Auerberg (1665m) über S/O-Grat: mit Schneeschuhen & Grödeln in ein einsames Gebiet der Rotwand


Publiziert von Vielhygler , 15. März 2016 um 23:17.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:14 März 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bayrischzell in Richtung Landl, rechts an der Straße der Zipflwirt. Während der Umbauphase des Gasthauses P. eigentlich gesperrt, aber Parken wird im Winter an Feiertagen toleriert, auch um die Langlaufgemeinde nicht zu vergraulen,.
Unterkunftmöglichkeiten:Wie die Schneekanonen: zahllose
Kartennummer:DAV BY 16 Mangfall Ost und LVA Bayern 1:50 000 Mangfallgebirge

Frischer Schneezucker über Südbayern, wie schön! Heute geht es von  Bayrischzell in`s Ursprungtal, denn ich möchte vom Gasthaus  Zipflwirt  auf den Auerberg (1665 m)   im Rotwandgebiet gehen. Auerberg? Genau der, denn der schöne  Auerspitz (1811 m) hat ja  nicht nur mit der Maroldschneid (1688 m) einen vielbesuchten  östlichen Trabanten, sondern auch einen fast ebenso hohen, eigenständigen und freisichtigen Südtrabanten, eben den Auerberg (1665 m), der es bisher bloß noch nicht so recht auf die To-Do- Listen des Wanderermainstream geschafft hat. Hinaufgehen will ich ihn jetzt im Winter über seinen Südostgrat. Das ist eine über 700 Hm ansteigende und bestimmt auch aussichtsreiche Gratwanderung - Winterwandererherz, was willst du mehr? Ich kenne die Tour natürlich noch nicht und bin dementsprechend gespannt!   

Der Auerberg und sein langer Südostgrat: ein kurzer Überblick

Unterhalb ein eigenes Bild vom 26,12.2015. (Standpunkt: die *Maroldschneid im östlichen Rotwandgebiet). Die Blickrichtung ist Südwest- zur groben Orientierung: ganz hinten rechts sieht man schwach die Zugspitze. Zur besseren Orientierung gibt es dasselbe Bild hier noch einmal mit den entsprechenden Wegpunkten.



Vor den (linkerhand) abfallenden Hängen des zum H. Sonnwendjoch gehörigen Kreuzspitzls und vor den beiden Schindergipfeln (weiter rechts) zieht im Vordergrund ein langer, aus dem Ursprungtal und vom Elendgraben herkommender, zum Rotwandgebiet gehöriger Kamm empor. Dort, wo der Grat abflacht und nach einem Spitz erstmals wieder etwas abfällt, ist der auch in den Karten so verzeichnete Auerberg (1665 m). Würde man den Kamm noch weiterverfolgen, dann wäre 150 Hm weiter oben (rechts) der Auerspitz (1811 m) ereicht (hier nicht mehr im Bild). Aber das darf man im Winter wegen einer Sperrung gar nicht (siehe "Hinweis" weiter unten). Wer will, kann hier den Südostgrat noch etwas weiter nach links (Osten) "absteigend" verfolgen. 
Mir ist auf meiner Maroldschneidtour der Auerberg sehr positiv aufgefallen und ich habe das Gefühl gehabt, daß der S/O - Grat zum Auerberg hinauf auch im Winter bei Schnee gut zu gehen sein müßte! 700 Hm aussichtsreiche Einsamkeit auf diesem Grat: eine interessante Wintertour zeichnet sich ab...

Auch ein Blick auf die Karten  hat diesen ersten Eindruck eher bestärkt: es gibt am Südostgrat felsige Absätze und Abstürze nach Nordosten, aber man müßte ganz gut nach Süden ausweichen können. 
In beiden Karten sind Steigspuren vom Elendgraben hinauf verzeichnet: in der AV-Karte etwa bis zu einem P.1295 m, die LVA Bayern 1:50 000 trägt auf derselben Höhe eine Jagdhütte ein. Da bin ich gespannt.  

Untenstehend noch ein sehr schönes Foto (Standort *Auerspitz (1811 m) von Hade. Danke! Dieses Bild war mir ein weiterer Ansporn, mich zum Auerberg aufzumachen. Hier gibt es zur besseren Orientierung dasselbe Bild noch einmal mit den entsprechenden Wegpunkten. 

 

Sieht er nicht gut aus, der Auerberg (1665 m), wie er mit seiner kleinen, keck aufragenden Schneekuppe vor den um etwa 350 Hm höheren Gipfeln des Hinteren Sonnwendjochs (1996 m) und der Krenspitze steht?
Ganz frei und unbedrängt steht er da und als südöstlichster Rotwand-Eckpfosten mit einer ordentlichen Höhe von 1665 Hm ist er bestimmt ein großartiger Aussichtspunkt. Gut kann man von hier auch seinen schönen Südostgrat sehen (links vom Gipfel, wellig abfallend). 

