An invitation to dive into the (your e-Mail)-history


Publiziert von Henrik , 10. Dezember 2013 um 22:40.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:10 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO   CH-BL 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 340 m
Strecke:Oltigen - Gelterkinden
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Ein Einheimischer in stiller Mission

Immersion is an invitation to dive into the history of your email life in a platform that offers you the safety of knowing that you can always delete your data. Und da halten wir uns auf über Flusswasserkühlungen von AKWs, brüsten uns mit post-industriellen Fussabdrücken und formulieren Rankings, wer weltweit am saubersten ist – während dessen wird das ganz persönliche Umfeld deines Vertrauens zu deinen engsten Freunden minutiös überwacht und dargestellt – und schliesslich Schlüsse daraus gewonnen, und die eigene Macht und insbesondere Ohnmacht deklassiert. Zurück zum Telefon? Nein, Fehlanzeige, das kann angezapft werden. Briefe schreiben, nein, Fehlanzeige, die können abgefangen und geöffnet werden. Sich nur noch zu zweit treffen und ja aufpassen, dass da nicht ein V-Mann dazwischen steht – der Ozeanboden ist überzogen mit Horchwanzen! Back to the roots. Kein Web, keine polemischen Debatten um Rüeblischalen oder Kommafehler. Weg vom Bildschirm ins Buch, ja, mit dem Duft des Papiers und dem Geräusch des Umblätterns.  Stecker ziehen und Ende Web!


Wie kommt er jetzt dazu, solchen Schrott als Ouvertüre der Gemeinde vorzusetzen, das interessiert doch niemanden, wissen wir doch alles schon. Bum! Ich wusste es nicht – gestern war ich mit dem Umweltverpesterli im Jura unterwegs, davon zeugen ein paar eingebaute Bilder. Hervorragende Weitsichten, nachdem ich frühmorgens um fünf in Basel weggefahren bin. Bald dürfen sich die Baselbieter im Grossraum Liestal auf ihre neue Autobahn freuen – wird am morgigen Mittwoch eröffnet! Am  Hauenstein geriet ich mit dem Heck kurz vor der Passhöhe ins Rutschen. Nach Balsthal eine Prachtszeile, ein halber Alpenkranz mit Föhnfischen. In Madiswil beim Garagisten Frühstück aufgetischt, danach im Bergland kreuz und quer auf Wirtschaftswegen und an tief gezogenen Walmdächern vorbei durchs Emmental, entlang eines stillgelegten Schienenstrangs, links abgebogen nach Affoltern, um schliesslich bei Punkt 817 (Hegenegglücke) eine Pause einzulegen, nebenbei, dem Lappländer, der hier zuhause ist, ein SMS gesendet. Ich war überrascht von den Strassenverhältnissen, mancherorts war kaum geräumt und führten Eisrinnen Geleisen gleich das Fahrzeug fast sicher bis zur nächsten Kreuzung.
 
Im Mittelland fanden sich patchwork-artig Nebelfelder, gleissendes Sonnenlicht und geflutetes Licht, die Landschafts-Dramaturgen bei der Arbeit. Ein Spätherbst, mit immer wieder neu zu erfahrenden Licht-Spielereien, die zwischen Wehmut und Romantik irgendwo zu mitten sind, man hält an, steigt aus, atmet tief ein, greift zu Camera (absichtlich mit C geschrieben), hält inne und lässt es dann, denn DAS da draussen, kann es besser als DER, der glaubt, er könne doch mit seiner „Meccano“ die Nuancen hervor»kitzeln«... Im Limpachtal wurde einst Torf gestochen, das flache Land ist der Gemeinde eher unbekannt, in Spätsommerzeiten wie heute Montag oder bei Föhn, sitzt man hier in der ersten Reihe, vor sich den Alpenkranz – und nebenbei, kulinarisch eine Empfehlung!
 
Der sind wir heute auch gefolgt – wir begaben uns nach Oltingen. Wir reisten mit dem Bus an, kaum betraten wir die Gaststube des Ochsen, frischte die Erinnerung auf um die Debatte der hausgemachten Crèmeschnitten, die emotional von zwei Parteien geführt wurde: die Liestaler Fraktion versus die Aescher-Gruppe!
 
Es war ein kluger Entscheid, hier einen Tisch zu reservieren, nicht weil das kleine Lokal über Mittag mit vielen Gästen belegt ist, sondern weil nach unsere Ankunft nur noch bis 13.30  die Küche in Betrieb gehalten wird. Es gab Nüdeli mit Rahmschnitzel, knackigen Eisbergsalat vorneweg und eine wirklich heisse Kartoffelsuppe als Entrée. Wir fragten nach den Crèmeschnitten und erfuhren, dass diese nur sonntags serviert würden.
 
Kurz nach 14 Uhr verliessen wir das weitestgehend noch bäuerliche Dorf am Fuss der Geissflue, die Wegführung verlangte keine grosse Umsicht, mir war wichtig, dass wir unsere verschiedenen Speicher betanken konnten: fast frühlingshaft mit frischem Wind, Sonne und also auch Vit. D. Die Ruhe, abgesehen von passierenden, oft gewaltigem Landwirtschaftsgerät und ein paar andern Fahrzeugen, war sprichwörtlich vorhanden. Punkt, kein Komma!
 
In Wenslingen hatte das Dorfbeizli offen, welches ich nicht kenne – wir liessen es aus, schwangen uns hinauf auf das kleine Plateau und verschwanden im Wald. Zwischen Spalieren von Stechpalmen führte ein schmaler Pfad Richtung Gelterkinden – die Sonne erreichte uns während der ganzen Stunde im eher offenen Wald, sie hatte noch Kraft. Das Grossholz verlassend, am Hof Ärntholden vorbei, tauchten wir hinunter in einen Kaltsee (Sonnenuntergang), der sich über dem Eibach gebildet hatte, der Gelterkinden zufliesst. Querten beim Friedhof das Bahntrasse und schlenderten durch den gut erhaltenen Dorfkern des Dorfes an der Ergolz – eine politische Gemeinde im Bezirk Sissach. Von Gelterkinden führen zwei grössere Verbindungen in den Kanton Aargau: via Limperg ins Fricktal oder via Salhöhe nach Erlinsbach.
 
Am Bahnhof angelangt, als hätten wir es berechnet, fuhr auf Gleis 3 die S 3 ein,  als langer Wurm und dem Abendverkehr gerecht in einer Trias-Formation.
 
Eigentlich nebensächlich, die Passarelle SBB Basel ist kein Ort zum längeren Verbleib. Und die klamme Kälte treibt einen schier nach Hause.
 
Eine ganze Woche Sonne im Spätherbst, da gibt’s nach alpstein nur eins: Raus!

Mit Claudia Gourmessa


Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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