Von Tschiertschen auf das Churer Joch (2042 m)

Not macht erfinderisch. Die Schneefälle vom Sonntag mit dem folgenden Regen bis über die 2000 m Grenze hinauf, ließen für heute hinsichtlich Schneequalität nichts Gutes erwarten. Da mein Bedarf an Spurarbeit im tiefen Pulver oder Harsch für diesen Winter schon gedeckt war, suchte ich eine möglichst kräfteschonende Route aus, um auf einen Berg zu kommen.

Das Churer Joch (2042 m), wo sich das Berggasthaus Jochalp befindet, hatte ich schon länger auf dem Schirm. Einen Winterwanderweg dorthin (7,3 km Länge) fand ich auf einer Hompage auch, der allerdings einen Zwischenabstieg  über 130 Hm beinhaltete. Da der Liftbetrieb zur Jochalp eingestellt werden musste, hoffte ich diese Passage auf einer präparierten Piste abkürzen zu können. Seitens der Wirtsleute wurde uns wegen des weichen Schnees aber die Mitnahme von Schneeschuhen empfohlen. Die benötigten wir schließlich deshalb, weil die gewalzte Piste über Nacht pickelhart zusammengefroren war.

Bei der Ankunft in Tschiertschen (1343 m) war der Himmel noch bedeckt. Rasch verzogen sich aber die Wolken und auf Fupps (1498 m) konnten wir bereits vom Sonnenschein profitieren. Die Schneeschuhe trugen wir zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Rucksack. Vom Sommerweg auf den gepfadeten Winterwanderweg einschwenkend, ging es in mäßiger Steigung im Sonnenschein so dahin. Die Schneeunterlage war hartgefroren, was das Vorwärtskommen erleichterte.

Beim Wegweiser oberhalb vom Berghaus Furgglis (1662 m) verließen wir den Winterwanderweg und bogen nach rechts auf den Sommerweg Richtung Jochalp ab. Im Winter wird dieser Abschnitt normalerweise als Skipiste genutzt. Da die schattige Waldtraverse auf einem kurzen Abschnitt unter Bäumen kaum Schnee, aber an zahlreichen Stellen Blankeis aufwies, war diese Piste zwar gewalzt, aber für den Skibetrieb gesperrt, was uns sehr entgegenkam.

Als es etwas steiler wurde, waren wir mit unseren Bergschuhen aber am Ende. Tritt zu fassen auf der pickelharten Unterlage war kaum mehr möglich. Nun waren wir über unsere Schneeschuhe froh, deren Spikes uns den nötigen Halt verliehen. Über den teilweise doch recht steilen Lifthang erreichten wir schließlich das Churer Joch, wo sich das prächtige Panorama Richtung Surselva und in den Oberhalbstein öffnete. Beim Gang querfeldein zum vermeintlich höchsten Punkt brachen wir bei jedem Schritt in den tiefen Schnee ein. Zum Glück mussten wir so aber nur rund 200 m zurücklegen.

Auf der windgeschützten Terrasse konnten wir die schöne Berglandschaft bewundern. Dass sich ausgerechnet jetzt ein größeres Wolkenpaket über uns hinwegbewegte, trübte die Stimmung nicht. Außer uns waren nur noch wenige Leute oben, die von Parpan aus aufgestiegen sind.

Auf der Aufstiegsroute ging es schließlich wieder, auf einer mittlerweile weicheren Unterlage, bis zum Berghaus Furgglis runter, deren Terrasse wir noch von einer früheren Tour auf den Alpstein in Erinnerung hatten. Teils auf dem Winterwanderweg und später über die steilere Abfahrtspiste Nr. 10 (WT3) ging es dann bis direkt an den Parkplatz vor dem Ort zurück. Die milden Temperaturen und der sulzige Schnee unten erinnerte eher an Ende März, als an den Februarbeginn.

Fazit: Die Landschaft um Tschiertschen mit ihren Lärchenbeständen und sonnigen, offenen Flächen hat uns gefallen. Bei den aktuellen Verhältnissen war die Tour eine gute Wahl. Herrscht voller Skibetrieb, ist unsere Route aber nicht zu empfehlen. Unter dem folgenden Link ist der normale Verlauf des Winterwanderweges zum Churer Joch eingezeichnet. Wer mit dem ÖV unterwegs ist, kann auch nach Parpan absteigen.

Route: Parkplatz – Tschiertschen – Sommerweg Richtung Furgglis – P. 1516 –Winterwanderweg bis Furgglis – Sommerweg (Piste 5) – P. 1693 – Churer Joch