Wegbeschreibung: vom Zipflwirt zum "Grateinstieg" im Elendgraben und zur Jagdhütte

Die Tour nimmt vom Ursprungtal am P."Gasthof Zipflwirt" ihren Ausgang. Das Kloo-Aschertal ist im Winter jetzt immer noch gut bevölkert, denn es gibt hier schneesichere Loipen. Ich gehe das Tal auf bestens geräumter Straße nach Westen weit hinauf oder besser gesagt: hinein (es sind auf langem Weg nur hundert Hm aufwärts), bis nach der Kloo-Ascher-Alm (887 m) und einer ehemaligen Wildfütterung (900 m)  der Weiterweg in Richtung Valepp nicht mehr geräumt ist. Aber es ist gespurt. 
Nun geht es auf der Forststraße weiter in den- nomen est omen- engen und düsteren Elendgraben. Nach etwa 15 Minuten geht eine Straße über eine Bachfurt nach Norden zu den Almen unter der Maroldschneid ab. Noch bleibe ich im Elendgraben, aber schon nach weiteren 20 Metern geht ein kleiner, verschneiter, Steg über den Bach. Hier beginnt nach rechts, in nordwestlicher Richtung der Gratrücken direkt zum Auerberg anzusteigen. Steil sieht der erste Abschnitt aus, aber es gibt tatsächlich eine Wegspur und viele Markierungen (orangerote Striche, oft an Bäumen).
Diese in den Karten eingezeichnete "Pfadspur" ist ein sehr bequemer Weg ist, der in seinem Verlauf genau das macht, was auch in den Karten verzeichnet ist: er umgeht, teilweise in langen Serpentinen, alle Steilheiten in Gratnähe auf der linken, südlichen Seite. Aber immer kehrt er auch wieder zum Grat zurück. Zum Schluss erreicht er tatsächlich die nur in der 1:5000 Karte verzeichnete Jagdhütte direkt am Grat kurz vor einer schmäleren Stelle und einem steilen felsigen Aufschwung. Hier liegt schon viel Schnee und ich lege die Schneeschuhe an.

Der Weiterweg von der Jagdhütte zum Auerberg

Es sind nun noch fast 400 Hm zum Auerberg hinauf. Die Markierungen gehen weiter, doch der (vielleicht vorhandene) Weg ist tief verschneit und im Winter mit Schneeschuhen gar nicht mehr sinnvoll: die orangenen Baumstriche leiten bald nach einer schmäleren Gratstelle unter einen stark abschüssigen Schneehang. Ich gehe dort lieber nicht und weiche lieber südlich aus. Andererseits gehe ich oft lieber "direkter" am Grat, weil ich mit Schneeschuhen nicht so gerne quere. Die Markierungen liegen dann weiter unten in den Südhängen. Es gibt noch einige weitere steilere Abschnitte...besonders schnell gelange ich jedenfalls nicht zum Gipfel, es zieht sich, denn die Spurarbeit kostet Kraft, die Brille beschlägt und kleinräumig muß ich mir dauernd den besten Weiterweg zurechtlegen. Am Gipfel dann wird die Sicht immer besser, aber an einem Top-Tag ginge viel mehr! Dafür schöne Wolkenstimmungen... 

Wichtig ist: man muß die Wächten am Grat unbedingt im Auge behalten und da man einigen kammnahen Querungen nicht auskommt, muß auch die Lawinenlage am Tourentag stimmen!"

Fazit:

Schöne, einsame, lange Wintertour. Bei besserem Wetter auch sehr, sehr viel aussichtsreicher als heute (siehe Deuschle). Orientierungssinn und gut ausgeprägtes Geländegefühl unbedingte Voraussetzung. Bei Nebel besser abbrechen. Vorsicht wegen Überwächtungen im oberen Teil, vor allem bei noch üppigerer Schneeauflage! Unbedingt Lawinenlage checken!
Schließlich: ab dem Auerberggipfel ist der Weiterweg zum Auerspitz hinüber im Winter gesperrt (siehe unten)!

Option Sommer: Eine Traumrunde: Zipflwirt, Kloo-Ascher-Tal, Auerberg, Auerspitz, Maroldschneid, Sillbachtal, Zipflwirt! 
 
Alles weitere zeigen die Bilder und ein paar Kommentare besser...

---------------------------------------Hinweis Wintersperrung------------------------------------

In den Karten ist (ohne genaues Datum) ein großes, winterliches Wildschutzgebiet nördlich des Auerbergs verzeichnet. Es gibt auch am Auerspitz und unter dem Sillberg Ausschilderungen dieses Schongebiets. Der in der AV-Karte angegebenen Gebietsgrenze zufolge darf man den Auerberg (1665 m) bei winterlichen Verhältnissen vom höhergelegenen Auerspitz absteigend gar nicht "mitnehmen".

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Tourengänger: Vielhygler


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Landler hat gesagt: Auerberg
Gesendet am 19. März 2016 um 20:33
Durch deinen Bericht angeregt, bin ich die Tour heute auch gegangen, nachdem ich beim Langlaufen schon oft hochgeschaut habe. Absolut einsam, bei bestem Wetter, ein Traum.
Gruß aus Tirol

Vielhygler hat gesagt: RE:Auerberg
Gesendet am 20. März 2016 um 19:21
Das freut mich! Und das Wetter gestern war ja wirklich klasse!
VG aus Bayern

chrs hat gesagt: kenne die Tour vom Sommer...
Gesendet am 25. März 2016 um 10:38
...irgendwie schade das sie jetzt gleich 2mal im Netz steht...


Kommentar hinzufügen»