Lämmerenhütte Oktober 2023, 2|2: Stäghora via Leiterli


Publiziert von Felix , 25. Oktober 2023 um 14:23. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:10 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 790 m
Abstieg: 930 m
Strecke:Lämmerenhütte - Felsbrocken auf 2557 m - Leiterli - Durchschlupf auf 2854 m - P. 2950 - Stäghore > (Durchschlupf auf 2854 m) - Steghorngletscher - neuer Gletscherrückzugssee auf 2761 m - Lämmerenhütte - P. 2313 - Lämmerenboden - Jägerboden - Gemmipass - LSB Gemmipass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Gemmipass - cff logo Leukerbad (Talstation Gemmi); PW via Inden und Leukerbad Stadt, Autobahn Leuk|Susten-Ost - Gampel|Steg, Steg - Goppenstein, Autoverlad Lötschberg, Kandergrund, Autobahn Spiez - Kiesen, Konolfingen - Lauperswil - Ramsei und Wasen i. E. nach Wyssachen
Kartennummer:1267 - Gemmi

Ein herrlicher Morgen bricht auf der Lämmerenhütte SAC an; noch leuchtet die Mondsichel - und kommt die Füchsin zu Besuch! Noch kurz im Schatten folgen wir der wbw Route (Richtung Rote Totz), biegen jedoch von dieser in der schuttigen Ebene des Lämmerentals ab zum riesigen Felsblock. Gute Spuren leiten zu diesem und daran vorbei weiter - das sich vor uns erhebende Felsband wird nun prächtig von der Sonne angestrahlt.

 

Durch den meist feingerölligen folgenden Hang leitet eine Spur hoch, im obersten Teil bereits gegen 35° steil, zum erwähnten Felsband; die letzten Meter bis zum Einstieg sind leicht rutschig und abschüssig. Und nun stehen wir vor dem seit vielen Jahren gewünschten felsigen Alternativaufstieg zum Stäghore; die entsprechende Rinne präsentiert sich attraktiv, doch steil. Wie wir ins Leiterli (hat nichts mit dem oberhalb rechts davon gelegenen P. 2733 zu tun - deshalb eine neue Höhe und Lokalisierung meinerseits) einsteigen, wird erst mal diese schön anregend benutzt - die Schwierigkeiten treten wenig später zu Tage: die meisten der eingerichteten Kettensicherungen befinden sich in der steilen, abschüssigen Felswand rechts der Rinne; eine davon wäre nur über schlechttrittiges und -griffiges Terrain zu erreichen. So kehren wir wieder um und steigen ein Stück weit wieder in der Rinne hoch bis zur nächsten, weniger schwierigen Passage zur nächsten Kette. (Hüttenwart und Bergführer Christian hat mich bei der Rückkehr aufgeklärt, weshalb die Ketten so angeordnet seien: um der gelegentlich steinschlägigen Rinne auszuweichen [Wild oder andere Berggänger], seien jene abseits installiert.)

Abwechslungsweise an der Wand oder in der Rinne ist der zweite Abschnitt des Hochsteigens purer Genuss; Freude herrscht beim Ausstieg, wo eine deutliche Spur einen ganz passablen Weiterweg verspricht. Dieser führt uns im meist moderaten Gelände, steinig halt (das wird sich bis zum Gang über den Gletscher nicht ändern), zu einem rutschigen, bis 40° steilen Durchschlupf auf den nun ersichtlichen weiten Gratrücken, welcher bis zum Gipfel hinaufreicht.

 

Der nahe Grossstrubel dominiert nun die Szenerie; die Ausblicke in die Ferne sind jedoch auch genussvoll, der längere Gang über die StEinöde ein einfacher. Auch diese ist jedoch abwechslungsreich zu begehen; zudem wird uns einmal mehr bewusst, wie auch alpine Landschaften sommers wie winters doch sehr unterschiedlich aussehen und einwirken - vgl. unsere winterliche Begehung des Steghorns vom 11. März 2014.

Nach der problemlosen Erklimmung einer ersten Anhöhe kommt endlich der Gipfelhang (mit einer weiteren, leicht steileren Stufe) in Sichtweite; auch das Gipfelkreuz ist bereits in der Ferne zu erkennen. Motiviert nehmen wir diesen letzen Abschnitt unter die Füsse - und stehen nach u.E. insgesamt kurzer Laufzeit auf dem Stäghore - grosse Freude herrscht (und heute spielt der Wind keine Spielverderberrolle) …

 

So können wir Rast und Rundumsicht ausgiebig geniessen, bevor wir auf der Aufstiegsroute zurückmarschieren bis in die Nähe des (Durchschlupf auf 2854 m); hier wenden wir uns den wenigen Steinmännern zu, welche zum Gletscher leiten sollen - stehen jedoch bald einmal inmitten der unübersichtlichen Felslandschaft. Unser Orientierungssinn lässt uns jedoch sehr rasch den Zugang zum Steghorngletscher finden … Während einer kurzen Pause ziehen wir noch im Fels die Grödels, Chräbelis, an - diese hat uns Christian für den Gang übers Eis empfohlen.

Dieser entspricht seiner Einschätzung: das Eis ist „crunchy“, also gut ohne Steigeisen zu begehen; immerhin ist im unteren, leicht geneigteren Bereich, einigen grösseren Spalten auszuweichen. Insgesamt problemlos erreichen wir die sich stets zurückziehend Gletscherzunge; es hat sich im Vorfeld sogar bereits ein neuer See gebildet L

 

Hier schliesst sich der mühsamste, zwar mit guter Sicht auf den Rest des Wildstrubelgletschers, und unschwierige Teil unserer Route an: das Gletschervorfeld ist ausserordentlich schuttig, unübersichtlich und entbehrt jeder Gefälligkeit. Mit der Zeit finden sich sogar einige Spuren, so dass wir schliesslich gut zum Steglein über den Bach (die Aufstiegsroute zum Wildstrubel führt darüber) hinunter finden. Auf der nun ausgeprägten Wegspur finden wir um den Ausläufers des Lämmerenhorns herum zurück zur Lämmerenhütte SAC.

 

Nach einem verdienten Einkehrschwung (und Verabschiedung von Christian, unter Verdankung seiner Hinweise) machen wir uns auf den bekannten Rückmarsch: die teils gesicherten knappen zweihundert Meter Abstieg zu P. 2313 sind noch erbaulich; der weite Gang über den Lämmerenboden zieht sich hin …

 

Über den Jägerboden schreiten wir oberhalb des „Bunkertunnels“ hinunter zum Gemmipass; es folgen nun die letzten Höhenmeter, hinauf zur Bergstation LSB Gemmipass - ein fantastischer Bergtag findet hier sein Ende.

 

1 h bis Ausstieg Leiterli

1 h 5 min bis Gipfel

2 1/5 h (inkl. ¼ h Pause) bis Lämmerenhütte

⇩⇧ 1 ¼ h bis LSB


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (2)


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Dolomito hat gesagt:
Gesendet am 26. Oktober 2023 um 10:10
-unübersichtlich und entbehrt jeder Gefälligkeit- lieber Felix, was für eine herrliche Wortwahl. Wie schön und unterhaltsam deine Berichte immer sind. Vielen Dank.

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Oktober 2023 um 11:27
herzlichen Dank lieber Christoph - für die Blumen!


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