Es ist, trotz Vollmond, noch sehr dunkel, als uns der Wecker aus dem Schlaf reisst. Doch die Eisenbahn hat die Angewohnheit, zwar stets etwas zu spät einzutreffen, aber sicherlich nicht zu warten.
Via Visp und Leuk treffen wir kurz nach Acht in Leukerbad ein, und nehmen die paar Meter bis zur Gemmibahn unter die Füsse. Noch sind wir Wenige, welche bereits unterwegs sind, aber das sensationelle Wetter entschädigt für das frühe Aufstehen.
Ab Gemmi erreichen wir via Lämmerenboden in einer guten Stunde die Lämmerenhütte, und nehmen den Weg Richtung Rot Totz Lücke unter die Füsse. Kurz vor der Bachquerung im Lämmerental zweigt ein mit Steinmännern und roter Farbe markierter Weg links ab, in Richtung Leiterli/Steghorn. Die Wegfindung ist meist einfach, sind doch genügend Markierungen vorhanden.
Am Fusse des Leiterlis angekommen, bietet uns eine Gruppe Steinböcke ein Schauspiel sondergleichen. Nur als wir uns im Aufstieg dem Einen etwas zu sehr nähern, macht er mit Pfeifen und Schnauben unmissverständlich klar: "Bis hier, und nicht weiter". Wir respektieren das, und umgehen über den gut gestufen Fels seinen Standplatz.
Nach dem Ausstieg folgt der lange Weg über den Grat, den Gipfel immer im Blick. Mit jedem Schritt in die Höhe wird das Panorama noch fantastischer. Auf dem Gipfel angekommen, ist der Blick vom Mont Blanc über die Walliser 4000er frei und einfach grossartig. Auf der Bernerseite hat es noch ziemlich viele Wolkenreste, welche die Gipfel zum Teil einhüllen, das hat jedoch auch einen gewissen Reiz, da sich die Wolken im recht zügigen Südwestwind ständig verändern.
Nach wirklich ausgiebiger Rast (wir genissen das Gipfelerlebnis über eine Stunde) geht es wieder abwärts in die Wärme und den Trubel der Gemmi.
Dem Daubensee entlang, via Schwarenbach und Spittelmatte erreichen wir kurz vor 17:30 Uhr die Station Sunnbühl, von wo uns die Bahn nach Kandersteg bringt.
Mit Endpunkt Kanderstag ist es eine recht lange Tour, welche jedoch mit einer Übernachtung in der Lämmernenhütte kombiniert werden kann. Mit Ausgangs- und Endpunkt Leukerbad ergibt sich eine angenehme Tagestour mit 5 - 6 Stunden Marschzeit. Unsere Zeitangabe bezieht sich auf die effekive Marschzeit ohne Pausen.
Das Steghorn ist ein wirklich lohnenswertes Ziel, nicht allzu schwer, da sich die Bewertung T4 einzig auf den Aufstieg im Bereich Leiterli bezieht. Der Rest ist ein solides T3. Die Aussicht ist jedoch eine der schönsten, welche wir auf unseren Touren bisher hatten, und bei diesem Wetter eh unerreicht.
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