Großer Hundstallkopf (2559 m) - stilles Wetterstein

Beim Großen Hundstallkopf handelt es sich um einen wenig ausgeprägten Gipfel im langen Grat zwischen dem Teufelskopf und dem Hochwanner im Wettersteingebirge. Trotz relativ schneller Erreichbarkeit von Süden erhält der Große Hundstallkopf äußerst selten Besuch. Einzig bei der Begehung des Teufelsgrates wird der Berg gelegentlich überschritten.

Nachdem Moritz und ich letztes Jahr auf dem Hinterreintalschrofen waren, stand der Große Hundstallkopf bei mir für dieses Jahr weit oben auf der Liste. Auch wenn es sich hierbei um keinen wirklich bedeutsamen Gipfel handelt, so hat er aufgrund der Abgeschiedenheit doch einen besonderen Reiz. In Kombination mit dem Teufelskopf und der Überschreitung des Rossberg ergibt sich am Ende eine interessante Rundtour, die vor allem landschaftlich zu überzeugen weiß.

Start mit Moritz und Hans am Parkplatz Nr. 2 im Gaistal. Über einen Forstweg (alternativ abkürzend über einen Steig) gelangt man hinauf zur schön gelegenen Wangalm. Nun auf markierten Steig dem Talschluss entgegen und zuletzt linkshaltend hinauf zum sogenannten Telfer Leger. Im Anschluss folgt man dem grasigen Rücken bergauf bis zum Ansatz der Felsen. Hier öffnet sich eine steile aber gut gestufte Rinne, über die in leichter Kletterei (Stelle II) die schrofige Flanke unter dem Teufelskopf erreicht wird. In diesem Bereich besteht vor allem bei mehreren Begehern erhöhte Steinschlaggefahr und ein Helm kann nicht schaden. Etwas westlich des Teufelkopfs trennen sich unsere Wege und meine Begleiter machen sich auf den langen Weg Richtung Hochwanner, während ich dem Gipfel noch schnell einen Besuch abstatte. Trotz relativ geringer Höhe bietet der Teufelskopf bereits feine Aus- und Nahblicke.

Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf den "Weg" in Richtung Hundstallkopf. Einige brüchige Türme am Grat erfordern das Ausweichen in die Südflanke. Zahlreiche Schuttrinnen und Rippen werden gequert, bevor ich über einen steilen Hang vor dem letzten Aufschwung wieder die Grathöhe erreiche. Nun direkt am Grat zunächst im Gehgelände und später in leichter Kraxelei (brüchig) hinauf zum höchsten Punkt mit Steinmann. Die Ausblicke sind nicht ganz so umfassend wie am benachbarten Hinterreintalschrofen, da dieser die Sicht nach Westen versperrt. Dennoch ist die Aussicht aller Ehren wert und die Gipfelpause vergeht wie im Flug.

Nachdem ich zurück am Telfer Leger bin, mache ich noch einen Abstecher zum nahen Rossberg mit tollen Ausblicken auf die gegenüberliegenden Südwände von Hinterreintalschrofen, Oberreintalschrofen und Co. Nach kurzer Pause geht´s im Anschluss noch hinüber zu einem südöstlich vorgelagerten Gipfelchen, bevor ich weglos über steiles Gras hinab zum Wanderweg oberhalb der Wangalm steige, wo sich die Runde wieder schließt.

Schwierigkeiten:

Teufelskopf über Südrinne T4 II
Großer Hundstallkopf über Südflanke und Ostgrat T4+ I
Abstecher zum Rossberg T2
Übergang zum unbenannten Gipfel T5 direkt am Grat, mit Umgehungen T3 I
Wegloser Direktabstieg zur Wangalm T3

Fazit:

Ruhige und landschaftlich eindrückliche Rundtour im Wettersteingebirge. Trotz relativ überschaubarer technischer Schwierigkeiten eignet sich diese Tour ausschließlich für erfahrene Bergsteiger. Das Gelände lässt sich aus meiner Sicht gut mit dem Normalweg zum Hinterreintalschrofen vergleichen und fordert neben alpiner Erfahrung in jedem Fall eine gute Trittsicherheit im weglosen und brüchigen Terrain.