Südsteig - Durchquerung des Wettersteins


Publiziert von LeiOaEisn , 12. Januar 2021 um 10:48.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum: 3 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 4200 m
Abstieg: 4200 m
Strecke:ca. 41 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn bis Ehrwald, Bus bis zur Ehrwalder Almbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus von Leutasch (Reindlau) nach Mittenwald oder Seefeld, von dort Bahn
Unterkunftmöglichkeiten:Hochfeldernalm, Steinernes Hüttl, Rotmoosalm, Wangalm, Wettersteinhütte, Meilerhütte, Schachenhütte

Der Südsteig ist ein Höhenweg, auf dem man das (westliche) Wettersteingebirge auf seiner Südseite durchqueren und einige schöne Gipfel mitnehmen kann. Ich glaube, streng genommen kann man nur den Abschnitt zwischen Feldernjöchl und Scharnitztal als Südsteig bezeichnen, in Kombination mit anderen Wegen lässt sich eine tolle Durchquerung basteln. Ausgangs- und Endpunkte sind gut mit Bus und Bahn erreichbar.

Wir haben eine dreitägige Wanderung unternommen; so viel Zeit sollte man sich nehmen für eine vollständige Überschreitung von Ehrwald nach Mittenwald. Man braucht für die Basistour schon eine gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit; wenn man Extragipfel mitnimmt, noch mehr Ausdauer.


Tag 1: Immensteig, Südsteig, Hochwanner, Predigtstein

Wir sind mit der ersten guten Verbindung zur Ehrwalder Almbahn gefahren und um 9 Uhr losgegangen. Dann sind wir über den Immensteig (T4, teilweise versichert) zur Ganghoferrast (Unterstand) aufgestiegen und (ab hier T3, oft T2) über den Damm zur Pestkapelle hinübergegangen, weil der kürzere Weg über die Forststraße langweilig ist. Dann über die Hochfeldernalm und das Gatterl Richtung Steinernes Hüttl. Der Weg hinter dem Feldernjöchl ist auf manchen Karten noch falsch eingezeichnet: Er geht nicht mehr durch die Nordflanke des Hochwannigkopf (wegerodiert), sondern über den Grat bis zur Gipfelwiese. Wir haben noch weglose Abstecher zum Hochwannigkopf und zum Haberlehnkopf gemacht.

Am Steinernen Hüttl geht man weiter zum Mitterjöchl. Von dort sind wir noch den Normalweg auf den Hochwanner gegangen: Den Grasgrat und ein Schotterfeld hinauf, dann über eine Felsstufe mit Kletterstelle, nach rechts ins Gipfelkar queren und dieses hoch. Die Route ist nicht markiert, aber mit Spuren, teilweise Steinmännern und intuitiver Route gut zu finden, Schwierigkeit meiner Meinung nach T4 bis T5. Abstieg auf dem gleichen Weg.

Vom Mitterjöchl folgt man dem Südsteig weiter bis zur nächsten Scharte. Dort sind wir, anstatt direkt zur Rotmoosalmstraße runterzugehen, auf den Predigtstuhl gestiegen . Der Aufstieg auf der Nordseite ist rot markiert und leicht zu finden, den Abstieg auf der Ostseite habe ich etwas schwieriger zu finden in Erinnerung. Insgesamt ausgesetzt und mit kurzen leichten Kraxelstellen (T4).

Dann folgt man der Straße bis zur (neuen, bewirtschafteten) Rotmoosalm und einem neuen Weg zum Schönbergsattel. Der alte Weg, der von der alten Rotmoosalm zum Sattel führt und die neue Alm umgeht, ist nicht mehr ausgeschildert.
Vom Sattel geht man den Höhenweg zum Plattachsattel und steigt ins Scharnitztal ab.

Wir sind das Scharnitztal an der Wangalm vorbei zur Wettersteinhütte abgestiegen und haben dort sehr erschöpft übernachtet. Im Nachhinein wäre es für unsere Etappeneinteilung wohl sinnvoller gewesen, auf der Rotmoosalm zu übernachten. Nach 2800 Höhenmetern Aufstieg noch zur Hütte abzusteigen (und am nächsten Tag wieder aufzusteigen), ist dann doch schlauchend gewesen. Dafür ist die Hütte sehr gemütlich, das Essen ist gut gewesen und kaum etwas los, trotz des guten Wetters. Wir haben auch noch um kurz vor 21 Uhr Essen gekriegt, wobei wir vorher angekündigt haben, dass wir spät kommen würden.

