Der Teufelsgrat zum Hochwanner (2746m) - Macht seinem Namen alle Ehre
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Vier große Grate durchziehen das Wetterstein: Allen voran der Jubigrat, der die Alpspitze mit Deutschlands höchstem Gipfel, der Zugspitze, verbindet. Der Jubi ist zwar der längste und bekannteste Grat im Wetterstein, doch nicht zuletzt wegen der vielen drahtseilentschärften Stellen, der leichteste unter den "Großen Vier".
Zwei weitere Grate sind der dem Jubi direkt benachbarte Blassengrat über Hochblassen und Hohen Gaif und der Wettersteingrat ganz im Osten des Gebirges.
Der letzte in diesem exklusiven Club ist der vermeintlich eher unbekannte, dafür aber umso klangvollere Teufelsgrat, um den es in diesem Bericht gehen soll. Er verbindet in der südlichsten Kette des Wetterstein über einen Luftlinie von drei Kilometern den Teufelskopf mit Deutschlands zweithöchsten Gipfel, dem Hochwanner mit 2746m. Schon bei idealen Bedingungen sind die Anforderungen die der Teufelsgrat an seine Bezwinger stellt hoch: In der ungefähren Begehungszeit von 5 bis 7 Stunden sind zahlreiche Kletterstellen bis zu einem Schwierigkeitsgrad von III+ zu meistern, oft in einem sogar für Wettersteinverhältnisse recht brüchigen Gestein bei einer durchweg berauschenden Ausgesetztheit über den ca. 500 Meter tiefen Nordwänden. Für die spätberufenen Gratbegeher im November kommen noch zwei weitere Risikofaktoren hinzu: Zum einen muss das Zeitmanagement akribisch geplant werden, da die Tage im vorletzten Monat des Jahres schon kurz sind, zum anderen warten die ohnehin schon anspruchsvollen Kletterstellen bis III in der Nordseite mit Nässe und Schnee auf - Ausweichmöglichkeiten gibt es keine.
Zusammengefasst kommt eine wahrlich teuflische Tour heraus, einen Sonnenuntergang, zwei Opfergaben und einen Abstieg von Deutschlands Zweithöchsten im Dunkeln inklusive...
Start war um 6.15 Uhr am Parkplatz P2 Wettersteinhütte/Wangalm hinter Leutasch. Noch im Dunkeln steigen wir über einen ausgeschilderten Wanderweg hinauf zur Wettersteinhütte und anschließend weiter über die Wangalm, stets dem Talschluss an den Südwänden von Oberreintalschrofen und Scharnitzspitze entgegen. Auf ca. 1940m erreichen wir eine Weggabelung im Talgrund von der wir dem linken Steig in westlicher Richtung auf einen auslaufenden Rücken folgen. Der dort erreichte Sattel wir anscheinend Telfer Leger genannt. Von dort folgen wir dem grasigen Rücken bergauf Richtung Teufelskopf bis auf ca. 2200m Felsen beginnen. Hier steigt man über eine Rinne etwas links (westlich) des Rückens weiter auf, eine Stelle II muss überklettert werden. Im Anschluss folgt schrofiges Gelände, dann ist zumindest der Grat erreicht. Dort wenden wir uns nach links (Westen) und steigen durch einfaches Gelände, einige Türme umgehend zum Oberen Hundsstallkopf auf, dem offiziellen Beginn des Teufelsgrats.
Eine detaillierte Beschreibung des Grats wäre viel zu umfangreich, daher zu allgemeinen Eindrücken und besonderen Auffälligkeiten:
Wie es auch Algi in seinem Bericht geschrieben hat, werden im ersten Teil des Grats bis zum Hinterreintalschrofen unzählige Türme, Zacken und Türmchen überklettert oder umgangen. Der Fels ist allgemein brüchig, wobei direkt am Grat und in der Nordseite die Qualität meist besser ist als in der komplett bröseligen und schottrigen Südflanke. Uns bzw. mir sind im ersten Teil besonders zwei Anstiege zu Graterhebungen in der Nordseite im Gedächtnis geblieben, da diese vollkommen nass und teils mit Schnee bedeckt waren. Da legt ein Grad von höchstens III- ziemlich an Schwierigkeit zu, besonders mit abgewetzten Sohlen in einer, keine Fehler verzeihenden, Nordwand.
