Bike`N`Hike: Kleiner Zunderkopf, Schlagstein und Altenbergkamm - Blickfang Säuling Teil 3

Die heutige Tour, der dritte Teil von Bergwanderungen rund um den Säuling nimmt von Hohenschwangau  ihren Ausgang. Hohenschwangau? Na klar, wo denn sonst? Auf einer Bike`N`Hike-Tour von dort aus freue ich mich immer ganz besonders auf den stillen und einsamen Aufbruch am beschaulichen Alpsee. Und man muß noch nicht einmal besonders früh starten...Doch das schlechte Image, das Hohenschwangau nicht nur bei Hikr. Org hat, sitzt tief:
 
Das Klischeebild :Wanderhölle Hohenschwangau:
 
Massenabfertigung, Kommerz und Abzocke bis hin zu Hochzeitskutschen für Brautpaare aus Shanghai, die Straßen verstopft und man kann den Mörderpreis von 6 € am Parkplatz noch nicht mal loswerden, weil sowieso schon alles vollgestellt ist usw.... genug! Wer`s glaubt, wird selig und wer selig ist, der soll`s ruhig weiterglauben..
 
Die Wahrheit: Bike`n`Hike - Paradies Hohenschwangau:
 
Ich komme kurz nach 7.00 Uhr in Hohenschwangau an und fahre an den geschlossenen  Kassenhäuschen vorbei über den verwaisten Parkplatz zu den wenigen Plätzen unter großen Bäumen direkt am Alpsee. Dort ist noch genau ein weiteres Auto, ebenfalls ein Wanderer. „Servus!“ „Servus!“ Ich hebe das Bike runter, blinzele in die erste Sonne und bewundere den Alpsee. Noch ist es angenehm kühl. Autoschlüssel: „klack“ und schon rolle ich gemächlich durch die Ortschaft.
Hohenschwangau befindet sich noch in tiefem Schlaf. Ich nehme die Teerstraße direkt am Schloss vorbei zur Marienbrücke und bewundere die Märchenburg in der verwunschenen Stimmung des morgendlichen Frühtaus. Ein Mann in grüner Uniform spießt Abfälle auf. “Servus!“ „Servus!“ Eine leichte Brise weht über die Schlucht. Nun teils fahrend und teils schiebend gut ausgeschildert auf der Teerstraße zur Bleckenau, ehemals königliches Jagdhaus. Auch hier nur eine Katze, die sich schon sonnt und am Hintereingang ein rauchender Kellner beim Morgenkaffee. „Servus!“ „Servus!“ Bikedepot am Radlständer, kurze Pause auf der Terrasse, ein Schluck Wasser, ein Apfel - jenseits des Baches sehe ich schon das gelbe Wanderschild ("Schlagstein") in der ersten Sonne glitzern.
Eine Tür öffnet sich knarrend, die Wirtin: "Hoi, griaß di, wir ham fei no gar net offen!" Mir soll`s recht sein. "Servus!" "Servus!" 
Und  schon gehe ich über den Bach den Weg im kühlen, schattigen Bergwald zum Talschluß bei einem beschaulichen Älpele und der Bächhütte. Das erste heutige Ziel, der Kleine Zunderkopf ist gar nicht mehr weit...Kann ein Wanderstart gelungener sein? 

 Das erste Ziel: der Kleine Zunderkopf
 
Zwei schildförmige Felsrampen stehen über der Pöllat und der Bleckenau im Südosten des Säulings. Die höhere der beiden, der Zunderkopf (1728 m) ist als Abstecher auf der Wanderung zum Koflerjoch durchaus beliebt und auch lohnend.
Der gleich unterhalb stehende Kleine Zunderkopf (1600 m) allerdings ist mir auf eben dieser Wanderung vor ein paar Tagen zu spät, nämlich erst  am Jochberg „sehr positiv“ aufgefallen. Der Rückweg dorthin wäre aber an diesem Tag zu lang gewesen…
Da ich mir nun aber vorgenommen habe, den schönen Säuling von möglichst vielen Stellen aus  zu würdigen, geht es ohne den „Kleinen“ natürlich nicht und ich muß noch einmal – aber diesmal  auf etwas anderem Weg, nämlich als Abstecher von der Bächhütte, hinauf.  Der hübsche, leichte, mit  "Zunderkopf" beschilderte Weg von der Bächhütte aus führt bis unter den Wiesengrat zwischen beiden Zunderköpfen, von hier ist es nur ein kurzer Gang zum höchsten Punkt  des Kleien Zunderkopfs über sanft ansteigendes Gras. (Alles T2) Oben finde ich neben besten Aussichten, unter anderem natürlich auf den Säuling, nur einen Mini - Steinmann. Nun auf demselben Weg zurück zur Bächhütte.

