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Trotz wetterbedingt schlechtem Saisonstart und ein paar Misserfolgen in jüngster Zeit, wollten wir es uns dennoch nicht nehmen lassen, auch heuer einen Versuch auf über 4000m zu unternehmen. Die Tour an sich bietet wenig Schwierigkeiten, stellt konditionell aber durchaus eine Herausforderung dar.
Nach einem kurzen Fußmarsch durch Saas Fee ließen wir uns zunächst zur Bergstation Plattjen (2570m) befördern. Von hier folgt man dem markierten Bergweg, welcher leicht ansteigend erst die Ostflanke des Mittaghorns (3143m) und dann das Meiggertal quert, bis man am Heidefriedhof bei Pt. 2764 ankommt, wo der Ostgrat des Egginer (3367m) beginnt. Dort legten wir eine Pause ein, die Hütte weit oben bereits im Blick.
Sodann verloren wir ein paar Höhenmeter, bevor es schließlich zu den Seelein unterhalb des Chessjengletschers ging. Dessen kümmerliche Reste waren im weichen Schnee rasch durchstiegen und so erreichten wir nach knapp 2,5 Stunden reiner Marschzeit das Tagesziel Britanniahütte (3030m). Nach Einchecken und Zimmerbezug im freundlich geführten, allerdings recht teuren SAC-Domizil, statteten wir als Apéritif dem Klein Allalin (3070m) noch einen Besuch ab, auch um uns einen Überblick des ersten Abschnitts der morgigen Tour zu verschaffen.
Bereits um 2:45 Uhr ertönten die Weckrufe der Hüttencrew; kurz nach 3 versammelte man sich schweigend an den Frühstückstischen um ohne Hektik gegen 4 Uhr an der Britanniahütte (3030m) aufzubrechen. Im Stirnlampenschein folgten wir zunächst dem Pfad zum Hohlaubgletscher hinunter. Noch bevor dieser erreicht war, mussten wir allerdings aufpassen, die Abzweigung gen Süden zu erwischen. Hier erwies sich die vorabendliche Inaugenscheinnahme der Route vom Klein Allalin aus als sehr vorteilhaft: im Gegensatz zur Spur der Allalinhorn-Aspiranten war die unsrige nur ganz schwach ausgeprägt und im Dunkeln kaum zu erkennen. So durchschritten wir den unteren Hohlaubgletscher geradewegs in südsüdwestlicher Richtung und gelangten alsbald zum ausgedehten Geröllfeld zwischen den Gletschern. Ohne große Orientierungsmöglichkeiten ging es in stetem auf und ab über Blöcke und lockeres Geschiebe weiter. Imsengs Spürsinn leitete uns direkt zu einem ersten Steinmann beim Seelein nahe Pt. 2941 von wo aus eine geeignete Stelle zum Übergang auf den Allalingletscher hinauf gesucht und gefunden wurde.
Im weiteren Verlauf wählten wir auf dem unteren Teil des Gletschers eine Route relativ mittig zwischen der Felsinsel (Pt. 3364) und der Flanke des Hohlaubgrates hindurch. Zahlreiche gut sichtbare Spalten umgehend, kamen wir schließlich am "Frühstücksplatz" (ca. 3240m) an, wo kurz pausiert wurde. Hiernach - zunächst etwas flacher, dann erneut leicht ansteigend - zieht sich die Spur mehr oder weniger geradewegs dem nicht näher kommen wollenden Etappenziel entgegen. Im oberen Teil war der Gletscher soweit eingeschneit, sodass Spalten kaum mehr ein Problem darstellten. Satte 5 Stunden waren seit dem Abmarsch an der Britanniahütte vergangen, als wir endlich den Adlerpass (3789m) erreicht hatten.

Einen weiteren längeren Verpflegungsstopp später galt es nun noch die letzten 400Hm in Angriff zu nehmen, welche nochmals mit einer guten Stunde zu Buche schlugen. Gleich zu Beginn sollte man auf einem schmalen, etwas ausgesetzten Stück besondere Vorsicht walten lassen, um nicht rund 500m hinab auf den Adlergletscher zu purzeln. Anschließend verläuft der leichte Weg nicht mehr auf dem Grat, sondern schlängelt sich durch die Nordwestflanke aufwärts. Kurz vor Schluss schwenkt man auf den Gipfelgrat und gewinnt endlich die obersten Felsen des ansonsten schneebedeckten Strahlhorns (4190m). Anstrengend war's, aber es hat sich gelohnt! Die grandiose Aussicht zur gesamten 4000er-Prominenz des Oberwallis und darüber hinaus überwältigt einen.
Zurück im Adlerpass (3789m) diskutieren wir einen alternativen Abstieg unterhalb Pt. 3658 zur Fluchthorn-Nordflanke querend und weiter nordwestlich des Schwarzberggrates entlang zum Gletscherende. Angesichts des schon sehr aufgeweichten Schnees wird die Idee jedoch wieder verworfen. So stapften wir halt in die Senke des Allalingletschers (ca. 3240m) hinunter. Dort angelangt, sollten mit einer Routenwahl möglichst nah an der Wand des Hohlaubgrates die Spaltenzonen umgangen werden, was aber nur bedingt von Erfolg gekrönt war. Ungefähr auf Höhe der Erhebung Pt. 3150 schwenkten wir südwärts und steuerten in einem weiten Linksbogen das Ende des Schwarzberggrates an. Auf dieser letzten Eisetappe zeigte sich der Gletscher erfreulicherweise komplett aper und quasi spaltenfrei.
Das Versorgen des Gerödels wurde als weitere Trinkpause genutzt, um frisch gestärkt den kurzen Gegenanstieg auf den Schwarzbergchopf (2868m) anzugehen. Der weitere Abstieg entbehrt eigentlich einer genaueren Beschreibung - der Wanderweg führt gut zu gehen im Zick-Zack zur Schwarzbergalp (2373m) hinunter. Zu guter Letzt gings auf Ratschlag der Hüttenwartin hin querfeldein zum Tunnel am Mattmark-Stausee (2197m), wodurch ich mir leichten Unmut der anderen zuzog, aber dennoch etwas Zeit eingespart werden konnte. Schlussendlich griffen alle erschöpft aber zufrieden am Auto beim Restaurant Mattmark (2200m) in die Kühltasche nach dem redlich verdienten, wenn auch reichlich verspäteten Gipfelbier !
(Tour mit MegaManu, Schnapsi (bis zum Adlerpass) und Imseng)
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