Im Anschluss folgen zwei griffarme Abkletterstellen von ca. 15m welche mit einem 30m Seil problemlos abgeseilt werden können. ( Abseilstand mit Reepschnüren und Abseilstand mit Reepschnüren+ 2 Schlaghaken ) Ansonsten im oberen Bereich III.
Letzte nennenswerte Schwierigkeit vor dem Hinterreintalschrofen war eine schmale Verschneidung, in der man an einer griffarmen Kante abklettern muss (III+). Siehe Bilder.
Nach dem Hinterreintalschrofen gibt es zunächst ein längeres einfaches Stück, ideal um etwas zu verschnaufen. Anschließend folgt wohl das Highlight des Teufelsgrats: Mehrere hundert Meter über schmale und luftige Schneiden am Jungfernkar vorbei "robben". Aber keine Angst, wer es einmal bis dorthin geschafft hat, den werden die senkrechten Nordwände unterm Gesäß auch nicht mehr stören.
Vor dem letzten Aufschwung zum Vorgipfel des Hochwanner wartet der Grat noch einmal mit einer brüchigen Schneide auf, welche wir kurzerhand mit einem Seil sicherten.
Der Aufstieg zum Vorgipfel des Hochwanner legt dann nochmal ordentlich zu, unserer Meinung nach vielleicht sogar der gefährlichste Teil des Grats. Bilder haben wir leider keine mehr gemacht, wegen Müdigkeit und aufkommender Dunkelheit ließen wir die Hände lieber am Fels. Es muss nämlich nochmals in die feuchte und eingeschneite Nordseite gequert werden, wobei man sich beim Stehen auf kleinen und glatten Tritten nicht richtig festhalten kann, die Griffe können nämlich wie Zähne herausgezogen werden.
Danach ist es aber wirklich geschafft, der restliche Anstieg zum Hochwanner ist ohne technische Schwierigkeiten. Unser Timing haut auch genau hin: Bei 10h seit dem Start und 7,5h zu fünft für den Grat blieb nicht viel Zeit für Pausen, dafür kommen wir aber genau zum Sonnenuntergang am Gipfel an. Allerdings hat der Teufelsgrat auch etwas für sich behalten: Ein Tube und eine noch neuwertige Sonnenbrille warten in der Südflanke auf neue Besitzer.
Nach ausgiebiger Rast treten wir den Abstieg an, mittlerweile ist es jedoch vollkommen dunkel. Gut wenn einer in der Gruppe den Weg kennt und über den Sattel am Predigtstuhl und die Untere Rotmoosalm ins Tal führt. Um 21.15 Uhr endet die lange Tour wieder am P2.
Ausrüstung:
- Helm und Abseilausrüstung
- 30m Halbseil für Abseilen + Reepschnur zum Verbessern des Standes
- Steigeisen + Pickel wegen Schnee (nicht benötigt)
Schwierigkeit:
P2 - Wettersteinhütte - Telfer Leger: T2
Zustieg zum Grat (Teufelskopf): T4 I, Stelle II
Teufelsgrat: bis III+ T6, brüchig, ausgesetzt, ca. 5-7h, ca. 500hm
Abstieg Hochwanner: bis T4 I
Fazit:
Der Teufelsgrat im Wetterstein ist eine hochalpine Unternehmung, dass was manche unter ursprünglichem Bergsteigen verstehen. Wer sich für den Grat zutraut, wird mit einer unvergesslichen Bergtour belohnt, wer sich unsicher ist, sollte vorher noch an anderen Wettersteingraten üben. Auf alle Fälle ist der Teufelsgrat mehrere Nummern schwieriger als sein Nachbar, der Jubi.
