Kreuzberg (1716m), einsam über Schnee und Latschen


Publiziert von Landler , 25. April 2016 um 20:42.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:10 April 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 920 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kufstein - Thiersee - Landl - GH Zipflwirt (Parken am Straßenrand)
Kartennummer:Kompass-Onlinekarte

Am Talschluss des Kloo-Aschertals liegt der Kreuzberg und während ich im Winter hier meine Langlaufrunden gedreht habe, reifte in mir der Gedanke über eines Besuchs desselben. Vor nicht allzulanger Zeit  war ich nebenan am Auerberg  und ein Blick herüber zeigte mir relativ zahmes Gelände, nur die Latschen könnten problematisch werden. Der Aufstieg ist weglos, aber der Almweg zur Kreuzbergalm führt recht nah an den Kreuzberg heran.

Start wieder beim Zipflwirt, der lange flache Abschnitt ist perfekt zum Eingehen. An der ersten Gabelung nach links in Richtung Grundalm. Nach ca. einem Kilometer zweigt rechterhand der Almweg ab, der in mäßiger Steigung direkt auf den Kreuzberg zusteuert. Es folgen zwei Kehren und erst als die Felswände der Ostflanke schon recht nah sind, steige ich direkt an einem Jagastandl vorbei, weglos durch den Wald nach oben, um den Kamm zu erreichen. Das funktioniert recht gut, nur oben muß ich den Latschen rechtsquerend ausweichen.

Oben angekommen, öffnet sich die Aussicht zur Rotwand und zum Elendsattel. Nun ziehe ich meine Schneeschuhe an, denn durch das nasskalte Wetter der letzten Tage sind zum alten noch einmal 15-20 cm Neuschnee hinzugekommen. Weiter geht's zum Kreuzbergspitzl über steile Aufschwünge und flache Passagen immer oben am Kamm. Den Latschen kann man problemlos ausweichen und nach etwas über zwei Stunden hab ich mein erstes Etappenziel erreicht.

In weiterer Folge verengt sich der Kamm zum Grat und die Latschen versperren immer öfter den Weiterweg. Auf allen vieren erklettere ich ein kleines Felsköpfl nur um zu sehen, das es wohl keinen Sinn macht, am Grat zu bleiben, hier gibt es kein Durchkommen. Da hilft nur Ausweichen in die Nordwestflanke. Ich präge mir einen Punkt ein, auf den ich hinsteuern will. Nun quere ich im Zickzack zwischen den Latschengruppen, manchmal auch untendurch oder obendrüber.

Ziemlich durchnässt mache ich mich an den Schlussanstieg. Der führt durch eine Latschengasse steil nach oben. Die Steilheit an sich wäre nicht das Problem, aber der Neuschnee hat sich mit der Altschneedecke noch nicht verbunden und wenn der Tritt nicht tief genug sitzt, zieht es einem einfach die Füße untenaus. Sooft wie heute bin ich wohl seit meiner Kindheit nicht mehr im Schnee gelegen. Aber irgendwann ist auch das geschafft und nach dreieinviertel Stunden stehe ich am Gipfel.

Der hat einen originellen Gipfelschmuck in Form eines Pickels samt Seil, handwerklich sehr schön gemacht. Auch das neue Gipfelbuch mit noch wenigen Einträgen samt Vorwort vom Kirner Schorsch ist nett zu lesen. Nun stehe ich da oben und warte auf das schöne Wetter, das da kommen sollte. Aber rundherum nur verhüllte Gipfel und auch der Blick in die Ferne verheißt keine Besserung.

Nach einer Stunde Wartezeit geb´ ich´s auf und mache mich an den Abstieg. Dieser verläuft weitgehend ident, nur an einigen unbequemen Stellen habe ich mir eine bessere Route gesucht. Wieder an dem Punkt angekommen, wo ich im Aufstieg den Kamm erreicht habe, schnalle ich meine Schneeschuhe ab. Ich folge dem Kamm noch ein Stück ostwärts und steige dann weglos durch den lichten Wald ab. Genau an der Kehre treffe ich wieder auf den Almweg. Auf diesem ein gutes Stück hinunter und dann nochmal weglos durch den Wald, statte ich der schön gelegenen Grundalm einen Besuch ab. Inzwischen scheint auch die Sonne, etwas spät aber doch. Es folgt der lange Rückmarsch talauswärts, aber leicht bergab und mit der wärmenden Sonne im Rücken geht's ganz easy.

Fazit: Der Kreuzberg wird auf dieser Route wohl eher selten bestiegen, einfacher geht's von Valepp entlang der Schneise direkt auf der Staatsgrenze. Die Schwierigkeit WT3 entspricht den heutigen Bedingungen, ohne Schnee einfacher.

Tourengänger: Landler


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