Der Schlagstein (1680 m)
 
Zu den beiden nächsten Zielen vermittelt der Schlagsteinsattel, den man von der Bächhütte in etwa 40 Minuten bequem erreichen kann. Über eine Wiese mit großen schönen Fichten geht es dann in nördlicher Richtung auf grasigen Pfadspuren und leicht, zum Schlagstein hinauf. „Verhauen“ kann man sich hier nicht (alles T2).
Dem von der Bleckenau aus vielbegangenen Schlagstein attestiert der AV-Führer einen „idealen Rundblick“, weil er „im Zentrum des Bleckenaugebiets" steht. Ich bin anderer Meinung: im Zentrum des Bleckenaugebiets steht er keineswegs, eher ist er der letzte Vorposten des Altenbergkammes nach Nordwesten über der Bleckenau. Natürlich: was die Aussichten betrifft, ist das ebenfalls sehr vielversprechend.
Von Hikr`n wird der Schlagstein eher  geschmäht (siehe Berichte) Ich kann`s verstehen, weil die Hik`r den Schlagstein von Ammerwald kommend „noch mitgenommen“  haben und natürlich, vom herrlichen Kreuzkopf begeistert, dann etwas enttäuscht waren.
Mir hat er heute gut gefallen, der Gipfel des Schlagsteins, , eine Gipfelfichte hat mir wohltuenden Schatten gespendet und was die nach allen Richtungen freien und eben nur  hier möglichen Aussichten betrifft, ist es keineswegs so, daß man, das Knie in ein Bäumchen gehängt, auf dem Bauch über den Abgrund vorrobben muß, um wenigstens irgendwas zu sehen, sondern eher wie in der Turmstube einer Kirche: so wie man dort von einem Fenster zum nächsten schlendert und die Aussicht bewundert, genauso bequem macht man es hier am Schlagstein eben mit den wenigen Fichtenstämmen ( die Fotos zeigen es).
„Blickfang Säuling? “: Vom Schlagstein aus sieht die fast schon tänzerisch gedrehte Pyramide des Säulings richtig elegant aus, für mich nicht unbedingt der beeindruckendste, aber sicher bei weitem der schönste Säulingblick so far!

Der Altenberg 
 
Auf den Altenberg geht es direkt vom Sattel (nicht ausgeschildert) auf deutlicher Pfadspur erst einmal durch sanft ansteigenden Bergwald bis zu den Latschen.
Hier nun eine freudige Überraschung: Nicht nur, daß man an keiner Stelle mehr absteigt, nein, es ist auch komfortabelst ausgeschnitten! Ein wunderbarer aussichtsreicher, flach dahinziehender Genußgang, für mich das verdiente Sahnehäubchen auf der heutigen Tour. Bis zu einem schmalen Gratstück mit einem weißen Felsen alles T2. Von dort T3+ und etwas ausgesetzt hinüber in 3 Minuten zu einem Grenzstein. (Vor dem weißen Felsen hat man die identische, wunderbare Aussicht -  drüber und zur Grenze muß man eigentlich nur, wenn man den Grat weitergehen will zum höchsten Punkt des Altenbergs, der allerdings im Wald und schon knapp vor dem natürlich ebenfalls über den Altenberg erreichbaren Kreuzkopf  liegt)
Hat es sich hierher gelohnt? Ja, und wie! Ein schöner Platz und was für tolle Ausblicke. Der Säulingblick? Imposant , unverkennbar und doch schon wieder etwas anders..Ich genieße und steige auf demselben Weg ab.

Der Ausklang (Drink`N`Sink) der heutigen Tour

erfolgt in der schon fast wieder geschlossenen Bleckenau. Aber ein Weißbier geht noch! Ich werde sofort abkassiert "Servus!"...und sitze wieder ganz allein auf der Terrasse. Und als ich dann gemütlich hinausgerollt bin, sind auch die Kassenhäusl in Hohenschwangau schon wieder verrammelt, tja.. Jetzt werde ich mich erstmal sinken lassen: in den Alpsee.
Ja, das war`s schon wieder, ganz gut g`fallen hat`s mir heut, schöne Touren allerseits wünsch ich, und natürlich: Servus!

------  Aktueller Hinweis: Die Bremsen momentan: viele und gnadenlos wie never ever!
------  Hinweis in die Vergangenheit: Ali Aigner hat den   Kleinen Zunderkopf im Winter mal mitgenommen. (keine Sorge, er ist noch da)

Hinweis für Freunde des Säulings oder solche, die es werden wollen:
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Hier geht´s auf den Säuling

Hier geht`s in Blickfang Säuling Teil 1  auf:  Kalvarienberg und Kienberg über Füssen
Hier geht`s in Blickfang Säuling Teil 2 auf:  Koflerjoch, Zunterkopf, Sauereck & Co          
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