, klar, denn Jenisberg ist bewohnt und mir kamen auch einige Autos entgegen. Die 300 Höhenmeter auf der serpentinenreichen Strasse sorgten dafür, dass alle Jacken gleich im Rucksack verschwanden. Belohnt wurde ich mit fantastischen Aussichten, nicht nur auf die noch weißen Gipfel sondern auch in die tiefe Schlucht und das darüber führende Wiesen-Viadukt, eines der vielen, die die Rhätische Bahn auf ihrem Weg nach St. Moritz überqueren muss.
In Jenisberg blühen zurzeit die Krokusse und auch die ein oder andere Schlüsselblume streckt ihre Blüten der Sonne entgegen. Kurz hinter dem Dorf ist dann Schluss mit der Fahrstrasse. Unmissverständlich zeigt der Wegweiser auf die Wiese, Spuren des Wanderweges sind nur schwach zu erkennen. Erst im Wald wird der Pfad deutlich. Viel begangen wurde er noch nicht, die Reste die der Schnee nach unten "gespült" hat liegen immer noch auf dem Weg. Kurvenreich zieht er sich durch den Rufenenwald bis nach der letzten Ecke das große Erwachen kommt. T1
Der Wanderweg führt durch das Drostobel, einmal abrutschen und man findet sich unten in der Schlucht wieder. Der Weg ist nach dem Winter noch nicht wieder instand gesetzt, dass soll nach Information am kommenden Wochenende erfolgen. Gleichwohl bleibt die Querung heikel. Im ersten Abstieg gibt es keine Sicherungen, das Gelände ist abschüssig und extrem rutschig bei dem kleinen Schotter. Teilweise sind die Spuren auch verschüttet. Das Wasser hat tiefe Rillen gegraben, die oft nur mit einem großen Schritt zu überwinden sind. An einigen Stellen ist der Weg samt Begrenzung abgerutscht oder die Begrenzung ist noch da aber zwischen Abhang und Begrenzung klafft ein Loch. Da hat man viel Luft unter den Füßen. Bei dem folgenden steilen Aufstieg gibt es Ketten- und Seilsicherungen. Ein Teil der Seilsicherungen ist noch unter Schutt begraben, also nix mit festhalten. Die Bilder geben einen besseren Eindruck, als ich es beschreiben kann. Der Adrenalinspiegel steigt schon mächtig an.
Beim nächsten Tobel fehlt im Abstieg der komplette Weg, irgendwie muss man, wie im Schnee Tritte in den rutschigen Untergrund treten, in der Hoffnung, sie rutschen ncht ab. Und das letzte Tobel des Drostobels überrascht dann mit Schnee. Der ist allerdings recht gut zu überwinden. Danach ist erst einmal eine Mittagspause fällig um den Adrenalinspiegel wieder auf Normalwerte zu bringen. Von einer Begehung vor der Instandsetzung rate ich dringend ab. T4
Die beiden übrigen Tobel Breitrüfi und Cavja bereiten keine Schwierigkeiten, der Weg durch die Steinwelt ist angenehm zu begehen. Bei Schönboden hat man dann das Schlimmste überstanden und kann an der Grillstelle eine weitere Pause einlegen. T2/T3
Vor der Rückfahrt stand auf meinem Plan noch die Besichtigung des Landwasser-Viadukts. Ein Einheimischer gab mir einen Tipp, wie ich am besten dorthin komme. Ich verlasse den normalen Wanderweg und steige über Ziegelboden ab zum Fluss. Am Fluss entlang soll nun ein Wanderweg Richtung Viadukt führen. Das stimmt nicht ganz, denn der direkt am Wasser entlang führende Weg existiert teilweise nicht mehr. Auch hier alles abgerutscht, die Reste sind noch sichtbar, die Wegweisung mittlerweile entfernt. Dafür gibt es "obendurch" eine Ausweichmöglichkiet, in der Karte als gestrichelte Linie eingezeichnet. Später kommt man wieder auf den ursprünglichen Wanderweg. T2
Es dauert noch eine Weile bis das Viadukt ins Blickfeld kommt. Schon ein imposantes Bauerk, leider war ich für das Foto mit der Bahn etwas zu spät. Weiter geht es der Landwasser entlang, man überquert eine Brücke und es folgt ein letzter Anstieg hinauf zum Bahnhof Filisur. Dort habe ich noch genügend Zeit um im Bahnhofskiosk den leckeren selbstgemachten Zitronenkuchen mit Mohn zu verspeisen. Richtige Sessel hat man aufgestellt. Aus dieser Warte hat man einen schönen Blick auf Filisur und die dahinter liegende Bergwelt.
Tour solo
Tourengänger:
Mo6451
Communities: Alleingänge/Solo
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