Mit auf Tour:
Reiner, Richard, Bernhard und Markus
Zwei weitere Grate sind der dem Jubi direkt benachbarte Blassengrat über Hochblassen und Hohen Gaif und der Wettersteingrat ganz im Osten des Gebirges.
Der letzte in diesem exklusiven Club ist der vermeintlich eher unbekannte, dafür aber umso klangvollere Teufelsgrat, um den es in diesem Bericht gehen soll. Er verbindet in der südlichsten Kette des Wetterstein über einen Luftlinie von drei Kilometern den Teufelskopf mit Deutschlands zweithöchsten Gipfel, dem Hochwanner mit 2746m. Schon bei idealen Bedingungen sind die Anforderungen die der Teufelsgrat an seine Bezwinger stellt hoch: In der ungefähren Begehungszeit von 5 bis 7 Stunden sind zahlreiche Kletterstellen bis zu einem Schwierigkeitsgrad von III+ zu meistern, oft in einem sogar für Wettersteinverhältnisse recht brüchigen Gestein bei einer durchweg berauschenden Ausgesetztheit über den ca. 500 Meter tiefen Nordwänden. Für die spätberufenen Gratbegeher im November kommen noch zwei weitere Risikofaktoren hinzu: Zum einen muss das Zeitmanagement akribisch geplant werden, da die Tage im vorletzten Monat des Jahres schon kurz sind, zum anderen warten die ohnehin schon anspruchsvollen Kletterstellen bis III in der Nordseite mit Nässe und Schnee auf - Ausweichmöglichkeiten gibt es keine.
Zusammengefasst kommt eine wahrlich teuflische Tour heraus, einen Sonnenuntergang, zwei Opfergaben und einen Abstieg von Deutschlands Zweithöchsten im Dunkeln inklusive...
Start war um 6.15 Uhr am Parkplatz P2 Wettersteinhütte/Wangalm hinter Leutasch. Noch im Dunkeln steigen wir über einen ausgeschilderten Wanderweg hinauf zur Wettersteinhütte und anschließend weiter über die Wangalm, stets dem Talschluss an den Südwänden von Oberreintalschrofen und Scharnitzspitze entgegen. Auf ca. 1940m erreichen wir eine Weggabelung im Talgrund von der wir dem linken Steig in westlicher Richtung auf einen auslaufenden Rücken folgen. Der dort erreichte Sattel wir anscheinend Telfer Leger genannt. Von dort folgen wir dem grasigen Rücken bergauf Richtung Teufelskopf bis auf ca. 2200m Felsen beginnen. Hier steigt man über eine Rinne etwas links (westlich) des Rückens weiter auf, eine Stelle II muss überklettert werden. Im Anschluss folgt schrofiges Gelände, dann ist zumindest der Grat erreicht. Dort wenden wir uns nach links (Westen) und steigen durch einfaches Gelände, einige Türme umgehend zum Oberen Hundsstallkopf auf, dem offiziellen Beginn des Teufelsgrats.
Eine detaillierte Beschreibung des Grats wäre viel zu umfangreich, daher zu allgemeinen Eindrücken und besonderen Auffälligkeiten:
Wie es auch Algi in seinem Bericht geschrieben hat, werden im ersten Teil des Grats bis zum Hinterreintalschrofen unzählige Türme, Zacken und Türmchen überklettert oder umgangen. Der Fels ist allgemein brüchig, wobei direkt am Grat und in der Nordseite die Qualität meist besser ist als in der komplett bröseligen und schottrigen Südflanke. Uns bzw. mir sind im ersten Teil besonders zwei Anstiege zu Graterhebungen in der Nordseite im Gedächtnis geblieben, da diese vollkommen nass und teils mit Schnee bedeckt waren. Da legt ein Grad von höchstens III- ziemlich an Schwierigkeit zu, besonders mit abgewetzten Sohlen in einer, keine Fehler verzeihenden, Nordwand.