Die Etappe ist auch für normale Wanderer machbar: Wenn man nur den Südsteig ohne alle Extras geht, kommt man auf etwa 1600 Höhenmeter, mit Gondel auf die Ehrwalder Alm 400 m weniger, bis zur Rotmoosalm; bis zur Wettersteinalm / Wangalm sind es noch 200 m mehr. Von den drei Hütten kann man einfach in die Leutasch (Bushaltestellen Leutasch Gaistal/Salzbach, Gaistal/Stupfer Parkplatz, Klamm) absteigen, wenn man eine Tagestour daraus machen will. Dann übersteigt der Schwierigkeitsgrad auch nicht T3.

Wir haben unser Wasser für den gesamten Tag mitgeschleppt (ca. 4-6 L), obwohl es am steinernen Hüttl und bei der alten Rotmoosalm wasserführende Bäche gibt, weil wir keine Infektion riskieren wollten. An der Wettersteinhütte gibt es Leitungswasser, das zwar nicht offiziell Trinkwasser ist, uns aber sicher erschienen ist, weil es aus einer Quellfassung kommt. Dort haben wir unser Trinkwasser für die nächsten zwei Tage aufgefüllt.


Tag 2: Söllerrinne und Leutascher Platt

Am nächsten Tag sind wir wieder das Scharnitztal und zum Scharnitzjoch aufgestiegen. Von dort könnte man einen Abstecher zur Gehrenspitze machen (T3). Wir sind gleich ins Puittal abgestiegen und dann über die ausgesetzte, sonnige Söllerrinne mit kurzen Kraxelstellen aufs Leutascher Platt hinauf (T4). Dort sind wir die westliche (obere) Querung übers Platt und den anschließenden versicherten Steig zur Meilerhütte gegangen (T4). Auf dem Weg könnte man noch zur Partenkirchner Dreitorspitze gehen (T4, größtenteils klettersteigmäßig versichert). Am Platt ist etwas Orientierungssinn gut. Von der Hütte sind wir noch den kurzen Abstecher zur Törlspitze (T4) gegangen.

Wir haben uns überlegt, vom Platt auf die Leutascher Dreitorspitze zu gehen, das aber weggelassen, weil wir einerseits erschöpft vom Vortag gewesen sind und andererseits die Bedingungen nicht optimal gewesen sind, da die Rinne zur Leutascher Dreitorspitze (T6) komplett schneefrei gewesen ist und daher steinschlaggefährdet und anstrengend im Aufstieg.

So haben wir den Abend und die Nacht auf der Meilerhütte (DAV) verbracht. Dort gibt es kein Trinkwasser, man kann sich aber mit Zisternenwasser waschen. Wir hatten auch deshalb unsere kompletten Wasservorräte an der Wettersteinhütte aufgefüllt, weil sie auch noch für den nächsten (halben) Tag haben reichen sollen.


Tag 3: Abstieg von der Meilerhütte

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Durchquerung abzuschließen. Die interessantesten sind:
Man kann über das Angerloch (T4, nicht beschildert) oder den Schachen und das Schachentor (T3) zur Wettersteinalm und über den Schützensteig, einen schönen, einsamen Höhenweg im Wald, (T2) nach Mittenwald (Zug) absteigen. Das würde die West-Ost-Durchquerung des Wettersteins komplettieren.
Man kann auch über den Schachen und den Kälbersteig (T3) zur Partnachklamm absteigen und nach Garmisch-Partenkirchen (Zug) gehen. Das ist immer noch eine ordentliche Durchquerung, aber halt nicht mehr so schön entlang der Gebirgsachse.
Der kürzeste Weg (T3) führt durchs Bergleintal nach Leutasch (Bushaltestelle Leutasch Reindlau).

Wir sind die direkte Route abgestiegen, weil es ein regnerischer Tag gewesen ist. Tollerweise hatten wir am Vorabend zwei Leute auf der Hütte getroffen, die von Leutasch aufgestiegen waren und am nächsten Tag nach Garmisch-Partenkirchen gehen haben wollen. Sie haben uns ihr Auto überlassen, das wir nach Garmisch-Partenkirchen gefahren haben. So haben sie nicht mehr nach Leutasch zurückfahren müssen und wir haben uns etwas Zug- und Busfahrt erspart.

Tourengänger: LeiOaEisn


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