Im Anschluss folgen zwei griffarme Abkletterstellen von ca. 15m welche mit einem 30m Seil problemlos abgeseilt werden können. ( Abseilstand mit Reepschnüren und Abseilstand mit Reepschnüren+ 2 Schlaghaken ) Ansonsten im oberen Bereich III.
Letzte nennenswerte Schwierigkeit vor dem Hinterreintalschrofen war eine schmale Verschneidung, in der man an einer griffarmen Kante abklettern muss (III+). Siehe Bilder.
Nach dem Hinterreintalschrofen gibt es zunächst ein längeres einfaches Stück, ideal um etwas zu verschnaufen. Anschließend folgt wohl das Highlight des Teufelsgrats: Mehrere hundert Meter über schmale und luftige Schneiden am Jungfernkar vorbei "robben". Aber keine Angst, wer es einmal bis dorthin geschafft hat, den werden die senkrechten Nordwände unterm Gesäß auch nicht mehr stören.
Vor dem letzten Aufschwung zum Vorgipfel des Hochwanner wartet der Grat noch einmal mit einer brüchigen Schneide auf, welche wir kurzerhand mit einem Seil sicherten.
Der Aufstieg zum Vorgipfel des Hochwanner legt dann nochmal ordentlich zu, unserer Meinung nach vielleicht sogar der gefährlichste Teil des Grats. Bilder haben wir leider keine mehr gemacht, wegen Müdigkeit und aufkommender Dunkelheit ließen wir die Hände lieber am Fels. Es muss nämlich nochmals in die feuchte und eingeschneite Nordseite gequert werden, wobei man sich beim Stehen auf kleinen und glatten Tritten nicht richtig festhalten kann, die Griffe können nämlich wie Zähne herausgezogen werden.
Danach ist es aber wirklich geschafft, der restliche Anstieg zum Hochwanner ist ohne technische Schwierigkeiten. Unser Timing haut auch genau hin: Bei 10h seit dem Start und 7,5h zu fünft für den Grat blieb nicht viel Zeit für Pausen, dafür kommen wir aber genau zum Sonnenuntergang am Gipfel an. Allerdings hat der Teufelsgrat auch etwas für sich behalten: Ein Tube und eine noch neuwertige Sonnenbrille warten in der Südflanke auf neue Besitzer.
Nach ausgiebiger Rast treten wir den Abstieg an, mittlerweile ist es jedoch vollkommen dunkel. Gut wenn einer in der Gruppe den Weg kennt und über den Sattel am Predigtstuhl und die Untere Rotmoosalm ins Tal führt. Um 21.15 Uhr endet die lange Tour wieder am P2.
Ausrüstung:
- Helm und Abseilausrüstung
- 30m Halbseil für Abseilen + Reepschnur zum Verbessern des Standes
- Steigeisen + Pickel wegen Schnee (nicht benötigt)
Schwierigkeit:
P2 - Wettersteinhütte - Telfer Leger: T2
Zustieg zum Grat (Teufelskopf): T4 I, Stelle II
Teufelsgrat: bis III+ T6, brüchig, ausgesetzt, ca. 5-7h, ca. 500hm
Abstieg Hochwanner: bis T4 I
Fazit:
Der Teufelsgrat im Wetterstein ist eine hochalpine Unternehmung, dass was manche unter ursprünglichem Bergsteigen verstehen. Wer sich für den Grat zutraut, wird mit einer unvergesslichen Bergtour belohnt, wer sich unsicher ist, sollte vorher noch an anderen Wettersteingraten üben. Auf alle Fälle ist der Teufelsgrat mehrere Nummern schwieriger als sein Nachbar, der Jubi.
Mit auf Tour:
Reiner, Richard, Bernhard und Markus
Tourengänger:
AIi

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